13. Mai 2022

Ralf Silberkuhl: BUGA kann Wuppertal positiv verändern

Er dreht Filme, führt Regie und ist als Werbefotograf und Fotokünstler seit vielen Jahren in Wuppertal unterwegs. Ralf Silberkuhl hat einen Blick für Motive, die aus dem Rahmen fallen. Als Kameramann lieferte er die beeindruckenden Filmsequenzen für das Stadt-Portrait "Wuppertal - die ungeschminkte Stadt", als Foto-Künstler sorgt er mit seinem "Tanz-Projekt für Aufsehen, für das er Profi- und Amateur-Tänzerinnen an außergewöhnlichen Wuppertaler Locations in Szene setzt und fotografiert.

Der Foto-Künstler und Kameramann Ralf Silberkuhl – © privat

Viel Anerkennung erntete Ralf Silberkuhl auch für die von ihm produzierte Film-Dokumentation „When Robots Make Art“, für die er sich gemeinsam mit dem erfolgreichen Wuppertaler Bildhauer Eckehard Lowisch auf die Spuren von Friedrich Engels begab.

„When Robots Make Art“ – 35 Minuten Informationen, Impressionen, Emotionen und beeindruckende Bilder. Das kreative Duo reiste auch nach Manchester (England), wo der wohl berühmteste Sohn Wuppertals auch einen  Teil seines Lebens verbrachte.

Dort besuchten sie auch die weltberühmte Bibliothek „Chetham’s Library“, gegründet 1653. Hier war der Philosoph und Revolutionär Friedrich Engels Stammgast und traf sich dort auch mit seinem „Bruder im Geiste“ Karl Marx („Das Kapital“).

Wir haben uns mit Ralf Silberkuhl über Themen unterhalten, die ihn bewegen.

DS: Die Maskenpflicht ist abgeschafft, der Alltag normalisiert sich nach zwei Jahren Covid-19-Pandemie ganz langsam. Momentan überschattet Putins Krieg in der Ukraine alles. Wie reagieren Sie als Künstler darauf?

Ralf Silberkuhl: „Wie ich als Künstler reagiere, wird sich zeigen, persönlich bin ich schockiert.“

Ralf Silberkuhl beim Videodreh mit Hardrocker Udo Dirkschneider (Accept – U.D.O.) auf Ibiza – © Ralf Silberkuhl

DS: Welche Rolle werden die Themen Corona und Ukraine-Krieg in Ihren künftigen Arbeiten spielen?

Ralf Silberkuhl: „Diese Themen werden – wie alle anderen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse – natürlich in meinen Arbeiten aufgegriffen.“

DS: Das Thema „BUGA 2031“ wird in der Wuppertaler Bevölkerung kontrovers diskutiert. Wie stehen Sie dazu?

Ralf Silberkuhl: „Ich bin ein klarer Befürworter einer BUGA 31 im Tal der Wupper. Ein solches Festival für Natur, Mobilität, Nachhaltigkeit, neuer Ideen und Kreativität wird in den nächsten Jahren, auf dem Weg zur BUGA 31, Wuppertal sehr positiv verändern.“

DS: Was würde ein solches erfolgreiches Groß-Projekt aus Ihrer Sicht für die Stadt Wuppertal bedeuten?

Ralf Silberkuhl: „Es wird die Stadt Enkel tauglicher machen und als weiteres Großprojekt – nach dem Solar Decathlon Europe (2022), Pina Bausch Zentrum (2027) und ‚Wuppertal 100 Jahre‘ (2029) – Wuppertal und das gesamte Bergische Land sehr stärken.“

DS: Die BUGA-Gegner nennen ihre Initiative „BUGA – so nicht“. Der Titel impliziert, sie könnten sich eine BUGA, aber in anderer Form vorstellen. Muss man dies nicht als eine bewusste, irreführende Mogelpackung wahrnehmen?

Ralf Silberkuhl: „Das ist natürlich ein geschickter Slogan, aber mittlerweile sollte jedem klar sein, dass es hier um eine Ablehnung der Bundesgartenschau um jeden Preis geht.“

Ralf Silberkuhl beim Fotoshooting für sein „Tanz-Projekt“ – © Ralf Silberkuhl

DS: Mit welchen Argumenten würde Sie als Kunst- und Kulturschaffender die Wuppertalerinnen und Wuppertaler überzeugen, beim Bürgerentscheid am 29. Mai 2022 mit NEIN und somit FÜR die BUGA-Bewerbung zu stimmen?

Ralf Silberkuhl: „Neben dem neuen Bürgerpark in Wuppertals Westen ist es natürlich die Aufwertung der Lebensqualität, die allen Bürgerinnen und Bürgern zugute kommt. Es werden Fördergelder aus diversen Quellen erschlossen, die ohne eine BUGA für Wuppertal niemals zur Verfügung stehen würden. Durch einen fixen Starttermin der BUGA können die nötigen Strukturmaßnahmen auch nicht weiter aufgeschoben werden.“

DS: Bis zur BUGA sind es noch fast zehn Jahre. Das Konzept ist deshalb auch noch nicht in Stein gemeisselt. Welche Schwerpunkte würden Sie sich als Künstler wünschen?

Ralf Silberkuhl: „Ich wünsche mir eine Teilhabe der diversen Stadtgesellschaften an vielen Teilaspekten auf dem Weg zur BUGA 31. Grade die unterschiedlichen Gruppen und Communities können ein solches Großprojekt (genau wie das ‚Forum Wupperbogen‘ beim Pina Bausch Zentrum) zu etwas Einzigartigem machen.“

DS: Welchen Mehrwert könnte ein solches Groß-Projekt der Wuppertaler Kunst- und Kultur-Szene bescheren?

Ralf Silberkuhl: „Es wird für Kunst und Kultur Fördergelder nach Wuppertal bringen, welche ohne BUGA nicht fließen würden. Natürlich wird es mannigfache Kulturveranstaltungen (Festivals, Konzerte, Ausstellungen, Performances…) während der BUGA und auf dem Weg dahin geben, die ohne die Gartenschau nicht finanziert werden könnten.“

Ralf Silberkuhl filmt Eckehard Lowisch in der berühmten Bibliothek „Chetham’s Library“ – © Ralf Silberkuhl

DS: Wie kann sich die engagierte Wuppertaler Kulturszene bei diesem Groß-Projekt überhaupt angemessen einbringen?

Ralf Silberkuhl: „Um die Szene schon vor dem 29.05. mit einzubinden, gibt es zum Beispiel am 16.5. ab 19.30 auf der INSEL I Kultur im ADA  einen Jour Fixe von )) freies netz werk )) KULTUR unter dem Thema ‚KUNST trifft BUGA ‚ (https://fnwk.de/jourfixe). Hierbei geht es um zentrale Fragen zur BUGA 31 und wie konkrete Kunstprojekte in diesem Kontext entstehen können. Die Einladung geht an alle Wuppertalerinnen und Wuppertaler.“

DS: Stichwort „Kunst in der Natur“! Welche Ideen und Anregungen haben Sie zu diesem Thema?

Ralf Silberkuhl: „Ich bin zum Beispiel zur Zeit an einer Filmproduktion aktiv, bei der wir die Arbeit aus dem Studio in die Natur verlagert haben. Auch plane ich für den Herbst an einer Performance/Videoinstallation mit, die in der freien Natur stattfinden soll.“

DS: Inwieweit werden Sie das Thema BUGA 2031 in den nächsten Jahren künstlerisch aufgreifen?

Ralf Silberkuhl: „Ich werde das Thema auf jeden Fall weiter in meine Arbeiten verweben.“

DS: Vielen Dank für das informative, interessante Gespräch

Das Interview führte Peter Pionke

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