Achtung, Achtung, hier spricht…

In seiner vielbeachteten Kolumne "DENKANSTÖSSE aus dem ATELIERHAUS" befasst sich Event-Marketing-Experte Vok Dams diesmal mit dem Thema Achtsamkeit: "Achtung, Achtung, hier spricht…! Achtsamkeit ist die Wertschätzung des Anderen".

Marketing-Experte Vok Dams – © Dirk Sengotta

„Heute schreibe ich Ihnen“, beginnt eine Anfrage an mich und unser ATELIERHAUS, „nicht wegen der tagungswirtschaft, sondern tagungsplaner.de. Unser Portal mit Datenbank und Buchungsportal listet 48.000 Anbieter und publiziert das Handbuch tagungsplaner. 2019 wird es mit einer Auflage von 38.000 Exemplaren erscheinen und rund 1.000 Venues aufführen.“

Und weiter: „Der erste Abschnitt des Handbuchs soll den Lesern als „Trendbook“ dienen. Dieses Jahr wollen wir unseren Trends einen Beitrag zum Thema „Achtsamkeit“ voranstellen. Ergänzen soll  diesen eine Synopsis mit vier Köpfen aus der Konferenz- und Eventindustrie, die ihre Gedanken zu Achtsamkeit im Umgang mit sich und anderen teilen, damit Beziehungen und Begegnungen und somit Veranstaltungen gelingen.“

Wie soll man auf eine solche Anfrage reagieren, wenn sie denn noch weiter ausführt: „In diesem Zusammenhang kam uns Vok Dams in den Sinn. Warum? Weil er über jahrzehntelange Berufserfahrung verfügt, weil wir ihn als (Nach- und Vor-)Denker, als klugen Mann und Menschenkenner schätzen.“
Danke für die Blumen!

Meine Reaktion: Bei so vielen Vorschusslorbeeren kann man ja kaum nein sagen. Achtsamkeit als Trend? Ein interessanter Ansatz. Kann man ja mal drüber nachdenken.

Achtung! Meine Aufmerksamkeit, meine Neugierde waren geweckt. Meine Achtung für Projekt, Thema und Zielsetzung sicher. Mehr noch, meine Achtung vor dem Thema wuchs in dem Maße, in dem ich mich damit beschäftigte. Wo anfangen, wo aufhören? Bei den griechischen Philosophen, dem sozialen Miteinander, dem zielorientierten Gesprächs- und Kommunikationstraining, dem aktuellen politischen Diskurs oder der vielfach fehlenden Achtung des Anderen in den (a-)sozialen Medien?

Achtung, Achtung, hier spricht…!
… ja wer auch immer. Wenn die Polizei, also die „Ordnungsmacht“, Achtsamkeit verlangt, um ihre Botschaft an den Mann, die Frau oder auch die Kinder zu bringen,
tut sie dies, um Ordnung zu schaffen. Und man tut gut daran, zuzuhören und zu reagieren, um unliebsame Zusammenstöße zu vermeiden.

In hierarchischen Systemen kann man Achtsamkeit verlangen oder mangelnde Achtsamkeit abstrafen. Kraft Amtes erfährt man Aufmerksamkeit, weil es das Leben und Überleben im Hier und Jetzt sichert.

In demokratischen Systemen ist es schon etwas schwieriger. Gilt es doch, einerseits ge-, also beachtet zu werden, andererseits (speziell im Marketing) Beachtung zu finden, um die eigene Botschaft zu platzieren. Die Lösung ist der wechselseitige Austausch. Auch Kommunikation genannt.

Hierfür gibt es Regeln, die sich bewährt haben. Die Achtung des Anderen ist eine Grundvoraussetzung für den zielorientierten Austausch. Im Kommunikationstraining auch „aktives Zuhören“ genannt, hilft es, das Wechselspiel unterschiedlicher Erwartungen und Ziele anzugleichen und neu auszurichten.

Achtsamkeit ist die Wertschätzung des Anderen, des Gegenüber. Sie scheint in der Zeit des „Multitasking“, der (a-)sozialen Medien, der Oberflächlichkeit und mangelnden Konzentration aus der Mode gekommen zu sein.

Wäre da nicht der natürliche Bedarf am persönlichen Austausch, der mit der zunehmenden kommunikativen Technisierung zu wachsen scheint. Seien es Stadtfeste, politische Demonstrationen, religiöse Großveranstaltungen oder Kulturfestivals. Gelegenheiten, die ungeteilte Aufmerksamkeit einzufordern oder anzubieten.

In einer pluralistischen Gesellschaft sind es besonders die Marketing-Events, die alle diese Voraussetzungen berücksichtigen und eine Basis gegenseitiger Achtung bieten. Ungeteilte Aufmerksamkeit, ausgerichtet auf innere und äußere Situationen, die es zu empfinden und wahrzunehmen gilt. Die Achtung des Gastgebers kombiniert mit der vollen Aufmerksamkeit des Gastes. Präsent sein in dem, was gerade passiert. Voraussetzung für Akzeptanz und Verständnis.

Achtung! Das ist nicht neu.
Schon Epiktets erkannte vor fast 2000 Jahren, dass wir zwei Ohren und einen Mund haben. Damit wir doppelt so viel hinhören wie reden können. Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben.

Welche Rolle spielt nun die Achtsamkeit in Wuppertal? In dem ständigen Dialog um politische Auseinandersetzungen, strategische Entscheidungen und praktische Umsetzung?
Welche Rolle spielt die Achtsamkeit im Spannungsfeld einer Stadt, die sich gerade mit ihrem Leuchtturm „Neuer Döppersberg“ neu erfindet und mit einem Café COSA die Drogenszene, Obdachlose und Hilfsbedürftige in den Mittelpunkt des Interesses stellt?

Wie möchte eine Stadt gesehen werden, auf die ihre Bürger stolz sind, die Besucher und Investoren anzieht, die wirtschaftlich wachsen muss, um letztlich auch soziale Probleme lösen zu können?

Wie achten wir die, die nicht hilfsbedürftig sind, die in WUPPERTAL leben, einkaufen und sich wohlfühlen möchten?

Es lohnt, darüber nachzudenken, wie man ein Produkt präsentiert.

Auch WUPPERTAL ist ein Produkt.

Mit vielen positiven, außergewöhnlichen und faszinierenden Produkteigenschaften.An den Schwachstellen sollte man arbeiten. Aber es ist kontraproduktiv, sie optisch und kommunikativ in den Mittelpunkt zu stellen.

Wir bleiben dabei:
WOW! WUPPERTAL!
Die Erlebnisstadt mit der Schwebebahn.

Ihr Vok Dams

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