3. Juni 2024Peter Pionke
Luna von Eisenhart Rothe: Roman über Sünden im Urlaubsparadies
Die dramatische Story wird am 17. Juni als Paperback und als Ebook veröffentlicht. Um was es in dem spannenden Roman geht, verrät Luna von Eisenhart Rothe (53) weiter unten im großen Interview.
Das kreative Multitalent aus Memmingen (Bayern) ist schon vorher als Autorin in Erscheinung getreten und hat zwei Bücher herausgebracht. Doch dann bremste ausgerechnet eine Schnaps-Idee und eine damit verbundene Erfolgsgeschichte ihre Karriere als Schriftstellerin erst einmal aus.
Mit ihrem Ehemann Alexander (55) und den gemeinsamen Freunden Wolfgang Lettner (Inhaber des Szene-Restaurants „Casa Colonial“) und Dirk Fahrenbruch kreierte Luna mit allein auf Ibiza vorkommenden Ingredienzien und viel Liebe den Gin „LAW“, der inzwischen mit mehr als zwanzig Auszeichnungen weltweit geadelt wurde.
Durch ein optimiertes Zeitmanagement hat es die attraktive „Schnapsbennerin“ dann doch geschafft, ihre spannende Roman-Idee zu Papier zu bringen oder – besser gesagt – in ihr Apple-Macbook zu tippen.
Wir haben uns kurz vor der Veröffentlichung ihres Romans „Der Sünden der Anderen“ mit Luna von Eisenhart Rothe unterhalten.
DS: Wie sind Sie auf Ibiza gelandet?
Luna von Eisenhart Rothe: „Das erste Mal meinen Fuß auf die Insel gesetzt habe ich 1990, nachdem ein Bekannter mich förmlich überreden musste, nach Ibiza zu fliegen. Denn trotz meines jugendlichen Alters hielt sich meine Lust auf die Party-Insel in Grenzen. Ich weiß noch, wie ich zu ihm sagte: „Was soll ich denn da? Da brauche ich ja Urlaub, wenn ich wieder nach Hause komme“. Tja und dann ist mein Bekannter nach den gebuchten zwei Wochen Pauschal-Urlaub allein zurück nach Deutschland geflogen – ich bin bis zum Ende der Saison geblieben und habe mir meinen Aufenthalt mit einem Job als Tänzerin im KU verdient, einer damals weltberühmten Diskothek, die heute Privilege heisst.“
DS: Was hat Sie damals an dieser Insel so sehr fasziniert?
Luna von Eisenhart Rothe: „Für mich war Ibiza, das ja damals noch sehr viel mehr Paradiesvögel und Freigeister anzog, wie ein fremder Planet. Es hat mich unglaublich fasziniert, wie problemlos hier Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, Lebensphilosophien oder Alters- und Einkommensklassen miteinander lebten und sich gegenseitig inspirierten. Schon damals wusste ich, dass diese Insel eines Tages meine Heimat sein würde.“
DS: Sie haben dort verschiedene Jobs ausgeübt. Zum Bespiel Tänzerin in den berühmten Diskotheken „KU“ und „Amnesia“. Für ein junges Mädchen sicher eine große Herausforderung und auch eine große Versuchung. Wie haben Sie es geschafft, in dieser Glamour-Welt mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben?
Luna von Eisenhart Rothe: „Ich war damals ein richtiges Provinz-Bambi. Lebte noch bei meinen Eltern, trank keinen Alkohol, rauchte nicht, und mit Drogen konnte ich eh nie etwas anfangen. Ich vermute, mein Background ist so gesund, dass er mich vor ernsthaften Ausflügen auf die ’schiefe Bahn‘ geschützt hat. Außerdem war ich nie der leichtfertige Typ – manchmal hätte ich mir damals sogar gewünscht, das wäre anders! Doch rückblickend war ich zum Glück schlau genug, um zu begreifen, dass es in Hinblick auf meine Zukunft sehr dumm gewesen wäre, zu der Zeit einfach alles hinzuschmeißen und direkt nach Ibiza überzusiedeln. So bin ich vom ersten Jahr an zwar so oft auf die Insel gereist, wie es meine finanzielle Situation zuließ. Inzwischen hatte ich mir aber ein Leben in München aufgebaut, wo ich als Make-up-Artist arbeitete. Dabei gab es auch eine Menge Glamour, aber der Job vermittelte mir Bodenhaftung.“
DS: Sie haben dann den TV-Autor und Regisseur Alexander von Eisenhart Rothe kennengelernt und sind einen neuen Weg gegangen. Was war der Auslöser?
Luna von Eisenhart Rothe: „Im Gegenteil, ich bin mit Alexander keinen neuen Weg gegangen, sondern habe ihn sozusagen auf den meinen Weg mitgenommen. Wir lernten uns 1999 auf Ibiza kennen, als wir beide beruflich dort zu tun hatten – ich als Make-up Artist für einen Bademoden-Kunden, und Alexander als Autor und Regisseur für eine TV-Reise-Comedy. Dass wir uns ineinander verknallt hatten, wurde uns schnell klar. Und als Alex mir schon nach wenigen Tagen „aus Spaß“ einen Heiratsantrag machte, habe ich geantwortet: ‚Ich werde eines Tages auf Ibiza leben, ist das ok für dich?‘ Er antwortete: ‚Na klar. Es gibt Schlimmeres.‘ Als wir dann tatsächlich ein Paar wurden, blieb dieser kleine Dialog eine bestehende Größe. Auch wenn wir zunächst nicht wussten, wann und wie wir diesen Plan umsetzen sollten. Erst im Dezember 2006 war es dann so weit.“
DS: Sie leben gemeinsam in einer alten Finca auf dem Land und verzichten weitgehend auf Luxus, was macht dieses Leben so reizvoll?
Luna von Eisenhart Rothe: „Während ich früher meine Ibiza-Zeit hauptsächlich im ‚Pacha‘ und am Strand von Salinas verbrachte, hat sich mein Horizont mit den Jahren glücklicherweise erweitert. Und das Nachtleben trat immer mehr in den Hintergrund. Heute spielt die Natur eine tragende Rolle in meinem – in unserem – Leben. Wir können uns beide nicht mehr vorstellen, in irgendeiner Stadt zu wohnen und unternehmen in unserer freien Zeit obendrein sehr gern Spaziergänge und Wanderungen in die entlegensten Ecken der Insel. Und dann wäre da ja auch noch unser Viehzeug: Aktuell sind das 9 Katzen, alles ehemalige Campo-Streuner, die wollten bestimmt auch nicht in einer Wohnung eingesperrt sein. Übrigens haben wir auch einen wunderschönen Gemüsegarten, den Alexander angelegt und mit dem er sich dieses Jahr wirklich selbst übertroffen hat! Ich würde aber keinesfalls sagen, dass unser Lebensstil einen Verzicht auf Luxus darstellt. Im Gegenteil! Ist es nicht vielmehr so, dass genau diese Art zu leben heutzutage einen sehr großen Luxus darstellt?“
DS: Alexander und Sie haben Ihre Heimat hinter sich gelassen und leben auf Ibiza, einer Insel, die einen bestimmten Mythos besitzt. Viele halten die Insel für ein Refugium der Schönen, Reichen und Eitlen. Was entgegnen Sie diesen Leuten?
Luna von Eisenhart Rothe: „Meiner Meinung nach sind dieser Mythos und das genannte Refugium zwei Paar Stiefel. Der Mythos lebt und entbehrt nach wie vor nicht seines Ursprungs (nicht umsonst sprechen wir Ibiza-Liebhaber von dieser „ganz besonderen Energie“ J). Und, ja, die Schönen, Reichen und Eitlen hat es hier immer schon gegeben, die gehören dazu. Allerdings verirren sich aktuell zu viele davon auf die Insel, so dass diese ihr fragiles Gleichgewicht verloren hat. Ich bin aber optimistisch, dass sich das innerhalb der nächsten Jahre wieder normalisieren wird. Alles auf dieser Welt verläuft in Wellen, das ist auf Ibiza nicht anders.“
DS: Gibt es für Sie so etwas wie einen Lieblingsplatz auf der Insel?
Luna von Eisenhart Rothe: „Was das angeht, bin ich, so fürchte ich, unglaublich unoriginell – zum Sonnenuntergang in Ruhe am Meer sitzen. Da rückt sich die Welt ganz schnell wieder gerade.“
DS: Ihr Ehemann Alexander, Wolfgang Lettner, Betreiber des Szene-Restaurants „Casa Colonial“, Ihr gemeinsamer Freund Dirk Fahrenbruch und Sie haben gemeinsam die erfolgreiche Ibiza-Gin-Marke „LAW“ kreiert, die zigmal ausgezeichnet wurde und nahezu überall auf der Welt erhältlich ist, was bedeutet Ihnen das?
Luna von Eisenhart Rothe: „Was da passiert ist, grenzt noch immer an ein Wunder. Denn aus dem Gin sollte ja ursprünglich kein Business werden, sondern wir waren einfach vier Freunde, die zum eigenen Vergnügen eine sprichwörtliche Schnapsidee umgesetzt haben. Inzwischen nenne ich das mit einem Augenzwinkern „Segen und Fluch“, denn natürlich ist ‚LAW‘ ein wundervolles Projekt, ein absolut großartiges Produkt, das uns eine aufregende Welt erschlossen hat, die uns vorher fremd war. Aber es ist natürlich auch ein Fulltime-Job, der längst so viel Zeit und Energie erfordert, dass vieles andere hintenüberfällt.“
DS: Haben Sie überhaupt einen solchen überragenden Erfolg für möglich gehalten?
Luna von Eisenhart Rothe: „Nein, damit hat wohl keiner von uns gerechnet! Und ich muss dazu sagen, dass es wahrlich nicht einfach ist. Die Spirituosen-Industrie mit ihren Millionen-Budgets versalzt uns kleinem Handwerksbetrieb sehr oft die Suppe. Aber die Tatsache, dass wir trotzdem noch da sind und die Leute mit unserem Gin begeistern, spricht wohl für sich. Höchste Qualität, mit Liebe gemacht. Damit übersteht man so manchen Sturm!“
DS: Was ist eigentlich Ihr Lieblings-Getränk?
Luna von Eisenhart Rothe: „Seit es unseren Gin gibt, mag ich fast nichts anderes mehr trinken. Ein erfrischender ‚LAW‘ Gin & Tonic geht eigentlich immer. Aber mit der Zeit bin ich auch großer Fan von Cocktails und deren Kreationen geworden. Dabei versuche ich meistens, das Thema Ibiza in die Rezeptur einzubinden, indem ich neben unserem Gin Zutaten verwende, die mit der Insel in Zusammenhang stehen. So wie z.B. unser Cocktail „Santa Isla“, für den ich unseren Gin u.a. mit Mandelmilch, Zitronensaft und Lavendelsirup mixe.“
DS: Was hat sich durch den Erfolg von „LAW“ für Sie persönlich verändert?
Luna von Eisenhart Rothe: „Tja, das ist der oben erwähnte „Fluch“. Der Erfolg von ‚LAW‘ hat dafür gesorgt, dass ich mich ziemlich von meinen Wurzeln entfernt habe. Denn vor mittlerweile etlichen Jahren habe ich meine – lang ersehnte – Karriere als Schriftstellerin begonnen und zwei Bücher geschrieben, die direkt beim Heyne-Verlag veröffentlicht wurden. Aber dann kam der Gin, und ich musste das Schreiben auf Eis legen. Das hat mir auf Dauer nicht gutgetan, so dass ich schließlich einen Weg gefunden habe, mich anders zu organisieren, um der Autorin in mir wieder gerecht werden zu können.“
DS: Jetzt veröffentlichen Sie Ihren ersten großen Unterhaltungsroman. Worum geht es in Ihrer Story?
Luna von Eisenhart Rothe: „Gleich vorweg sei bemerkt, dass ich den Großteil der Handlung auf Ibiza angesiedelt habe. Als meine Mutter, eine meiner ersten Testleserinnen und Testleser, mir ihre Meinung zum Manuskript mitteilte, waren ihre einleitenden Worte: ‚Man merkt, wie sehr du Ibiza liebst‘. Das freute mich riesig, denn obwohl ich den Roman bewusst so geschrieben habe, dass er sich auch für Menschen ohne Bezug zur Insel eignet, war es mir wichtig, Ibiza in seiner Vielschichtigkeit so authentisch wie möglich darzustellen. Das Buch trägt den Titel ‚Die Sünden der Anderen‘ und handelt von einem tragischen Familiengeheimnis, von schicksalsträchtigen Entscheidungen und menschlichen Abgründen. All dies verwebt auf den zwei Zeitebenen der Gegenwart und den 60er/70er Jahren.“
DS: Das hört sich sehr spannend an. Jetzt können Sie doch sicher noch ein wenig mehr verraten?
Luna von Eisenhart Rothe:“Okay! Als Hauptfigur begegnen wir Tessa, einer deutschen Rechtsanwältin, die sich gezwungen sieht, das Geheimnis ihrer biologischen Herkunft aufzudecken. Antwort auf die Frage, warum sie ihr Leben lang belogen wurde, sucht sie bei der einst besten Freundin ihrer Mutter – einer exzentrischen Tante, die vor mehr als einem halben Jahrhundert mit einem berühmten Schlagersänger nach Ibiza durchgebrannt ist. Doch obwohl die Erzählungen der alten Dame die Vergangenheit als ein Märchen von Liebe, Freiheit und den Traditionen der kleinen Insel auferstehen lassen, erfährt Tessa nicht, was sie wissen will. Sie spürt, dass ihre Tante ihr etwas verschweigt. Als ein entsetzlicher Mord geschieht, verwandelt sich Tessas Aufenthalt unter südlicher Sonne in ein gefährliches Drama, dessen Aufklärung in eine Vergangenheit zurückführt, die ganz und gar nichts Märchenhaftes mehr an sich hat. Mehr verrate ich jetzt aber nicht!“ (lacht)
DS: Ist die Geschichte Ihres Romans autobiografisch oder rein fiktiv?
Luna von Eisenhart Rothe: „Die Geschichte und alle darin vorkommenden Hauptfiguren sind rein fiktiv, aber speziell was Ibiza angeht, habe ich sehr intensiv recherchiert. Ich wollte die authentischen Traditionen der Insel auf eine Weise in die Handlung einflechten, dass man als Leserin und Leser quasi ganz nebenbei interessante Hintergrund-informationen vermittelt bekommt. Denn nur die wenigsten kennen vermutlich Bräuche wie z.B. die ibizenkische ‚Fuga‘, ein Begriff, hinter dem sich ein taktisches Durchbrennen zweier Verliebter verbirgt, deren Familien etwas gegen ihre Verbindung einzuwenden hatten. Für eine solche ‚Fuga‘ genügten wenige Tage, denn selbstverständlich wurde davon ausgegangen, dass das Mädchen in dieser Zeit ‚entehrt‘ worden war. Worauf der beteiligte junge Mann die Braut schon aus diesem Grunde heiraten musste.“
DS: Ihr Buch macht wirklich neugierig. Haben Sie bereits Ideen für einen weiteren Roman im Kopf?
Luna von Eisenhart Rothe: „Aber ja! Der Plot für einen neuen Roman steht. Und es existieren auch bereits ein paar Kapitel. Aber jetzt bin ich erstmal mit der Veröffentlichung von ‚Die Sünden der Anderen‘ beschäftigt. Und dann ist da ja auch noch unser Gin ‚LAW‘.“
DS: Wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?
Luna von Eisenhart Rothe: „Haha, die Veröffentlichung meines Buches zu überstehen! Das ist tatsächlich eine der aufregendsten Phasen meines Lebens und gleichzeitig mit deutlich mehr Aufwand verbunden, als ich dachte. Vor allem, das Marketing hält mich derzeit in Atem, denn ohne Sichtbarkeit auf dem total übersättigten Buchmarkt würde niemand von meinem Roman erfahren – und kaum jemand ihn lesen. Deshalb eine Bitte an Sie, meine potenziellen Leserinnen und Leser dort draußen: Wenn Sie das Buch ‚Die Sünden der Anderen‘ interessiert, gehen Sie bitte in die nächste Buchhandlung und bestellen Sie es. Oder machen Sie das von Zuhause online. Lesen Sie es, sprechen Sie darüber und schreiben Sie eine Online-Rezension. Das wäre eine ungemein wertvolle Unterstützung meiner Arbeit, die Ihnen vielleicht gar nicht so bewusst ist. Ich bedanke mich schon jetzt ganz herzlich bei Ihnen und schicke viele Grüße aus Ibiza.“
DS: Eine letzte Frage. Was sollten Reisende, die zum ersten Mal nach Ibiza kommen, auf keinen Fall versäumen?
Luna von Eisenhart Rothe: „Ich würde sagen, das kommt auf die Persönlichkeit des Reisenden an. Und das Schöne an Ibiza ist ja, dass die Insel so vielfältig ist. Wer die Natur liebt, findet unzählige Wanderrouten oder schlägt sich einfach in den Pinienwald. Von den Partyleuten und Nachteulen brauchen wir gar nicht erst zu sprechen, die wissen eh, warum sie herkommen. Aber gut, auch wenn es abgedroschen klingt: Es Vedrá, die Ibiza vorgelagerte „magische“ Felseninsel, sollte sich wirklich jeder mal angesehen haben. Die Protagonistin meines Romans bezeichnet sie zwar ziemlich salopp als ‚überdimensionalen Backenzahn‘, aber das tut der besonderen Atmosphäre dieses magischen Ortes keinen Abbruch.“
DS: Herzlichen Dank für das spannende, offene, informative Gespräch.
Das Interview führte Peter Pionke
Erscheinungstermin: 17. Juni 2024
Der Roman ist in Kürze vorbestellbar. Die ISBN- und ASIN-Nummern teilen wir Ihnen rechtzeitig an gleicher Stelle mit.
Weitere Infos von der Autorin finden Sie unter: http://www.luna-von-eisenhart-rothe.de
sowie bei facebook: LUNAs Welt – Instagram: lunavoneisenhart
Lesen Sie auch das Interview mit Alexander von Eisenhart Rothe: „Erfolgsstory mit Schnaps-Idee“
Alexander von Eisenhart-Rothe: Erfolgsstory mit ‚Schnapsidee‘
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