7. Oktober 2022

Löwen-Pleite nach bärenstarker erster Halbzeit

Der Bergische HC absolvierte beim HC Erlangen eine starke erste Halbzeit, ging folgerichtig mit einer Führung in die Pause, musste sich am Schluss aber doch mit 27:30 (13:10) geschlagen geben. Personell gebeutelt mangelte es den Löwen an Substanz, so dass die Deckungsleistung nachließ und vorne die eine oder andere Chance zu viel vergeben wurde.

Linus Arnesson war durch eine Erkältung geschwächt und kam nur für zwei Strafwürfe aufs Feld – © Archivfoto Jochen Classen

Tom Bergner und Noah Beyer waren erkrankt gar nicht erst mit nach Nürnberg gefahren, Linus Arnesson, Lukas Stutzke und Tom Kare Nikolaisen kamen zwar zum Einsatz, waren allerdings ebenfalls erkältet und nicht voll belastbar. Spielmacher Arnesson kam sogar ausschließlich für zwei Strafwürfe aufs Feld, während die anderen beiden etwas mehr spielen konnten.

Die Verantwortung in der Spielsteuerung lastete damit auf Tomas Babak, der seinen Job nicht nur aufgrund sechs eigener Treffer sehr ordentlich machte.

Die erste Halbzeit, speziell die erste Viertelstunde, gehörte komplett den Gästen. Die Deckung funktionierte mit Christopher Rudeck zwischen den Pfosten so gut, dass sie zunächst nicht ein Gegentor aus dem Feld kassierte. Erst bei einer 7:2-Führung für den BHC brach HCE-Kreisläufer Tim Zechel den Bann. Überlegen blieben die Löwen bis zur Pause, doch sie nutzten diesen Vorteil nicht konsequent genug. Mehrere freie Chancen fanden trotz starker Vorbereitung nicht den Weg ins Tor.

Dank eines starken Positionsangriffs, der neben Babak auch in Alexander Weck und Djibril M’Bengue gefährliche Rückraumschützen hatte, ging es mit einem souveränen 13:10-Vorsprung in die Kabine. Und kurz nach Wiederanpfiff deutete vieles auf einen Auswärtssieg hin. Lukas Stutzke tankte sich zwei Mal durch und erhöhte auf 15:10. Erlanger Antworten jedoch kamen nun schneller. Auch ungenutzte Gelegenheiten bestraften die Gastgeber plötzlich umgehend.

In der Deckung fehlte mehr und mehr der Zugriff, so dass der HCE verkürzte und unaufhaltsam herankam. Taktisch reagieren konnten die Gastgeber mit breitem Kader deutlich flexibler als die Bergischen, die sogar weitgehend aufs Tempospiel verzichteten. Gegenstöße lief die Mannschaft zwar, wann immer es möglich war, doch zweite Welle und schnelle Mitte gehörten in Nürnberg mangels Kraft nicht zum BHC-Repertoire.

Torhüter Christopher Rudeck hielt in der 1. Halbzeit überragend – © BHC 06

Lange dauerte es nicht, bis die Erlanger wieder dran waren. Schon in der 40. Minute stand es 18:18. Die Löwen schafften es, das Spiel eng zu halten, verpassten es aber, selbst noch einmal mit mehr als einem Treffer in Führung zu gehen – was an vergebenen Gelegenheiten und auch ein paar technischen Fehlern im Positionsangriff lag. Den letzten Ausgleich der Partie erzielte Tim Nothdurft zum 27:27, bevor die letzten zwei Minuten den Hausherren gehörten. Sie nutzten ihre Chancen, während der BHC zwei Mal scheiterte. Das 27:30 war die vierte Niederlage in Folge.

Mit 4:12 Punkten ist der BHC jetzt auf den 13. Tabellenplatz der Handball-Bundesliga abgerutscht. Der nächste Gegner ist sich nicht von Pappe. Am 22.10. empfangen die Bergischen Löwen den starken SC Magdeburg.

Stimmen zum Spiel

Jamal Naji: „Gerade in der ersten Halbzeit bin ich mit unserer Abwehr sehr zufrieden. Wir zwingen Erlangen zu schlechten Würfen und stehen in den Zweikämpfen gut. Im Angriff sind wir ausreichend effektiv, so dass wir gefühlt mit ein, zwei Toren mehr in die Halbzeitpause gehen könnten. Dass es eng würde, war durch unsere kleine Rotation fast klar. Wir hatten nicht die Wechselmöglichkeiten und deshalb auch ein bisschen auf unser Tempospiel verzichtet. Die Erlanger kamen über ihre Breite und auch schnell zum Anschluss, wenn wir vorne getroffen haben. Wir haben dann auch die Kreiskooperation mit Tim Zechel nicht mehr gut verteidigt bekommen, und Nico Büdel hat uns auch sehr weh getan. So kann man sagen, dass Erlangen am Ende des Tages verdient gewinnt.“

Raul Alonso: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir sind mit einer fantastischen Moral zurückgekommen. Der frühe 1:6-Rückstand war eine schwierige Situation, weil wir nicht die Qualität auf die Platte bekommen haben. Da hat es der BHC sehr gut gelöst, stand sehr kompakt in der Abwehr, und wir kamen nicht gut durch. Zum Glück sind wir in der ersten Halbzeit im Spiel geblieben. In der Pause sind dann klare Worte gefallen. Bei Heimspielen dürfen wir nicht nachlassen. Wir haben den BHC dann mehr gestört, hatten Ballgewinne und haben für Unsicherheit beim BHC gesorgt. Ich bin hochzufrieden, dass wir da stehen, wo wir jetzt stehen.“

HC Erlangen – Bergischer HC 30:27 (10:13)

HC Erlangen: Ferlin, Obling – Zechel (6), Steinert (6/2), Büdel (5), Firnhaber (4), Bissel (3), Sellin (2), Metzner (2), Zehnder (1), Jeppsson (1), Link, Heiny, Biaowas, Fäth, Olsson. Trainer: Raul Alonso

Bergischer HC: Rudeck (1), Johannesson; Nothdurft (4), Stutzke (2), Weck (4), Arnesson (2/2), Babak (6), Ladefoged (4), Nikolaisen, Schönningsen, M’Bengue (2), Gunnarsson, Fraatz (2), Persson. Trainer: Jamal Naji

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