29. November 2020

Engels, Engels über alles? Kult, rote Welle, stolzer Sohn…

Vok Dams, Marketing-Experte, Betreiber der Galerie und Ideenschmiede Vok Dams ATELIERHAUS und Wuppertal Botschafter aus Überzeugung, liegt die Außenwirkung und Außendarstellung seiner Heimatstadt Wuppertal sehr am Herzen. Er beobachtet das Geschehen konstruktiv-kritisch und legt den Finger in die Wunde. Diesmal befasst er sich mit dem 200. Geburtstag von Friedrich Engels.

 Vok Dams mit seinem Sohn und Nachfolger Colja M. Dams -© Vok Dams iNotes

Eigentlich sollte der 200. Geburtstag von Friedrich Engels in WUPPERTAL gefeiert werden. Immerhin ist er hier vor 200 Jahren geboren worden. Auch wenn ihn in (Wuppertal-)Barmen nicht viel hielt, wollte die Stadt sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den „Philosophen und Sozialrevolutionär“ (Schirmherr Ministerpräsident Armin Laschet) gebührend zu feiern.

Stadt-Marketing nennt man so etwas, wenn es richtig läuft.

Richtig gelaufen ist es nicht.

Und über Kunst lässt sich trefflich streiten. Schon ein Geschenk der Volksrepublik China, eine Engels-Skulptur im Stil des sozialistischen Realismus (Zeng Chenggang, 2014) erregte die Gemüter derer, die einer bereits vorhandenen abstrakteren Skulptur zum Thema Engels („Die Starke Linke“ von Alfred Hrdlicka 1981) den Vorzug gaben.

Ein geplanter Veranstaltungs-Marathon mit über 100 Klein-Veranstaltungen im Jahr 2020 ließ zudem die Zielsetzung außer Acht, die Geburtsstadt Wuppertal in den Mittelpunkt der Überlegungen zu rücken. Von Personenkult war in diesem Zusammenhang die Rede. Nicht von Stadt-Marketing.

Die Engels-Statue im Engelsgarten – © Vok Dams iNotes

So war es naheliegend, dass am Vortag des 200. Geburtstages die Engels-Statue aus China aus Solidarität mit der Demokratiebewegung in Hongkong in einer Protestaktion verhüllt und der Aktivisten gedacht wurde. 

Kunst ist politisch und die Demokratie lebt von der Diskussion und Auseinandersetzung.

Von Stadt-Marketing kann also nicht mehr die Rede sein, wenn es um den Geburtstag Friedrich Engels geht. Und das liegt nicht nur an Corona

„Gefeiert wird das in Wuppertal nicht wie geplant mit einer Party, sondern mit Angeboten im Netz“, wie die die Westdeutsche Zeitung WZ in der Ausgabe für Wuppertal und Umgebung berichtet.

Immerhin mit Beiträgen auf 4 Seiten und einem kritischen Kommentar des Chefredakteurs Lothar Leuschen, der darauf verweist, dass man in der Stadt 200 Jahre Vorlauf für die Vorbereitung hatte, aber „es funktionierte so gut wie nichts von dem was die Stadt sich vorgenommen hatte“.

Stichworte: „Das Historische Zentrum als historische Baustelle“ und die Diskussion zur Namensgebung, die wir in unserem NotizBlog und an dieser Stelle bereits kommentiert haben.

Der Programm-Katalog zum Engels-Geburtstag – © Vok Dams iNotes

Immerhin – auf der Wuppertal-Seite der WZ gibt es einen Aufmacher: „Zum Geburtstag von Friedrich Engels rollt die rote Welle über den Werth“.

Die rote Welle über die Haupt-Einkaufsstraße in (Wuppertal-)Barmen im Corona-Lockdown.

Darauf wäre Friedrich Engels, der berühmte Sohn unserer Stadt, sicher stolz gewesen.

Vok Dams

Weitere Informationen:

http://www.vokdamsatelierhaus.de

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