28. Januar 2020

Ibiza: Der Mythos „Atlantis“ lebt immer weiter

Der Weg nach Atlantis ist steinig und steil. Wirklich nichts für Träger von Sandalen und weißen Socken. Aber die schweißtreibende Expedition zu dem wohl größten Mythos auf der wunderschönen Ferieninsel Ibiza lohnt sich. Der Wanderer findet sich nach einem ca. 30minütigem Abstieg plötzlich in einer anderen Welt wieder.

Impressionen von „Atlantis“ © Foto: Paul Coon

Eigentlich heisst die  zauberhafte, einsame Bucht  Sa Pedrera. Von hier aus is kein einziges Haus zu sehen, sondern nur Felsen und Wasser in verschiedenen Türkistönen. 

Die Bucht nutzten die Ibizenker im 16. Jahrhundert unter dem spanischen König Philipp II. als Steinbruch. Riesige Steinbrocken wurden für den Neubau der Festungsmauern in Dalt Vila (Altstadt) aus den massiven Felsen gehauen und mit Schiffen entlang der Südküste nach Ibiza Stadt transportiert.

Wie es die damaligen Baumeister und Maurer geschafft es haben, so große Steinen aus den Felsen zu schneiden, ist bis heute noch rätselhaft. 

Zurück blieben jedenfalls bizarre quadratische und rechteckige Becken, Höhlen, Formen und Türme. Als sich dann in den 60er Jahren die ersten Hippies in die Bucht verliefen, glaubten sie – vermutlich von dem einen oder anderen Joint leicht angetörnt – hier Teile der in der Antike versunkenen Stadt Atlantis wiederfunden zu haben. Sie tauften den außergewöhnlichen Ort – wen wundert es – „Atlantis“.

Hier lebten in den 60er und 70er Jahren Hippies -© Foto: Paul Coon

Bis weit in die 70er Jahre war „Atlantis“ eine Kultstätte der Hippies. Überall finden sich Kreise aus Steinmännchen. Bereits oben auf dem Plateau vor dem Parkplatz  befindet sich ein riesiges Steinlabyrinth. Ein echtes Markenzeichen ist auch der Affenkopf, den einer der Bewohner des Hippie-Atlantis in den einen Felsen geritzt hat. 

Wer die Kultstätte besuchen möchte, sollte das möglichst am Morgen und nicht in der Mittagszeit tun. Denn der gesamte Weg nach unten muss in der prallen Sonne zurückgelegt werden. 

Turnschuhe oder andere feste Schuhe sind auf dem steinigen, mit Geröll übersäten Abstieg ein Muß. Außerdem genügend Getränke mitnehmen und Schwimmsachen, falls sich jemand im türkisfarbenen Wasser der druch den Steinbruch entstandenen Becken abkühlen möchte.

Der berühmte Affenkopf – © Foto: Paul Coon

Wer einmal in der Gegend ist, sollte sich auch den Torre de Pirata anschauen, der nach 10 Gehminuten vom Parkplatz zu erreichen ist. Der Torre del Pirata, von dem man einen atemberaubenden Blick auf den magischen Felsen „ES Vedra“ hat, dem Wahrzeichen Ibizas, ist einer von zehn Wehrtürmen, die im 18. Jahrundert erbaut wurden, um sich vor Angriffen von Piraten zu schützen. 

Die idyllische Bucht neben „Atlantis“ – © Paul Coon

Und so komme ich nach Atlantis:

Auf der Strasse von Es Cubells Richtung Cala d’Hort fahren. Rund 1,5 Kilometer vor Cala d’Hort geht es in einer Rechtskurve links ab auf einen Schotterweg, der ca. 800 Meter lang ist. Am Ende wird die Fahrt durch einen Drahtzaun gestoppt. Hier muss geparkt werden. Man hält sich jetzt links und lässt das Felsmassiv rechts liegen. Kurz vor der Kante liegt das von Hippes geschaffene große Labyrith aus Steinmännchen. Man sieht unten das Meer. Von hier aus gibt es mehrere Wege nach unten zum Steinbruch. Der wohl leichteste Weg ist der direkt am Felsmassiv entlang. 

In der Januar-Ausgabe des deutschen Insel-Magazinz „IBIZA heute“ gibt es überigens eine spannenden Reportage über den mythischen Ort „Atlantis“.

Text: Peter Pionke

Bizarr und atemberaubend, der alte Steinbruch von Sa Pedrera – © Foto: Paul Coon

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