13. März 2025

Else Lasker-Schüler kehrt nach Amsterdam zurück

Im November 1928 war Else Lasker-Schüler zu Dichterlesungen in Den Haag und Amsterdam eingeladen. Jetzt kehrt sie symbolisch in die niederländische Hauptstadt zurück: Mit dem inzwischen bereits 25. Else Lasker-Schüler-Forum, das vom 8. – 11. Mai 2025 in der OBA stattfindet, der Stadtbibliothek von Amsterdam.

Hajo Jahn, der bekannte Wuppertaler TV- und Rundfunk-Journalist sowie Vorsitzender der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft- © privat

In den Niederlanden sind eine Ausstellung ihrer Bilder vorgesehen und Vertonungen ihrer Gedichte, komponiert von den deutschen Komponisten James Simon und Wilhelm Rettich im Amsterdamer Exil.

Doch es gibt noch weitere Verbindungen der Dichterin zu den Niederlanden, wo 1934 ihr Exil-Gedicht “Die Verscheuchte” erstmals veröffentlicht wurde. Mit Nikolaas Johannes Beversen hatte sie einen Briefpartner in Arnheim, den sie ihren König in Holland nannte.

Deshalb auch lautet der Titel des “silbernen” Forums: “Prinz Jussuf hatte einen König in Holland”. Das erste ELS-Forum “Der blaue Jaguar” fand 1993 in Wuppertal statt. Es folgten weitere Foren u.a. in Jerusalem, Zürich, Wien, Prag, Preslau, Ascona und Sanary-sur-Mer – alles Orte, die direkt oder indirekt mit der deutschen jüngsten Geschichte verbunden sind.

Das Plakat zum Else-Lasker-Schüler-Forum in Amsterdam (Niederlande) – © ELS

Die Wehrmacht war am 15. Mai 1945 in die Niederlande einmarschiert. Die Besatzung dauerte bis zum 5. Mai 1945. Dabei starben rund 280.000 Niederländer und 107.0000 Juden wurden deportiert. Nur 5.000 davon überlebten. Auch deshalb hat die ELS-Gesellschaft dem Forum ein Motto gegeben: “Aufarbeitung. Annäherung. Nachbarschaft”.

Dr. Antonius Weixler, Lehrkraft an der bergischen Universität, führt ab 7. April ein Seminar durch über “Pop/Musik als Pop/Litetatur. Zu Vertonungen von Else Lasker-Schülers-Lyrik”. Das ist ebenfalls das Thema seines Vortrags in der Stadtbibliothek Amsterdam. Zu diesem Forum hat die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft auch 20 seiner Wuppertaler Studenten nach Holland eingeladen.

Inzwischen haben sich bereits rund 70 Teilnehmer zum Forum angemeldet,  dessen Schirmherr Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst ist. Denn das Forum findet aus mehrfachem Gedenkanlass statt, erklärt Hajo Jahn, der Vorsitzende der ELS-Gesellschaft: “Es ist das 80. Jahr nach der Befreiung der Niederlande von der deutschen Besatzung und das 80. Todesjahr von Anne Frank und Else Lasker-Schüler.”

Ist in der Ausstellung zu sehen: Die Zeichnung „Der Schellentänzer“ von Else Lasker-Schüler – © ELS

Die beiden Jüdinnen vereint der Wuppertaler Autor Heiner Bontrup in dem Theaterstück ”Schreiben um zu leben”, das als szenische Lesung in Amsterdam mit von Herbert Mitschke vertonten ELS-Gedichten uraufgeführt wird. In niederländischer Sprache, weil Anne Frank ihr Tagebuch auf Holländisch geschrieben hat.

Das Forum wartet in Deutsch mit interessanten Vorträgen auf sowie mit zwei Kabarettprogrammen: eines zur Klimaveränderung mit Patrick Nederkoorn und eines über die Kabarettisten der Weimarer Republik, bewahrt und vorgetragen vom niederländischen Entertainer Robert Kreis. Es folgt eine Lesung des niederländischen Autors Cherry Duyns aus seinem auf Deutsch erschienenen Roman “Abschied”. Er ist der Sohn eines niederländischen Zwangsarbeiters und einer Elberfelder Mutter.

Finanziert wird das Forum u.a. von der Bethe-Stiftung. Sie vedoppelt den Betrag von 4.000 Euro, wenn diese Summe durch Spenden auf das ELSG-Konto DE03 3305 0000 0000 9687 68 zustrande kommt. Spender sind gebeten, dabei den Hinweis “Spendenverdoppleung Bethe-Stiftung” nicht zu vergessen.

Kooperationspartner der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft sind neben der OBA das Goethe-Institut Amsterdam und die Stadtbibliothek Wuppertal. Mitwirkende sind niederländische und deutsche Künstler, Autoren und Musiker wie der auch in Wuppertal bekannte Jazzpianist Jasper van’t Hof und die Antisemitismusbeauftragte der EU, Dr. Katharina von Schnurbein.

Wird auch in der Ausstellung gezeigt: Die Zeichnung „Eigentum – Nicodemus“ von Else Lasker-Schüler – © ELS

Der Eintritt ist frei. Auch gibt es noch genügend Plätze. Interessenten melden sich bitte per Mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de, wo auch das Programm angefordert werden kann.

Gefördert von: Stiftung Bethe, Köln; Arbeitsgemeinschaft Literarischer Verbände und Gedenkstätten  aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (ALG); Bezirksregierung Düsseldorf, der Liebelt-Stiftung, Hamburg; Martina Steimer und Bürger für Kultur gGmbH, Wuppertal; Veit Feger, Ehingen; Stiftung Kalkwerke Oetelshofen, Wuppertal.

Link zur Webseite der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft (ELS):

http://www.else-lasker-Schueler-gesellschaft.de

 

 

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