22. September 2024

Igor Albanese in Istrien auf der Suche nach dem flüssigen Gold

Er ist ein begnadeter Musiker, Musik-Produzent, Konzertveranstalter, Networker, Autor und Trüffel-Experte. Viele Jahre führte er erfolgreich das Szene-Restaurant „Leonardo“, in dem sich die Gesellschaft der Ruhr-Metropole Essen zum Speisen und zum Plaudern traf. Igor Albanese ist ein Kommunikator, in dessen Brust zwei Herzen schlagen.

Igor Albanese (r.) mit dem erfolgreichen istrischen Olivenöl-Produzenten Tedi Chiavalon, der früher Politiker war – © albanese-music

Eines schlägt für seine Wahlheimat Bottrop und das Ruhrgebiet, das andere für die Adria-Halbinsel Istrien, wo er geboren wurde. Die mit einer Fläche 3.500 Quadratkilometern größte Halbinsel an der nördlichen Adria liegt zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht vor Rijeka. Der größere Teil Istriens gehört politisch zu Kroatien, ein wesentlich kleinerer zu Slowenien.

Mehrmals im Jahr besucht Igor Albanese seine alte Heimat, dessen bester Botschafter er inzwischen ist. Wenn Sie mögen, nimmt er Sie in seiner Serie „Igors Istrien“ mit auf eine faszinierende, spannende Reise, liefert Ihnen frei Haus Geheimtipps aus erster Hand und macht Ihnen ganz sicher ein wenig Appetit darauf, die wunderschöne Halbinsel einmal selbst zu besuchen.

Lesen Sie hier die 4. Folge:

Olivenöl – das flüssige Gold Istriens

Wenn nach der Sommersaison die Ruhe in Istrien an der Adria einkehrt, die Strände menschenleer sind, es in den Hügeln frischer wird, die Bäume ihre Farben wechseln und ein herrlicher Duft in der Luft liegt, kündigt sich der Herbst an. Das ist die Zeit für die Olivenernte.

© albanese-music

Istrien, bereits im alten Rom „Terra Magica“ (Magisches Land) genannt, ist seit über 3 Jahrtausenden von Oliven und Olivenöl geprägt. Der Olivenbaum ist das Symbol des Friedens und des Ruhmes, seine Zweige wurden in die Siegeskränze der Imperatoren geflochten. Das Öl aus seinen Früchten ist kein gewöhnliches Lebensmittel, es ist eine Medizin.

Der Olivenbaum gehört zu den ältesten Baumsorten der Welt, ein heiliger Baum, das Symbol für Fruchtbarkeit, Reichtum, Weisheit und Kraft. Er ist extrem widerstandsfähig, verträgt tiefe Kälte im Winter und glühende Hitze im Sommer. Die Produktion des Olivenöls in Istrien ist mehrere tausend Jahre alt. Durch das spezifische Mikroklima und die Bodenbeschaffung ist Istrien für den Olivenanbau „von Gott auserwählt“.

Hohe Lebenserwartung in Istrien

In Istrien leben Menschen lange, im Durchschnitt über 90 Jahre. Die Gründe sind das gute Klima, ausgewogenes Essen, wenig Stress oder ein anderer Umgang damit, die selbst gemachten Weine und nicht zuletzt das Olivenöl. Der tägliche Konsum von Olivenöl schützt vor Krankheiten und stärkt das Immunsystem. Das Olivenöl ist auch ein bekanntes kosmetisches Produkt, das der Haut, den Haaren und Nägeln Vitalität, Glätte und Glanz verleiht, aber auch als Mittel für die schöne und ausgewogene Sommerbräune dient.

Einer der vielen Olivenhaine in Istrien – © albanese-music

Olivenöl als Sonnenschutz für die Haut

Als Kind habe ich Olivenöl gehasst. Meine Mutter rieb mich im Sommer täglich mit dieser – für mich damals übelriechenden – dick-klebrigen Masse ein, um meine Haut vor der Sonne zu schützen. Damals, in den sechziger Jahren, war uns die über 2 000 Jahre alte Olivenöltradition Istriens nicht bewusst. Mein Opa beispielsweise, der viele Olivenhaine besaß, erntete seine Oliven erst Ende Dezember, wenn sie dick und fett waren und bereits von selbst auf den Boden fielen.

Sie gaben 40 Liter Olivenöl pro hundert Kilogramm Oliven. Er lagerte die Oliven für drei Wochen im Gewölbekeller, bis auch der letzte Baum leergepflückt war. Erst dann, als alle Oliven bereits ranzig und zerquetscht waren, fuhr er zur Mühle, die er daher nur einmal bezahlen musste. Das gewonnene Öl lagerte er in großen Plastikfässern. Für die Qualität des Olivenöls sind diese Umstände vernichtend. Diese Art der Olivenölproduktion in Istrien war ein Qualitätstiefpunkt zwischen zwei Hochzeiten: der Zeit der Römer und der heutigen Spitzenqualität.

Moderne Technik trifft Tradition

Zu erklären ist das durch die jahrhundertlangen Hungersnöte, als Quantität mehr zählte als Qualität, durch die schlechte Bildung der Landbevölkerung in der Vergangenheit und nicht zuletzt durch die Zeit des Sozialismus nach dem zweiten Weltkrieg, in dem es kaum Traditionen gab, außer der eigenen, der sozialistischen. Olivenöl aus Istrien hat heute Spitzenqualität Erst die junge Generation der Olivenölproduzenten fing Ende des vergangenen Jahrhunderts damit an, die modernen technischen Errungenschaften mit den alten Traditionen zu verbinden.

Reife Oliven im Olivenhain von Sandi und Tedi Chiavalon – © MARIN ANIČIĆ

Einer der führenden Namen in dieser Liga ist „Sandi Chiavalon“, der diese Entwicklung in Istrien von Anfang an befeuert und persönlich geprägt hat. Seit einigen Jahren zählen seine Olivenöle zu den allerbesten Olivenölen der Welt. Der bedeutendste Olivenölführer „Flos Olei“ verzeichnet auf seiner prestigeträchtigen Liste von 500 besten Olivenölherstellern der Welt über 50 istrische Produzenten.

2017 sind 61 istrische Sorten darin zu finden. Istrien ist demnach, mit weit über 1,6 Millionen Olivenbäumen bereits zum dritten Mal in Folge die beste Olivenölregion der Welt. Olivenhaine sind Orte der Ruhe Ich habe die Freude, mit Sandi Chiavalon befreundet zu sein und sein Olivenöl in Deutschland zu vertreiben.

Spaziergang durch Sandis Olivenhaine

Er nimmt mich heute zu einem Spaziergang durch seine Olivenhaine mit. Schon wenige Meter abseits der Straße beginnt die Ruhe. Nur noch der Wind und das Zirpen der Grillen sind zu hören. Hin und wieder durchbricht das Bellen eines Hundes die Nachmittagsstille. Um uns die zum Teil Jahrhunderte alten Bäume, jeder für sich einzigartig in seiner Form.

„Schon als kleines Kind ging ich mit meinem Großvater täglich in den Olivengarten“, erzählt Sandi. „Er hat mir die Liebe zu den Oliven in die Wiege gelegt, sie faszinierten mich schon immer. Während meine Freunde Fußball spielten, waren Olivenbäume mein Hobby. Mein großes Ziel war, diesen Baum bis ins kleinste Detail kennen zu lernen und ein Spitzenolivenöl daraus zu zaubern

Sandi Chiavalon (r.) und sein Bruder Tedi, der für Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Vertrieb in dem Familienunternehmen  verantwortlich ist,  posieren unter einem Olivenbaum – © albanese-music

Wenn Sandi über die Olivenbäume redet, funkeln seine Augen. Er liebt seine Bäume, kennt jeden einzelnen, gibt ihnen Namen. Auch seine Ausbildung wählte er entsprechend: „Später besuchte ich die Landwirtschaftsschule und danach den Landwirtschaftsfakultät. Das, was ich gelernt habe, gepaart mit alten Traditionen und modernen Technologien, hat uns Erfolg gebracht.“ Der Olivenbaum brauche viel Zeit, bis er Früchte bringt. „Daher kann man erst heute, nach mehr als fünfzehn Jahren, den Wert unserer Arbeit einschätzen.“

Jedes Frühjahr werden neue Bäume gepflanzt

Jedes Frühjahr pflanzt die Familie neue Bäume. Ob er die genaue Zahl seiner Bäume kenne? „Momentan verfügen wir über mehr als 7.500 eigene Olivenbäume und arbeiten zusätzlich mit drei Kooperationspartnern mit etwa 6.000 Bäumen. Doch jeden Frühling wiederholt sich bei uns dieselbe Szene: Familie und Freunde versammeln sich, um neue Bäume einzupflanzen.“

Eine Zeitlang laufen wir still weiter, dann setzt Sandi fort: „Die Olivenernte ist eine anstrengende, aber wundervolle, beinahe mystische Arbeit. Die Netze liegen ausgebreitet unter den Olivenbäumen, während Menschen per Hand oder mit einem langen Kamm die Oliven pflücken, manchmal singen sie dabei. Unsere Oliven werden nur manuell gepflückt, nichts wird den Maschinen überlassen.“

Verstehen sich blendend und arbeiten optimal zusammen: Die Brüder Sandi (l.) und Tedi Chiavalon – © albenese-music

Bereits Plinius der Jüngere sagte um etwa 90 nach Christus, dass das Olivenöl aus dem Süden Istriens das Maß aller Dinge sei. Was aber macht das Öl so besonders? Natürlich kann Sandi auch das beantworten. „Istrien ist das nördlichste Olivenanbaugebiet der Welt, was für die istrischen Olivenbauer von Vorteil ist. Wegen der niedrigeren Temperaturen ist die Vegetation des Olivenbaums verkürzt, die Ölakkumulation in Olivenfrüchten fängt später an als in südlicheren Anbaugebieten.

Während dort das Öl in Olivenfrüchten der sommerlichen Hitze ausgesetzt wird, was die Qualität des Öls beeinträchtigt, beginnt die Ölakkumulation in Istrien, wenn die hohen Temperaturen schon vorbei sind und die Ölqualität nicht mehr beeinträchtigt wird. Das Resultat ist ein Qualitätsolivenöl von intensivem Geschmack und Geruch, in feinster Harmonie verschiedener Kräuter.“

Olivenöl ist ein Heilmittel

Ganze zwei Stunden dauert es, bis wir die Haine durchwandert haben. Sandi resümiert schließlich: „Die wichtigsten Parameter, die wir in die Produktion eingeführt haben, waren bereits den Römern vor 2.000 Jahren bekannt: Die Frühlese Anfang Oktober und das Mahlen der geernteten Oliven noch am selben Tag. Die Oliven werden jung gepflückt, in der Zeit, in der maximal ein Drittel der Früchte die Farbe gewechselt haben.

Tedi Chiavalon in der Oliven-Mühle – © albenese-music

Die geernteten Früchte werden am selben Tag kalt gepresst. Das Resultat ist das unoxidierte Olivenöl, mit einem niedrigen Anteil von freien Fettsäuren und einem großen Anteil an Polyphenolen.“ Stolz schließt er ab: „All diese Bestandteile in unserem Olivenöl haben einen bedeutenden Einfluss auf unsere Gesundheit. Chiavalons extra natives Olivenöl ist nicht nur ein Gewürz oder Nahrungsmittel, es ist auch ein Heilmittel“

Das kann ich bestätigen. Seit etwa zehn Jahren trinke ich jeden Morgen einen Esslöffel des Ex Albis Olivenöls von Sandi Chiavalon. 2010 hat Sandi mir mit seinen Mitarbeitern geholfen, die etwa 60 Olivenbäume auf unserem Familiengrundstück zu pflücken. Wir waren insgesamt zehn Mann und pflückten von 11 bis 17 Uhr, um am Ende des Tages etwa 480 kg Oliven zur Mühle zu bringen. Aus den 480 Kilogramm bekamen wir etwa 36 Liter Olivenöl.

Spitzenqualität hat ihren Preis

Es gibt Menschen, die sagen, dass 15 Euro oder mehr für ein Liter Olivenöl zu viel seien. Wie teuer soll denn eine Flasche sein, wenn zu den 60 Stunden Personalkosten noch die anderen Betriebskosten, wie zum Beispiel die Pflege der Bäume, Marketing, Verpackung und so weiter dazu berechnet würden? Dieselben, die sich über den Preis für eine Flasche Olivenöl beschweren, kaufen die teuersten Motoröle für ihren PKW. Ich finde, es wird Zeit, dass wir uns selbst genauso gut pflegen wie unsere Autos

Ihr Igor Albanese

 

EX ALBIS OLIVENÖL ist seit der Ernte 2016 ein zertifiziertes Bio-Olivenöl. Das Design der Flasche gewann viele Designpreise, darunter Pentawards (Monaco, 2008), Graphis Catalog (New York, 2008) und den Red Dot Design Award (Essen, 2007). Die Chiavalon Brüder Sandi und Tedi setzen kompromisslos auf Spitzenqualität.

Kontakt für die Bestellung in Essen: INFO@ALBANESE-MUSIC.DE

Linkt zur Webseite von Igor Albanese:

http://www.albanese-music.de

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