17. November 2023Peter Pionke
YouTuber Aljosha Muttardi & ANINOVA retten Fuchsfamilie
Es war für alle Beteiligten ein sehr emotionaler Moment. Genugtuung und ein Glücksgefühl, fünf Füchsen ein neues Leben schenken zu können, Trauer und Ohnmacht, so viele Tiere schutzlos zurücklassen zum müssen.
„Es reicht nicht mehr nur, keinen Pelz mehr zu kaufen, wir müssen aktiv werden“, sagt Aljosha Muttardi mit Tränen in den Augen, als er zusammen mit Denise Weber von der Tierschutzorganisation ANINOVA auf einer polnischen Pelzfarm steht.
Seit Jahren dokumentieren die Tierschützerin und ihr Team die grausamen Zustände in Pelzfarmen. Doch es ändet sich nichts! Zumindest für eine fünfköpfige Fuchsfamilie gab es ein Happy-end. Sie konnte das Recherche-Team aus der Pelz-Hölle befreien. Für diese Tiere änderte sich dadurch das ganze Leben. Für drei von ihnen leider nur für kurze Zeit.
Im Sommer dieses Jahres begleitete Influencer und Arzt Aljosha Muttardi das ANINOVA-Team. Gemeinsam dokumentierten sie die Zustände auf einer Pelzfarm in Polen. Auf der observierten Farm werden Füchse und Marderhunde in winzigen Käfigen gezüchtet.
„Unser Ziel ist, den Menschen zu zeigen, unter welchen grausamen Bedingungen sogenannte Pelztiere gehalten werden“, erklärt Denise Weber. In Polen werden immer noch Millionen „Pelztiere“ auf rund 400 Pelzfarmen gezüchtet. Ihre Felle werden in der gesamten EU und auch in Deutschland verarbeitet – meist für Bommel an der Mütze oder Jackenkrägen.
„Also letztlich für ein Accessoire, das keinen wirklichen Nutzen hat, sondern einfach nur schön aussehen soll. Und dafür leiden dann Tiere“, so Denise Weber. Dabei war Pelz in den 1990er Jahren schon verpönt, doch mittlerweile boomt das Pelzgeschäft wieder. Das hat die Pelz-Industie – von der Öffentlichkeit fast unbemerkt – geschafft.
Denn viele Menschen sind sich gar nicht darüber bewusst, dass sie Echtpelz tragen. Das liegt vor allem am Preis, denn viele der Mützen und Winterjacken mit Echtpelz sind sehr preiswert. „Es ist total absurd, aber Echtpelz ist inzwischen billiger als Kunstpelz“, kritisiert Denise Weber.
Jetzt im November und Dezember findet auf den Farmen die sogenannte „Pelzernte“ statt. So harmlos und empathielos bezeichnet die Pelzindustrie das jährliche Töten der Tiere. Bei Füchsen ist es beispielsweise üblich, dass den Tieren die Schnauze mit einer zangenförmigen Elektrode verschlossen wird, während ihnen ein Metallstab in den After eingeführt wird. Ein etwa zehn Sekunden dauernder Stromstoß soll zum Tod führen.
Kurzes Leben – qualvoller Tod
„In der Praxis ist es oft eher so, dass dadurch die Tiere lediglich betäubt sind und sich nicht mehr wehren können und so zum Teil noch bei Bewusstsein sind, wenn ihnen das Fell abgezogen wird. Ein qualvolles Ende eines qualvollen Lebens“, weiss Denise Weber. In der Regel werden die Tiere nach ca. sechs Monaten getötet, nachdem sie ihr ganzes Leben in einem kleinen Käfig, in dem auch der Boden aus einem Drahtgitter besteht, verbringen mussten.
Bei der Dokumentation der Zustände gelang es dem Team von ANINOVA erstmalig, gemeinsam mit Influencer Aljosha Muttardi, eine ganze Fuchsfamilie aus den Fängen der Pelzindustrie zu befreien und auf einen Lebenshof zu bringen.
Die Mutter wurde Magda getauft und ihre vier Welpen Joshi, Frechdachs, Jaro und Wanja. Leider sind drei der Fuchskinder – Joshi, Frechdachs und Wanja – in der Zwischenzeit aufgrund eines Infekts gestorben. „Es macht uns alle und vor allem mich sehr traurig, denn diese Tiere hatten so viel Glück im Unglück und sind endlich dieser Hölle entkommen, um dann doch noch an den Folgen der schlechten Bedingungen auf der Pelzfarm zu sterben“, so Densise Weber.
ANINOVA hat von der Rettung ein Video unter dem Namen „Rodzina – Rettung einer Fuchsfamilie“ veröffentlicht. Die Tierrechtsorganisation möchte auf diese Weise für das Thema Pelz sensibilisieren und bittet alle Menschen, grundsätzlich und bewusst auf Echtpelz zu verzichte, damit alle Pelzfarmen endlich schliessen müssen, weil niemand mehr ihre „blutigen Produkte“ kauft.
Füchsin Magda braucht Unterstützung
Die gerettete Füchsin Magda braucht nicht nur viel Liebe und Zuneigung, sondern auch eine regelmässige, umfangreiche medizinische Versorgung. Die Jahre im Drahtkäfig haben an Pfoten und Gelenken ihre Spuren hinterlassen.
Die Behandlungskosten für die Füchsin sind hoch. Deshalb bitten die Tierschützerinnen und Tierschützer von ANINOVA um Geldspenden oder umdie Übernahme Tierpatenschaft für Magda.
Bitte melden Sie sich, wenn Sie Magda helfen wollen, unter http://www.aninova.org
Weitere Informationen von ANINOVA hier.
Link zum Video „Rodzina – Rettung einer Fuchsfamilie“:
https://aninova.org/aufdeckung/pelzfarm-einsatz-mit-aljosha-muttardi-rettung-einer-fuchsfamilie/
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