15. Oktober 2023

Jan Filipzik auf Weltreise: Tschüss Korea, hallo Japan

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf große Reise - wenn SIE mögen...

Lena Lichterbeck und Jan Filipzik auf Weltreise. Zur Zeit erkunden sie Japan – © reisen-ist.jetzt

Ich sitze im Bus nach Hiroshima, draußen ziehen die grünen Berge Japans an mir vorbei, links drückt der zu schmale Sitz in meine Schulter – und ich merke, dass es mir gar nicht so leicht fällt, unsere ganzen Erlebnisse in die richtige Reihenfolge zu bekommen.

Was vor allem daran liegt, dass wir seit unserem Abschied aus Indonesien, wo wir sehr langsam unterwegs waren und auch mal mehrere Tage am Stück an einem Ort geblieben sind, derzeit in einem ziemlichen Tempo reisen.

Hier zwei Nächte, dort drei Nächte, weiter mit dem Bus, mit der Fähre, die nächste Stadt, die nächste Unterkunft – das ist schon ein wenig anstrengend. Aber wir wollten gerade in Korea und auch jetzt in Japan gerne so viel wie möglich sehen und Eindrücke sammeln, denn so bald werden wir vermutlich nicht noch einmal hierhin kommen.

In Lenas & Jans Reiseblog „reisen-ist.jetzt – Unterwegs ist da, wo wir sind“ finden Sie noch viel mehr Fotos, Infos und Impressionen:

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Busan ist unsere letzte Station in Korea. Eine moderne Hafenstadt, die mich mit ihrem breiten Fluss und den schmalen Hochhäusern optisch ein wenig an Hongkong erinnert. Doch anders als in Hongkong gibt es hier noch eine echte Altstadt, eng gelegen an einem der vielen Berge.

Die südkoreanische Stadt Busan – © reisen-ist.jetzt

Was einst die Quartiere vor allem der Einwanderer waren, ist heute ein beliebtes Touristenziel und wird von der Tourismusbehörde ein wenig vollmundig das „Machu Pichu Koreas“ genannt, was vor allem an der kleinteiligen Bebauung und den vielen, niedrigen und oft bunten Häusern liegt, die sich optisch sehr vom Rest der Stadt unterscheiden.

Es macht Spaß, durch die Gassen zu schlendern, kleine Läden zu entdecken, ein Eis zu essen und vom plötzlich einsetzenden Schauer unter ein Vordach zu flüchten, wo wir warten, bis es wieder trocken wird.

In Busan besichtigen wir auch den angeblich schönsten Tempel Koreas, der tatsächlich recht malerisch direkt am Meer liegt. Doch wirklich große Begeisterung kommt bei mir nicht auf – dafür haben wir mittlerweile zu viele Tempel gesehen. Letztlich ist es auch nicht mehr als ein Haus am Wasser, schön angemalt und ein paar Statuen hineingestellt.

In Busan gibt es eine sehenswerte Altstadt – © reisen-ist,jetzt

Da finde ich den anschließenden Spaziergang am Meer und die Fahrt mit der Beach Train schon spannender, in der die Sitze so ausgerichtet sind, dass die Fahrgäste frontal aus dem Fenster schauen können. Auch die im letzten Artikel angekündigte Wanderung ist schön und zum Glück nicht so anstrengend wie unsere Etappe in Gwangju. Und obwohl der Berg nicht ganz so hoch ist, werden wir auch hier mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Stadt belohnt.

Nach Seoul ist Busan damit für mich die Stadt, in der ich mich in Korea mit am wohlsten fühle. Es gibt viel zu sehen und viel zu erleben, wobei gerade die letzten Tage aufgrund von Feiertagen etwas unbefriedigend sind. Viele Geschäfte und Museen haben geschlossen und wir legen spontan einen entspannten Tag in unserem kleinen Apartment ein – wo übrigens gleich am ersten Tag unser Wasserkocher einen Kurzschluss hat und spektakulär in Flammen aufgeht.

Zum Glück können wir den Stecker rechtzeitig ziehen, das kleine Feuer löschen und zumindest verhindern, dass die Sprinkleranlage angeht. Als Ausgleich finde kurz vor unserer Abreise in einem Supermarkt endlich etwas Zimt, der mein morgendliches Müsli um einiges interessanter macht.

Impressionen der südkoreanischen Stadt Busan – © reisen-ist.jetzt

Von Busan aus fahren wir über Nacht mit der Fähre nach Japan, genauer gesagt nach Fukuoka. Die Überfahrt kostet etwa 80 Euro pro Person und ist damit deutlich günstiger als ein Flug. Allerdings auch um einiges anstrengender. Das Schlafabteil der zweiten Klasse entpuppt sich als ein großer Raum für insgesamt zwölf Menschen, ausgelegt mit Teppich und ausgestattet mit kleinen Nischen, in denen dünne, ausrollbare Matratzen und etwas Bettzeug liegen.

Erst um elf wird kollektiv das Licht ausgeschaltet, wer Lust hat, schaut vorher bei einem der zahlreichen Spielautomaten vorbei oder mietet sich für ein paar Euro einen Karaoke-Raum, von denen es auf dem Schiff einige gibt. Pünktlich um 5.30 Uhr geht das Licht dann wieder an – und unsere kurze und wenig erholsame Nacht ist zu Ende.

Dafür sind wir jetzt endlich in Japan – ein Land, auf das wir uns schon vor dem Start unserer Weltreise sehr gefreut haben und weswegen wir schließlich auch unsere Route so gewählt haben, dass wir passend zum Ende der Taifun-Saison hier sein können.

In Südkorea verzichten Lena und Jan freiwillig auf Alkohol – Sie sehen richtig: In den Dosen ist alkoholfreies Bier –  © reisen-ist.jetzt

Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen Südkorea und Japan gar nicht so riesig – was allein aufgrund der geografischen Nähe nicht überrascht. Auch das Umland von Fukuoka ist sehr grün und dicht bewaldet, es gibt relativ wenige Touristen – was sich in Städten wie Kyoto und Tokio sicher ändern wird – und entsprechend kommt man mit Englisch nicht besonders weit. Auch hier helfen das gemeinsame Verständnis für die Sache – also etwa die Tatsache, dass ich an einem Ticketschalter vermutlich auch ein Ticket kaufen möchte – und unsere Smartphones mit der Übersetzer-App.

Was mir auffällt ist, dass Japan im Gegensatz zu Korea noch einmal deutlich bunter und an einigen Stellen fast schon überdreht ist. Das merken wir vor allem in den Geschäften und Supermärkten, die vor Werbung und Angeboten nur so strotzen, so dass die eigentlichen Waren fast untergehen.

Dafür sind gerade Obst und Gemüse in Japan etwas günstiger, umgekehrt ist der Nahverkehr ein wenig teurer – eine Fahrt mit der Metro kostet hier je nach Länge der Strecke zwischen zwei und vier Euro.

Die Übernachtungs-Nischen auf Schiff, mit dem Lena Lichterbeck und Jan Filipzik nach Japan fahren, sind sehr gewöhnungsbedürftig – © reisen-ist.jetzt

Und weil ich gerade beim Thema Beobachtungen bin, hier mal ein paar Dinge, die mir in den vergangenen Tagen und Wochen aufgefallen sind:

Sowohl in Korea als auch in Japan scheinen die Menschen gerne Schlange zu stehen. Das betrifft nicht nur den Nahverkehr, wo nicht gedrängelt oder geschubst wird, sondern auch Restaurants und Geschäfte. Wo man in Deutschland einen großen Bogen um die Bäckerei machen würde – nach dem Motto: Ich habe jetzt keine Lust, hier zwanzig Minuten auf mein Croissant zu warten, die sollen lieber mal mehr Personal einstellen – stellen sich die Menschen hier gerne in die Schlange, die eher als eine Auszeichnung für die Qualität des Ladens gesehen wird.

Paare geben sich gerne als Paare zu erkennen – was unter anderem daran zu sehen ist, dass sie die gleichen Outfits tragen. Was bei uns die Rentner mit ihren Allwetterjacken sind, ist hier gerade bei jüngeren Menschen beliebt.

Und die verbringen ihre gemeinsame Zeit gerne in Cafés, wobei gar nicht der Kaffee im Mittelpunkt steht, sondern das Handy oder Tablet. Das stellt man vor sich auf den Tisch und schaut gemeinsam eine Serie oder einen Film.

Bunter und aufdringlicher kann Werbung kaum sein, wie hier in diesem Supermarkt in Fukuoka (Japan) – © reisen-ist.jetzt

Mülleimer gibt es in beiden Ländern nur wenige. Es gilt die Devise: Entsorg deinen Müll gefälligst zu Hause. Was dazu führt, dass wir so manches Papierchen kilometerweit durch die Stadt schleppen, bis wir – meist an einem der Busbahnhöfe oder in einem Supermarkt – doch noch einen Mülleimer finden.

In Japan gibt es unglaublich viele Automaten, die wirklich überall zu finden sind und gefühlt in jeder zweiten Straße stehen. Verkauft werden vor allem Getränke, aber auch andere Dinge lassen sich in Automaten finden. Allerdings sehe ich nur wenige Leute, die tatsächlich auch mal einen benutzen.

Tattoos sind ein Thema in Japan. Auch wenn sich die Zeiten langsam ändern, gibt es aufgrund der Geschichte – erst wurden sie zur Kennzeichnung von Kriminellen genutzt, dann machten sich die Yakuza die Tätowierungen zu eigen – immer noch viele Vorbehalte. Das führt dazu, dass man vor allem von älteren Menschen hin und wieder sehr abschätzig angeschaut wird, wenn man seine Tattoos öffentlich zeigt. Und in Fitnessstudios und anderen öffentlichen Einrichtungen müssen wir sie teilweise sogar abdecken, um eintreten zu dürfen.

Eine japanische Imbissbude mit asiatischen Köstlichkeiten – © reisen-ist.jetzt

Fukuoka ist unsere erste Station in Japan. Hier laufen wir vor allem durch die zahlreichen Parks, durch einen schönen Japanischen Garten und einen riesigen Naturschutzpark direkt am Meer, der uns mit seiner herbstlichen Stimmung zum Sonnenuntergang richtig begeistert. Abends trinken wir das erste Bier seit unserer Zeit in Hongkong und beenden damit unsere fünfwöchige Abstinenz, die unseren Körpern allerdings auch wirklich gutgetan hat.

Zum Abendessen gönnen wir uns einmal ein frisches Sushi aus dem Supermarkt und die Ecke und statten am nächsten Tag den Yatai Food Stalls im Quartier Nakasu einen Besuch ab, die zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören.

Die kleinen Stände, die nur abends aufgebaut werden, strahlen eine ganz besondere Atmosphäre aus. Hier sitzen wir dicht gedrängt mit anderen Touristen und Einheimischen und gönnen uns frische Ramen – für die Fukuoka ebenfalls sehr bekannt ist.

Lene Lichterbeck geniesst den tollen Blick auf Fukuoka – © reisen-ist.jetzt

Die zwei Tage, die wir in der Stadt verbringen, vergehen wie im Flug, zumal wir auch noch ein wenig über Japan recherchieren, unsere weitere Reise planen, Tickets für die Busse und ein paar Hotels buchen und uns schon einmal einen Mietwagen reservieren, der uns Ende des Monats für neun Tage zur Verfügung stehen und uns deutlich unabhängiger machen wird.

Denn so haben wir die Möglichkeit, auch abgelegene Gebiete Japans zu sehen und sind flexibler, was Routen und Unterkünfte betrifft. Gleichzeitig bedeutet das auch, dass wir für die nächsten Wochen weiterhin ein recht hohes Reisetempo haben – zumal nach Japan unser Roadtrip durch die USA ansteht, bei dem wir ebenfalls selten mehr als eine Nacht an einem Ort verbringen werden.

Deshalb haben wir uns auch jetzt schon darauf geeinigt, in Kuba wieder einen Gang zurückzuschalten. Denn wir merken, dass wir bald wieder ein wenig Zeit brauchen, um die ganzen Erlebnisse auch zu verarbeiten. Von denen in den kommenden Tagen und Wochen sicher noch einige kommen werden.

Jan Filipzik

12. Oktober 223

Sammeln gemeinsam jede Menge Eindrücke auf ihrer Reise rund um die Welt: Lena Lichterbeck und Jan Filipzik – © reisen ist jetzt

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