17. Mai 2023

BHC: Gummersbach hatte im Derby die Nase vorn

Der BHC hat die 14. Auflage des Bergischen Derbys verloren. Der VfL Gummersbach überzeugte, setzte sich vor ausverkaufter Halle  in einem intensiven Match mit 37:34 (20:15) durch und profitierte dabei vor allem von einem auf beiden Seiten des Feldes nicht gerade starken Bergischen HC in der ersten Halbzeit.

BHC-Torhüter Peter Johannesson konnte trotz toller Paraden die Niederlage nicht verhindern  – © Archivfoto Jochen Classen

In der Schlussphase hatten die Löwen die Chance, das Spiel zu drehen, warfen sich aber durch unnötige Zeitstrafen selbst zurück.

Die zuletzt so starke BHC-Abwehr kam in Gummersbach nicht so gut ins Spiel. Der VfL scheiterte zwar durch Dominik Mappes und Lukas Blohme zwei Mal per Siebenmeter an Christopher Rudeck, doch davon abgesehen bekam der Torhüter kaum die Hand an den Ball.

Gleiches galt vor der Pause am eingewechselten Peter Johannesson. Die Schlussleute sahen sich allerdings auch diversen freien Chancen ausgesetzt – entweder, weil der VfL gute Lösungen fand, in vielen Überzahl-Situationen die Lücken suchte oder der BHC den Ball vorne verlor und Konter kassierte.

Viele technische Fehler im Angriff

Im Angriff leisteten sich die Löwen viele technische Fehler und scheiterten insbesondere bei Kreis-Anspielen. Immer wieder fischte der VfL erfolgreich die Kugel. So liefen die Bergischen schon früh hinterher, ließen sich aber nicht völlig abhängen. Mit einer optimalen zweiten Halbzeit sollte nach dem 15:20-Rückstand zur Pause noch etwas drin sein.

Und tatsächlich: Dem BHC gelang zur Begeisterung des mitgereisten BHC-Trosses eine deutliche Steigerung. Im Angriff präsentierte sich das Team deutlich effektiver, setzte nun Frederik Ladefoged erfolgreich in Szene, der konsequent traf.

Dazu schraubte Tim Nothdurft seine Torbilanz inklusive des Berlin-Spiels auf 14 erfolgreiche Abschlussversuche in Serie hinauf. Der BHC war nun in der Breite gefährlich, versenkte auch aus dem Rückraum durch Alexander Weck und kam stetig heran. Allerdings gelang es den Oberbergischen oft, unmittelbar über die schnelle Mitte zu antworten.

Frederik Ladefoged traf sieben Mal ins Gummersbacher Tor – © Archivfoto Jochen Classen

Dennoch: Auch die Abwehrarbeit der Löwen wurde nun häufiger belohnt, und Peter Johannesson entschärfte nun deutlich mehr Bälle. Ladefoged verkürzte auf 27:29, Nothdurft schaffte den Anschluss. Es blieb nun unheimlich eng.

Auch Linus Arnesson und Weck stellten wenig später jeweils auf ein Tor Rückstand. Bitter: Gleich drei Zeitstrafen in den letzten zehn Minuten brachten die Aufholjagd ins Stocken. Außerdem parierte der zuvor eher blasse Tibor Ivanisevic im VfL- Gehäuse nun zwei Mal entscheidend.

Ein hitziges Derby

90 Sekunden vor Schluss war das Derby so gut wie entschieden. Der BHC setzte noch einmal alles auf eine Karte, hatte aber kein Glück mehr. Und ganz zum Schluss kochten die Emotionen in dem ohnehin nickeligen und hitzigen Derby in besonderem Maße hoch.

Tim Nothdurft nahm den letzten Wurf, Lukas Blohme stieg gegen ihn ein. Der BHC-Linksaußen war sichtbar erbost angesichts dieser Aktion. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Arnor Gunnersson – sein 996. Tor in der 1. Bundesliga.

Gefehlt hat dem BHC neben Fabian Gutbrod (krank), Csaba Szücs und Djibril M’Bengue (jeweils Knieprobleme) weiterhin Lukas Stutzke. Der Rückraum-Rechtshänder und Abwehr- Innenblockspieler hat sich zwar warm gemacht, kam für einen Einsatz aber noch nicht infrage.

Stimmen zum Spiel

Jamal Naji: „Es war ein verdienter Start-Ziel-Sieg für den VfL Gummersbach. Der VfL hat es sehr gut gespielt, hatte eine brutal hohe Effektivität im Angriff gegen unserer Abwehrreihe, die sich in den letzten Wochen stark präsentiert hat. Gummersbach hat gute Lösungen gefunden, und wir mussten im Angriff dann auch effektiv arbeiten. Das ist uns gerade in der ersten Halbzeit nicht so gut gelungen. Da hatten wir mit acht technischen Fehlern einfach viel zu viele – vor allem ohne Bedrängnis. Am Ende haben wir noch mal die Möglichkeit, bekommen in der Phase dann aber zwei oder drei Zeitstrafen, die nicht allzu clever waren. In Gleichzahl hätten wir es vielleicht noch mal drehen können. So war es ein völlig verdienter Sieg für den VfL.“

War mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden: BHC-Trainer Jamal Naji – © BHC 06

Gudjon Valur Sigurdsson: „Ich bin sehr zufrieden. Ich hatte einen Riesen-Respekt vor dem BHC. Nach den Leistungen zuletzt war uns klar, dass wir ein sehr gutes Spiel benötigen – beziehungsweise mindestens sehr effektiv angreifen müssen. Das ist uns am Anfang ziemlich gut gelungen, ich war auch sehr zufrieden mit der Abwehr über weite Strecken. Wir hatten mal 10 bis 15 Minuten Probleme in der zweiten Halbzeit, als der BHC gute Lösungen über den Kreis gefunden hat. Es wurde dann wieder eng. Das Spiel hätte locker kippen können, aber wir haben uns dann wieder gefangen und waren vielleicht auch ein oder zwei Mal glücklich in Überzahl. Ich bin sehr zufrieden, wie die Jungs das am Ende machen. Dominik Mappes hat brutal am Ende Verantwortung übernommen. Ich muss auch Julian Köster und Tom Kiesler in der Abwehr loben.“

Jörg Föste: „Es war bemerkenswert, dass beide Mannschaften eine so hohe Intensität an den Tag gelegt haben in einem Spiel, in dem es nach oben und unten für beide nicht mehr um so viel ging. Es war ein dynamisches Derby, wenn auch nicht immer hochklassig und perfekt auf den Punkt gespielt. Aber es war mit sehr viel Emotion gespielt vor einer fantastischen Kulisse. Der VfL Gummersbach hat absolut zu Recht gewonnen.“

VfL Gummersbach – Bergischer HC 37:34 (20:15)

VfL Gummersbach: Ivanisevic, Norsten, Blohme (8), Mappes (8/3), Vidarsson (6), Kodrin (5), Köster (3), Pregler (3), Schluroff (2), Jansen (1), Zeman (1), Schroven, Häseler, Stymisson, Kiesler, Stüber. Trainer: Gudjon Valur Sigurdsson

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer, Nothdurft (7), Schmitz, Gutbrod, Weck (5), Stutzke, Arnesson (6/3), Babak (3), Ladefoged (7), Nikolaisen, Scholtes (3), Schönningsen, Gunnarsson (1/1), Persson (2). Trainer: Jamal Naji

Schiedsrichter: Nils Blümel und Jörg Loppaschewski
Siebenmeter: 3/5 – 4/4
Zeitstrafen: 6 – 8 (Blohme (3), Vidarsson, Kiesler, Zeman – Persson (2), Scholtes, Nothdurft, Ladefoged, Babak, Arnesson, Nikolaisen)
Rote Karte: Blohme (3. Zeitstrafe)

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