2. Januar 2023

Vom glänzenden „Schmuckkästchen“ zum Schandfleck

Das waren noch Zeiten! Mehrmals täglich bildeten sich Menschentrauben vor dem Uhren- und Schmuckgeschäft Abeler auf der Poststraße, dann nämlich, wenn das Glockenspiel ertönte. Wenn es um Rolex- oder Cartier-Uhren ging, war das Fachgeschäft von Georg und später Jürgen und Hendrick Abeler in der Elberfelder Fußgängerzone erste Adresse für Wuppertals Gesellschaft. Mittlerweile ist es ein Schandfleck!

So traurig sieht das einst so stolze Schmuck- und Uhrengeschäft Abeler heute aus – © Achim Otto

Aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland reisten Leute an, um 2.000 Uhren aus 5.000 Jahren Weltgeschichte im Wuppertaler Uhrenmuseum zu bestaunen, das im Kellergeschoss des Schmuckgeschäftes untergebracht war.

Den Großteil der Sammlung hatte der Goldschmiedemeister und Uhrmacher Georg Abeler 1955 aus dem Nachlass des verstorbenen Kölner Rechtsanwalts Heinrich Nils Antoine-Feill ersteigert. 

1958 eröffnete er dann das vielbeachtete Uhrenmuseum. Ein Publikumsmagnet! Später kamen noch Kronen- und Insignien, Ringe-, Speisekarten- und Weinetiketten-Sammlungen hinzu.

Über eine Million Menschen nahmen sich im Laufe der Jahre die Zeit, das Uhrenmuseum in Wuppertal zu besuchen.

Das Interesse ließ aber im 21. Jahrhundert Jahr für Jahr nach. 2016 schlug dann für das Uhrenmuseum das letzte Stündlein. Die Mehrzahl der zum Teil sehr wertvollen Exponate wurde vom Auktionshaus Dr. H. Crott in Frankfurt versteigert.

Ein Jahr später machte auch das traditionsreiche Schmuck- und Uhrengeschäft Abeler im Herzen von Elberfeld dicht. Das Ende einer Ära nach 178 Jahren. 

Ein Fotos aus Zeiten, als Abeler sogar nicht für Filmkameras interessant war – © Paul Coon

Verschiedene Händler mieteten danach das Ladenlokal in der Eilberfelder Fußgängerzone auf Zeit an, um dort ihre Produkte zu verramschen. Immer wieder gab es Meldungen von neuen Nutzungsplänen für die Immobilie, die inzwischen völlig heruntergekommen ist. 

Keine Spur mehr von Glanz und Glamour vergangener Tage. Das Erdgeschoß des Gebäudes ist eine Ruine! Nur noch das Glockenspiel, die Weltzeit-, die Drei-Räder- und die Weltbevölkerungsuhr an der Hausfassade, die alle still stehen, erinnern noch an glorreiche Zeiten. Ein trauriger Anblick!

Heute gibt es noch das Schmuck- und Uhrengeschäft, das Nadja und Hendrick Abeler am Elberfelder Rathaus (Willy-Brandt-Platz 20) führen. (pp)

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert