5. Februar 2022

Inklusives „Ensemble Con“ präsentiert neues Theater-Stück

Mehrfach musste die Premiere Corona bedingt verschoben werden, jetzt ist es endlich soweit: Am 11. März 2022 zeigt das "Ensemble Con" im Wuppertaler Theater am Engelsgarten sein neues Stück „Pourqoui pas“. 

Das „Ensemble Con“ bei einer Probe – © André Scollick

„Con“, das sind zehn regional, national und international agierende Musikerinnen und Musiker sowie darstellende Künstler der freien Szene Wuppertals. Ungewöhnlich daran ist die Tatsache, dass es sich dabei zu einem guten Teil um Menschen mit einer geistigen oder emotionalen Behinderung handelt, die hier gleichberechtigt mit renommierten Profis ihres jeweiligen Genres agieren – eine NRW-weit einmalige Konstellation. 

Bereits 2016 und 2018 hat das von der Wuppertaler Musikerin Ute Völker gegründete, damals noch namenlose Ensemble zwei erfolgreiche Produktionen auf die Bühne gebracht. 

Ein bunt gemischtes Ensemble aus individuellen Künstlerpersönlichkeiten mit verschiedenen kulturellen Wurzeln und ästhetischen Haltungen findet zusammen – aber wie geschieht das überhaupt? 

Das neue Stück „Pourquoi pas?“ macht diese Suche nach einer gemeinsamen Sprache selbst zum Thema und lotet dabei die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Kommunikation überhaupt aus.

Dass es in der Lage ist, eine gemeinsame Sprache zu finden und zu einem äußerst erfolgreichen künstlerischen Ergebnis zu kommen, hat das Ensemble bereits in den beiden letzten Produktionen „Ich bin ein Prinz_Normalität 3 bis 5“ (2018) und „Ich selfie mich selbst…“ (2016) bewiesen. 

Das neue Stück „Pourquoi pas?“ macht nun diese Suche nach einer gemeinsamen Sprache selbst zum Thema und lotet dabei die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Kommunikation überhaupt aus. Da bringt jeder Darsteller seine eigene Sprachkultur und Ausdrucksform mit, die Opernsängerin trällert ihre Arien auf Italienisch, die Geigerin mag es nur musikalisch und der Tänzer spricht am liebsten gar nicht. 

Auf der Suche nach einer gemeinsamen Sprache plädiert die eine für chinesisch, der andere für arabisch – bis man sich einigt auf „französisch“. Warum auch nicht? Pourquoi pas?… Französisch – das klingt nach Liebe und Leichtigkeit und weckt Sehnsüchte, die alle teilen. 

Singend und spielend erobert sich das Ensemble Wort um Wort sein eigenes Französisch – ein gemeinsamer Lernprozess, denn keiner ist dieser Sprache mächtig. Jeder erweitert dabei zugleich seine künstlerischen Grenzen: Alle spielen, sprechen, musizieren und tanzen. 

Und ganz nebenbei wird immer wieder geschaut und neu vermessen, was Sprache überhaupt macht, soll und kann. Wie schreit, jammert, schluchzt, umgurrt, liebt es sich auf Französisch? Wie machtvoll oder machtlos kann Sprache sein? Wie viele Worte genügen, um all das zu sagen, was es zu sagen gibt? Der Abend wird es zeigen… 

Auch Musik ist eine Sprache, Sprache wird zu Musik. Bewusst wird bei „Pourquoi pas“ mit verschiedenen Klangsprachen und Genres gespielt: Opernarien, Chansons, französische 

Musette, zeitgenössische „Echtzeitkompositionen“ und Sprechgesänge verweben sich auf der Bühne live zu einem Klangteppich. 

Die seit Monaten herrschenden Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben sich natürlich auch auf die Entwicklung des Stückes ausgewirkt. Geprobt werden konnte nur mit Abstand, die Opernsängerin singt abgeschirmt in einer Kiste, gemeinsames Singen musste gestrichen werden, das Ersetzen von sprachlicher durch körperliche Kommunikation als Thema des Stückes muss ohne die Möglichkeit der Berührung anders behandelt werden – die Suche nach einer gemeinsamen Sprache geht weiter. 

Das Ensemble:

Idee & Organisation: Ute Völker

Musik & Komposition: Gunda Gottschalk & Ute Völker 

Gesang & Schauspiel: Dorothea Brandt – Kirsten Edelhagen 

Schauspiel & Musik: Bernhard Glose – Luise Kinner – Leo Nitas 

Tanz & Schauspiel: Kenji Takagi – Tim Alberti

Regie: Jakob Fedler

Bühne: Oliver Kostecka 

Einmalig in NRW setzt sich das Ensemble zu gleichen Teilen aus Künstlerinnen und Künstlern mit und ohne Behinderung zusammen. Alle Akteure arbeiten in unterschiedlichen Konstellationen seit Jahren immer wieder in verschiedenen Produktionen zusammen. 

Als inklusives Ensemble stehen sie zum dritten Mal zusammen auf der Bühne. Aus einem Projektensemble ist das Ensemble Con geworden, das sich mittlerweile ein Renommee im Bergischen Land und im Ruhrgebiet erarbeitet hat. Ausführliche Biografien der Ensemblemitglieder finden Sie im PDF „Das Ensemble“. 

Termine:

11.03.2022 (Premiere) – 19:30 Uhr – Theater am Engelsgarten – Wuppertal

12.03.2022 – 19:30 Uhr – Theater am Engelsgarten – Wuppertal

07.04.2022 – 19:30 Uhr – PrinzbRwegent Theater – Bochum

 

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