26. Mai 2021

Physiotherapie: Der ‚ewigen Jugend‘ einen Schritt näher kommen

Ewige Jugend bleibt trotz aller medizinischen Fortschritte ein Menschheitstraum. Bis ins hohe Alter fit bleiben, ist aber eine durchaus realistische Alternative, wenn Frau oder Mann sich an gewisse Regeln hält. Die gute Nachricht: Wir Deutsche werden immer älter. Ein Mann hat – Stand heute – eine durchschnittliche Lebenserwartung von 78 Jahren, eine Frau sogar von 83 Jahren.

Physiotherapeutin Britta Bigge bei einer Gruppentherapie – © Dirk Sengotta

Die schlechte Nachricht: Die höhere Lebenserwartung bedeutet nicht gleich auch eine höhere Lebensqualität. Viele alte Menschen sind in den letzten Jahren ihres irdischen Daseins pflegebedürftig und nicht mehr mobil, weil Muskeln und Gelenke ihren Dienst versagen. Das bedeutet oft auch den Verlust jeglicher sozialer Kontakte.

Frauen können sich nicht mehr im Lieblings-Café um die Ecke mit ihren Freundinnen zum Kaffeeklatsch treffen, Männer müssen auf ihre launigen Skatabende in der Stammkneipe verzichten.

Treppenstufen als unüberwindbares Hindernis

Einige wenige Treppenstufen oder ein paar Meter Bürgersteig werden zum unüberwindbaren Hindernis. Ein Horror-Szenario für viele alte Menschen. Jüngere können diese Ängste oft gar nicht nachvollziehen.

Dabei müssen Frauen und Männer jenseits der 80 gar nicht zum alten Eisen gehören – oder sich so zumindest fühlen. Denn regelmäßige Physiotherapie kann helfen, mobil bis ins hohe Alter zu bleiben.

Britta Bigge, Leiterin eines Physiotherapie-Centers in Vohwinkel, bietet mittlerweile wie andere ihrer Kollegen neben Physiotherapie für Sportler*innen und Jedermann/Jederfrau auch eine maßgeschneiderte Physiotherapie für alte Menschen an.

Britta Bigge in Aktion – © Dirk Sengotta

Mit speziellen Übungen, Bewegungsabläufen – unterstützt von modernster medizinischer Technik – macht sie die Muskelpartien und hält die Gelenke ihrer Patienten beweglich.

Da die Kosten für Physiotherapie von vielen Krankenkassen nur bei ganz bestimmten Krankheiten übernommen werden, bietet sie ein kostengünstiges, wöchentliches Gruppentraining an.

Die erfolgreiche Physiotherapeutin: „Mit Erfolg Behandelte können weiter am sozialen Leben teilhaben, sich mit Freunden und Bekannten treffen oder mal ins Theater oder Kino gehen. Selbstverständlich ist ein Monatsbeitrag in einem Fitness-Studio in der Regel günstiger. Aber eine solche Einrichtung kommt für viele meiner Patienten gar nicht in Frage, weil sie eine Einzelbetreuung oder eine Behandlung in kleinen Gruppen benötigen.“

Und was sagen Mediziner zum Thema Physiotherapie für alte Menschen, die im Kopf jung geblieben sind, aber denen Muskeln und Gelenke einen Streich spielen?

Dr. Marc te Poel, Orthopäde und Unfallchirurg im Orthopädisch Chirurgischen Centrum Wuppertal: „Sportliche Aktivität ist gerade für ältere Menschen sehr sinnvoll. Dabei sollten gezielt die Muskelkraft und Koordination trainiert werden. Hierdurch können erwiesenermaßen Stürze und in der Folge Brüche vermieden werden, die insbesondere den älteren Menschen dauerhaft und weitreichend in seinem Alltag einschränken.“

Gute Ergebnisse mit eGym-Trainingssystem

Britta Bigge ist völlig überzeugt vom innovativen eGym-Trainingssystem: „Wie man weiß, sind verkürzte, verspannte und zu schwache Muskeln häufige Ursache für Rücken- und Gelenkbeschwerden. Mit dem eGym-System kann man gezielt dagegen wirken. Müde Muskeln werden entspannt und gleichzeitig auch gekräftigt. Viele meiner Kollegen haben mit dem System gute Ergebnisse erzielt.“

Britta Bigge vertrauen die Patienten – © Dirk Sengotta

Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Senioren, für die ein herkömmliches Fitness-Studio völlig ungeeignet ist, können im Psysiotherapie-Zentrum ganz individuell und auf hohem Niveau behandelt und trainiert werden.

Britta Bigge: „In den Fitness-Studios bekommt man in der Regel einmal am Anfang einen Trainingsplan in die Hand gedrückt und ist dann auf sich allein gestellt. Bei uns läuft das alles computergesteuert ab. Bei jedem Patienten machen wir eine Kraftmessung, damit wir wissen wie er körperlich belastbar ist. Außerdem erfassen wir alle wichtigen Körpermaße. Alle Daten werden dann auf einem Chip gespeichert. Wenn der Patient dann wieder kommt, braucht er nur den Chip ans jeweilige eGym-Gerät zu halten und schon stellt es sich automatisch so ein wie beim letzten Training. Das minimiert die Fehlerquote.“

Nach jedem sechsten Training wird erneut eine Kraftmessung vorgenommen, um zu überprüfen, ob sich der Patient gesteigert hat oder ob seine Leistung stagniert. Dann muss eventuell nachjustiert werden.

Britta Bigge: „Die Art des Training wird computergesteuert regelmäßig verändert. Der Muskel soll ja weiter lernen. Deshalb muss man ihn fordern und immer wieder zu einer Leistungssteigerung anspornen.“.

Aber auch der tollste und innovativste PC kann das Fingerspitzengefühl einer erfahrenen Physiotherapeutin nicht ersetzen. Trotz der Computer gesteuerten Geräte findet immer noch eine physiotherapeutische Betreuung statt.

Das Klientel, dass bei Britta Bigge und ihrem Team trainiert, ist gewöhnlich 50 Jahre und älter. Es gibt sogar einige Patienten, die über 80 Jahre auf dem Buckel haben und einfach nur mobil bleiben wollen.

Britta Bigge: „Viele ältere Menschen genießen es, dass es bei uns alles viel keiner und intimer ist und sie nicht wie in einem großen Fitness-Studios von allen Seiten begafft fühlen.“

Und wem danach ist, der kann auch kurzfristig eine medizinische Massage dazu buchen. Alter schützt vor Fitnesstraining nicht. Nur bei Patienten, die unter Herz- und Kreislaufprobleme leiden, ist Vorsicht geboten. Britta Bigge: „Da machen wir vorher umfangreiche Anamnese und verlangen vom Patienten hinterher eine Unterschrift.“

Therapeutische Behandlungen werden von den Krankenkassen übernommen. Für das Hightech-Gerätetraining muss der Patient selbst in die Tasche greifen. Und das ist viel günstiger, als so mancher glaubt. Die Menschen werden immer älter und wollen möglichst lange fit und mobil bleiben. Aber auch das hat natürlich seinen Preis…

Alle weiteren Infos finden Sie unter

http://www.physio-bigge.de

Text: Peter Pionke

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert