10. August 2020

Interessante Erkenntnisse: Talk mit einer Katze …

Als Kinderärztin gewöhnt man sich an die Babysprache und versteht viele kleine Patienten auch non-verbal. Als ich dann als Newcomer begann, mein Leben mit Katzen zu teilen - übrigens ein großer Genuss und Gewinn von Lebensqualität - versuchte ich mit der Zeit, auch diese Fremdsprache zu verstehen.

Kater Paulchen – © privat

Dieses Unterfangen war zugegebenermaßen nicht ganz so einfach, wie ursprünglich gedacht.Zwar waren die Damen und Herren sehr mitteilsam und sparten nicht an Kommunikation, aber ich verstand nur „Bahnhof“. Also legte ich mich auf die Pirsch und beobachtete die kleinen Biester, denn ich wollte ja verstehen, was in diesen entzückenden Köpfen vorgeht.

Erstes Gebot: Wenn unsere Fellnasen ihre Ruhe haben und nicht gestört werden wollen, einfach abwarten. Je weniger man sie beachtet, umso eher kommen sie von selbst. Hierbei ist das größte Lob für Frauchen, wenn sich Felina oder Catino auf den Rücken drehen und den Bauch entgegenstrecken. Gerade das ist ein riesiger Vertrauensbeweis, da der Bauch sehr verletzlich ist und normalerweise geschützt wird.

Sie sehen schon, wir bewegen uns im Bereich der Katzensprache – einer Mischung aus Gestik und Lautsprache. Katzen verfügen wie Kinder über außergewöhnlich ausgefeilte Kommunikationsstrukturen – die legendäre Katzensprache. Katzen lesen in der Mimik und Gestik der Menschen – fast wie Gedankenlesen. Ausgesprochene Worte werden über den Tonfall erlebt. So gibt auch ihre Fellnase ihnen Körper- und Mimik-Signale. Haben Sie beispielsweise ihre Katze schon einmal angelächelt?

Probieren Sie es doch einfach einmal aus, aber nach Katzenart! Schauen sie Ihrer Katze tief in die Augen und schließen Sie die Augen langsam. Bei uns Zuhause klappt es, meine Katzen blinzeln – sprich lächeln – mehrmals am Tag zurück.

Indem ihre Katze ihren Kopf an Ihnen reibt, werden Sie akzeptiert, markiert und in die Hausgemeinschaft aufgenommen. Geben Sie ihren Kopf zurück und treten Sie ein in die Welt der Katzen.

Schnurren zeigt höchstes Wohlbefinden und löst im Gegenzug beim Menschen tiefe Entspannung aus, dies geht bis zur Senkung des Blutdruckes – ganz ohne Medikamente! Miau-Laute, die wir als Menschen so gerne hören, sind fast ausschließlich zur Kommunikation mit den Menschen gedacht. Und wenn wir ehrlich sind, klappt das auch sehr gut — ein „Miau“, und unsere volle Aufmerksamkeit ist da.

Dann gibt es da noch das „Schnattern“ – wir reden wirklich von Katzen, nicht von Enten. Erblickt die Katze durch das Fenster einen Vogel, beginnt sie zu „schnattern“. Es ist Ausdruck von Frust, weil sie erkennt, dass dieser Vogel für sie unerreichbar ist. Bei uns Zuhause kommt dann die gesamte Truppe angelaufen und schnattert mit.

Vermissen Sie Ihre Katze? Sie wird im Zweifel auf einen der höchsten Punkte in der Wohnung liegen, oder in kleinen Nischen. Katzen sind ausgesprochen soziale Wesen, es gibt zwar auch einmal Streit in der Truppe, doch wenn es darauf ankommt und es einem Kumpel schlecht geht, stehen alle da wie ein Eins.

Als wir einen 16 Jahre alten, kranken Katzen-Großvater bei uns aufgenommen haben, der noch nie im Leben eine Treppe von unten, geschweige denn von oben gesehen hatte – was glauben Sie, ist da passiert? Solange der alte Knabe unsicher war, haben ihn immer zwei unserer Katzen beim Treppensteigen eskortiert, um ihn notfalls zu stützen oder aufzufangen. Von einem solchen Sozialverhalten können wir Menschen noch lernen…

Text: Dr. Susanne Bellenbaum

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