Extrabreit: „Hurra, die Schule brennt“ seit 40 Jahren

Extrabreit: „Hurra, hurra, die Schule brennt“ - immer noch“. Und das seit nunmehr 40 Jahren. Neue-Deutsche-Welle-Band ist nach wie vor erfolgreich. Anfang der 80er Jahre waren sie echte Superstars! Goldene Schallplatten, im Privatflieger von Auftritt zu Auftritt, Titelfotos auf der BRAVO, Gast-Auftritt im Kino-Film „Gib Gas - ich will Spaß“ mit Nena & Markus.

„Extrabreit“ – nach all den Jahren immer noch eine coole Band -© Daniel Pilar

Ein echtes Jetset-Leben. Auf jeder Party wurden ihre Hits wie „Hurra, hurra, die Schule brennt“, „Flieger“ oder „Polizisten“ gespielt.

„Extrabreit“ aus Hagen wurden durch die „Neue Deutsche Welle“ nach ganz oben gespült. Dabei war „Extrabreit“ eigentlich eine ganz normale Rock-Band. Und so verstehen sie sich auch heute noch. Musiker, die für erdige, gradlinige, ehrliche Rock-Musik stehen und die Nähe und Treue ihrer Fans lieben. Deswegen macht es ihnen auch nichts aus, dass die Hallen und die Gagen inzwischen kleiner geworden sind. In diesem Jahr feiern Gründer Stefan Kleinkrieg (Gitarre), Kai Havaii (Gesang), Bubi Hönig (Gitarre), Lars Larsson (Baß) und Rolf Möller (Schlagzeug) ihr 40jähriges Band-Jubiläum.

Peter Pionke hat sich mit Rolf Möller, Drummer und Roadmanager der „Breiten“ unterhalten. Ein Blick zurück.

DS: Es heißt, ein Edding-Filzstift sei schuld am Namen „Extrabreit“. Stimmt die Legende eigentlich?

Rolf Möller: „Ja, das ist richtig. Stefan Kleinkrieg, Gitarrist und Gründer unserer Band, kreierte den Namen aufgrund des Filzstiftes „Ein großer Edding“ mit dem Untertitel „extrabreit und nachfüllbar“. Und da war der Bandname geboren. Der Original-Stift aus dem Gründungsjahr 1978 existiert heute noch!“

DS: Extrabreit hat ja einmal zu den ganz großen Rock-Bands in Europa gehört. Mit wem haben Sie denn damals die Bühne geteilt?

Rolf Möller: Eine kleine Auswahl von gestern und heute „ZZ Top, Golden Earring, Alice Cooper, Saxon, Heart, Uriah Heep, Status Quo und in Deutschland u.a. mit Spliff, Peter Maffay, BAP, Spider Murphy Gang, Nena und Boss Hoss.“.

DS: Kai Havaii, Stefan Kleinkrieg, Bubi Hönig und Sie sind – mit einer Unterbrechung von vier Jahren – seit den 80er Jahren dabei. Sind Sie nach den vielen gemeinsamen Jahren auf der Bühne noch Freunde oder nur noch Arbeitskollegen?

Rolf Möller: „Uns verbindet eine schlagende Verbindung und enge Freundschaft. In den 36 Jahren Bandgeschichte bis heute haben wir so viel erlebt, miteinander, füreinander, beieinander, zueinander. Jeder weiß von jedem Band-Mitglied fast alles.“

DS: Ihr Bass-Mann Lars Larson ist ja „erst“ seit 2002 dabei und rund 20 Jahre jünger als der Rest der Truppe. Ist er so etwas wie der „Jungbrunnen“ für die Band“?

Rolf Möller: „Könnte man so sehen. Lars schraubt unseren Altersdurchschnitt wieder herunter. Und er ist für die jüngeren zuständig. So ist für jede Altersklasse der Fans der „Breiten“ etwas dabei.“

DS: Gibt es irgendetwas, was Sie heute aus der Zeit vermissen, als Sie sich auf dem Höhepunkt Ihrer Karriere befunden haben?

Rolf Möller: „Nein, alles hatte seine Zeit. Und in der großen Wundertüte des Rockgeschäfts war schon eine Menge toller Inhalt für uns dabei. Wir hatten großen Erfolg in einer Zeit, in der die Musikindustrie noch eine ganz andere war als heute. Es gab Momente, die einmalig und sehr außergewöhnlich für uns waren und noch immer sind.“

DS: Wie kam es denn übrigens zu der legendären Zusammenarbeit mit Diva Hildegard Knef, mit der Sie 1992 das Lied „Für mich soll es rote Rosen regnen“ aufgenommen haben?“

Rolf Möller: „Wir spielten ein Demo ein und schickten dieses an Hildegard Knef. Nach längerer Zeit des Wartens erhielten wir dann einen Brief von ihr. Mit der Bitte, ein Treffen zu arrangieren. Wir verstanden uns von Anfang hervorragend. Eine bemerkenswerte, große, deutsche Künstlerin. Ihr Leben und ihre Geschichte haben mich sehr beeindruckt. Und zu guter Letzt kam für uns alle noch ein Hit und Gassenhauer dabei heraus.
Auch wieder so eine Episode von vielen in der Extrabreit-Geschichte.“

DS: Wie viele Konzerte spielen Sie mit Extrabreit denn noch heute so im Jahr?

Rolf Möller: „Wir stehen im Jahr noch rund 30 Mal auf der Bühne.“

DS: Können Sie alle noch von der Musik leben oder gibt es auch Bandmitglieder, die nebenbei wieder einem ganz normalen Beruf nachgehen?

Rolf Möller: „Wir sind fast alle Freiberufler und verdienen unser Geld in der Musik, der Fernsehbranche oder im Eventbereich.“

DS: Welche Musik hören Sie sich eigentlich privat an?

Rolf Möller: „System Of A Down, Social Distortion, Rammstein, Foo Fighters und Rock-Musik aus den 70er Jahren, die großen Einfluss auf meine Karriere als Musiker hatte.“

DS: Gibt es irgendeine Nachwuchs-Band, die Sie richtig toll finden?

Rolf Möller: „Josh & The Blackbirds! “

DS: Haben Sie sich mit „Extrabreit“ ein Limit gesetzt, wo Sie sagen: Jetzt ist endgültig Schluss?

Rolf Möller: „Nein, haben wir nicht! Den biologischen Schlussakkord setzt der alte graue Herr da oben und bis dahin wird weiter gerockt unter dem Motto: Die „Breiten“ sterben nie!“

DS: Wenn jetzt die berühmte Fee um die Ecke käme und sagen würde: Lieber Rolf Möller, Du hast jetzt einen Wunsch in Zusammenhang mit Deiner Band „Extrabreit“ frei – was würden Sie sich wünschen?

Rolf Möller: „Ganz spontan würde ich mir wünschen, beim berühmten „Wacken-Festival“ zu spielen! Allein schon wegen der außergewöhnlichen Atmosphäre dort.“

Und dieser Wunsch geht im Jubiläumsjahr für „Extrabreit“ auch in Erfüllung.

24.02. Wacken – Winter Nights

01.08. Wacken – W:Ö:A

Wer „Extrabreit“-Konzerte in der Nähe besuchen möchte, hier einige Termine: 

13.03. Hagen – Max-Reger-Schule

29.03. Krefeld – Kulturfabrik

20.04. Hagen – KUZ Pelmke

Weitere Infos unter www.die-breiten.de

 

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