18. August 2025

Eine spannende Verbindung von Technik und Wirtschaft

Die Deutschlandstipendiatin Aleyna Yildirim studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik. Mit einem Abiturschnitt von 1,1 stehen Schülerinnen und Schülern deutschlandweit alle Studienfächer zur Auswahl. Aleyna Yildirim, die am Gymnasium Bayreuther Straße ihr Abi mit dieser Traumnote abschloss, entschied sich zunächst für ein Psychologiestudium an der Bergischen Universität, stieg aber später auf Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik um.

Hat einen spannenden Berufsweg eingeschlagen: Aleyna Yildirim – © UniService Third Mission

Grund genug für Autor Uwe Blass, sich in der beliebten Uni-Reihe „Transfergeschichten“ mit Aleyna Yildirim über ihren spannenden Werdegang zu unterhalten.  „Ich hatte schon in der Schulzeit viele unterschiedliche Interessen“, sagt Aleyna Yildirim, „ich hatte zum Beispiel Pädagogik und Chemie als Leistungskurse. Nach dem Abitur stand ich vor der Entscheidung, ob ich eher etwas Technisches oder etwas aus dem Bereich der Geisteswissenschaften machen möchte. Ich habe mich dann zunächst für ein Psychologiestudium hier an der Bergischen Universität entschieden, und das habe ich auch ein Jahr gemacht, weil mich der menschliche Aspekt interessiert hat.“

Doch ihr Interessensschwerpunkt änderte sich. „Im Laufe des Studiums habe ich dann gemerkt, dass mir vor allem der mathematische und analytische Teil liegt. Statistik, Methodenlehre und der mathematische Anteil haben mir deutlich mehr Spaß gemacht als alles andere.“ Sie orientiert sich mehr in Richtung Technik, den wirtschaftlichen Blick immer im Fokus und wechselt das Studienfach. „Ich habe mich dann für Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik entschieden. Das verbindet für mich die Vielseitigkeit von Technik und Wirtschaft auf eine richtig spannende Weise.“

Technisches Interesse wird vorrangig

Nach dem Bachelor wird das Masterstudium noch einmal einen Richtungswechsel mit sich bringen wird. „Für den Master plane ich, mich stärker auf die reine Elektrotechnik zu konzentrieren, also ohne den wirtschaftlichen Anteil, denn ich habe in den Projekten und Vorlesungen gemerkt, dass mich die technischen Inhalte einfach noch mehr interessieren.“

© Bergische Universität

Großen Einfluss daran hat auch ihre ehrenamtliche Arbeit beim Green Lion Racing-Team. „Dort bauen wir gemeinsam einen elektrischen Rennwagen, und ich bin für den Kabelbaum verantwortlich. Das war nicht nur eine spannende praktische Erfahrung, sondern hat mir auch nochmal gezeigt, wie sehr mich die Technik begeistert. Deshalb will ich im Master mein technisches Profil weiter vertiefen.“

Das Green Lion Racing Team

Das Green Lion Racing ist das Formula Student Team der Bergischen Universität Wuppertal. Das studentische Team entwickelt dort einen Rennwagen, mit dem es an internationalen Formula Student Wettbewerben teilnimmt. „Das ist so ähnlich wie Formel 1, nur für Studierende“, lacht Yildirim. „Dieses Jahr ist für uns ein Besonders, denn wir bauen zum ersten Mal ein Fahrzeug mit elektrischem Antrieb.“ Teilnahmen an Wettbewerben in Deutschland und in der Schweiz sind geplant.

„Dort treten wir mit unserem selbst entwickelten Fahrzeug gegen andere Hochschulteams an“ berichtet sie begeistert. Bewertet werde nicht nur das fahrerische Können, sondern auch das technische Konzept sowie der wirtschaftliche Gesamteindruck. „Im Formula Student Team gibt es   mehrere Disziplinen, in denen wir uns sowohl technisch als auch unternehmerisch behaupten müssen. Ich bin im Low-Voltage-Team, also im Niederspannungsteam, dem Bereich, der sich mit allen elektrischen Komponenten beschäftigt, die mit 12 Volt betrieben werden. Dazu gehören zum Beispiel Sensoren wie Bremsdruck- und Drehzahlsoren. Meine Aufgabe besteht darin, passende Sensoren auszuwählen, sie technisch einzuordnen und ins Gesamtsystem des Fahrzeugs zu integrieren.“

Darauf aufbauend werde der Kabelbaum geplant, der diese Sensoren mit der restlichen Fahrzeugtechnik verbinde. Das gesamte Projekt werde zunächst digital geplant und anschließend praktisch umgesetzt. Und dann kommen auch Yildirims wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse zum Einsatz. „Neben dem technischen Teil bin ich auch im wirtschaftlichen Bereich aktiv und habe die Verantwortung für unseren Business Plan übernommen. Der gehört zur statischen Bewertung beim Wettbewerb und simuliert eine typische Investorenpräsentation. Dabei entwickeln wir ein vollständiges Geschäftskonzept rund um ein fiktives Produkt – in unserem Fall die selbstentwickelte Hochvolt-Batterie des Rennwagens. Ziel ist es, dieses Produkt so überzeugend zu präsentieren, dass eine Jury in der Rolle potenzieller Investoren bereit wäre, theoretisch darin zu investieren.“

Dennis Fink von der Bergischen Universität mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst vor dem mit grünem Wasserstoff fahrenden Formula-Rennauto, entwickelt von Studierenden des Wuppertaler „Green Lion Racing Teams“ – © Land NRW / Bernd Thissen

Dazu analysiert sie den Markt, entwickelt eine Vertriebsstrategie, kalkuliert Kosten und plant die Lieferkette. Das Ganze muss am Ende sowohl technisch als auch wirtschaftlich stimmig sein und wird im Wettkampf unter Zeitdruck vor Publikum präsentiert.

Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Großflächige Optoelektronik

Seit Frühjahr dieses Jahres hat Aleyna Yildirim auch eine studentische Hilfskraftstelle am Lehrstuhl für Großflächige Optoelektronik übernommen. „Mein Professor hat mich aufgrund einer guten Note kontaktiert und mir die Stelle als studentische Hilfskraft angeboten. Seitdem unterstütze ich das Team in der experimentellen Forschung.“ Dort werden neuartige Wellenleiterkonzepte und Materialien für die Entwicklung von Laser-Displays, sogenannte LiDAR Systeme, erforscht. „Im Rahmen meiner Arbeit am Lehrstuhl beschäftige ich mich insbesondere mit dem Thema der optischen Spektroskopie, welche bei der Material- und Bauelementcharakterisierung eine entscheidende Rolle spielt“, erklärt sie.

Unterstützung durch ein Deutschlandstipendium

Aleyna Yildirim hat an der Bergischen Universität ein Deutschlandstipendium erhalten und erklärt: „Entscheidend für die Bewilligung sind vor allem sehr gute Leistungen im Studium. Zusätzlich wird auch soziales oder ehrenamtliches Engagement berücksichtigt, zum Beispiel, ob man sich in Vereinen, Initiativen oder Projekten engagiert. Das Gesamtbild muss einfach stimmen. In meinem Fall haben neben meinen Noten auch mein Engagement beim Green Lion Racing Team und ValleyPreneur Consulting, wo ich mich seit einiger Zeit aktiv einbringe, eine Rolle gespielt. Ich denke, genau diese Kombination wird von den Auswahlkommissionen gesucht.“ Bewerben können sich Studierende jederzeit unter  https://www.stipendien.uni-wuppertal.de/de/studierende-studieninteressierte/deutschlandstipendium/bewerbung/

Studentische Unternehmensberatung – ein weiteres Standbein

Neben Studium, Hilfskrafttätigkeit und Engagement im Green Lion Racing Team unterstützt Yildirim auch die ValleyPreneur Consulting e.V., eine studentisch, ehrenamtlich geführte Unternehmensberatung, die im Freiraum, dem Innovationslabor der Bergischen Universität, arbeitet. „Wir sind wie ein kleingeführtes Unternehmen und haben verschiedene Ressorts. Ich bin im Ressort Internal Operations tätig. Dort liegt der Fokus auf dem internen Qualitätsmanagement und der kontinuierlichen Verbesserung der Vereinsprozesse.“

Das bedeutet, dass sie die Arbeit der anderen Ressorts regelmäßig evaluiert. Die Ergebnisse werden festgehalten, um daraus konkrete Verbesserungsvorschläge abzuleiten. Neben diesem operativen Teil konzipiert der Verein auch interne Schulungen für die Mitglieder, um Wissen weiterzugeben. Dazu Yildirim: „Ich habe in dem Zusammenhang gemeinsam mit einem Kollegen eine Schulung zum Thema ‚Grundlagen der Excel-Anwendung‘ entwickelt und auf den JCNetwork Days (Dachverband aller studentischer Unternehmungsberatungen in Deutschland, Anm. d. Red.)) in Mainz im Mai dieses Jahrs gehalten. Dort kommen regelmäßig Vereine aus ganz Deutschland zusammen – mit internen 16 Workshops von Studierenden, aber auch Trainings von Unternehmensberatungen. Unsere Schulung wurde auf der Veranstaltung als bester interner Workshop ausgezeichnet.“

Das Logo des Green Racing Teams der Bergichen Universität – © Bergsiche Universität

ValleyPreneur Consulting sei für Studierende besonders attraktiv, weil man dort interdisziplinär arbeiten könne, erklärt die studentische Unternehmensberaterin. „Es gibt verschiedene Ressorts wie Human Resources, Marketing, Internal Operations, Sales oder Nachhaltigkeit, und wir haben Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen, von den Wirtschaftswissenschaften und dem Wirtschaftsingenieurwesen bis hin zur Psychologie. Dieser Austausch über die eigenen Fachgrenzen hinaus ist für viele ein echter Mehrwert.“ Durch interne Schulungen, Workshops sowie dem Kontakt zu JCNetwork könne sich jeder Studierende fachlich und auch persönlich weiterentwickeln, denn man lerne natürlich auch andere studentische sowie professionelle Unternehmensberatungen kennen und knüpfe so Kontakte in die Praxis.

Interesse an der Automobilbranche ist hoch

Yildirims Interessen sind breit aufgestellt. Auf die Frage, wo sie denn am liebsten einmal arbeiten möchte, legt sich die Studentin noch nicht fest und sagt: „Ich möchte mir da ganz bewusst noch ein bisschen Spielraum lassen. Im Moment steht für mich der Master im Vordergrund, und ich möchte meine Erfahrungen erst einmal weiter vertiefen.“ Die Mitwirkung im Green Lion Racing Team hat jedenfalls ihr Interesse an der Arbeit in der Automobilbranche gestärkt. „Zu sehen, wie viele technische Details zusammenkommen müssen, bis ein Fahrzeug wirklich funktioniert, das hat mich fasziniert. Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, später in der Industrie, speziell im Automotive-Bereich, zu arbeiten. Gleichzeitig finde ich auch die Unternehmensberatungswelt spannend – gerade durch meine Erfahrungen bei ValleyPreneur. Diese beiden Richtungen sind aktuell für mich am interessantesten.“

Uwe Blass

Aleyna Yildirim – © UniService Third Mission

Über Aleyna Yildirim

Aleyna Yildirim studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik an der Bergischen Universität.

 

 

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