Kollegen sangen zum Abschied: „Es gibt nur ‚ein‘ Uli Klose“

TV-Journalist berichtete 37 Jahre lang von Krisen und von gesellschaftlichen Groß-Ereignissen – © RTL

Aber so ganz kaufte im keiner der über 180 geladenen, zum Teil prominenten Gäste ab, dass der Vollblut-Reporter demnächst tatenlos zuhause auf dem Sofa sitzt oder sogar zum Hobby-Schrebergärtner wird. Mal sehen, was da noch von ihm kommt.

NRW-Innenminister Herbert Reul lobte in seiner Laudatio Kloses Ehrgeiz und Professionalität: „Immer wenn etwas los war und man dahin kam, war Uli Klose schon da“, lobte der Politiker, der mit seinem Kollegen, NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann zur Abschiedssause angereist war, Uli Klose (67), über viele Jahre sicher eines der bekanntesten und prägendsten RTL-Gesichter.

Minister Herbert Reul hielt Laudatio

Der TV-Reporter berichtete nicht nur hautnah von den blutigen Kriegen in Bosnien, Ruanda und im Irak, ihn zeichnete auch seine Vielseitigkeit aus. Er war Korrespondent in Tel Aviv (Israel) und London (England), berichtete aber auch kompetent von weniger dramatischen Ereignissen wie Karneval oder Sport-Highlights. Uli Klose, die Allzweckwaffe. Diese Fähigkeiten stellte auch RTL-Chefredakteur Gerd Kohlenbach in seiner launigen Ansprache heraus.

NRW-Innenminister Herbert Reul (l.) hielt eine Laudation auf den scheidenden TV-Reporter – der Vollblutjournalist war sichtlich gerührt – © Paul Coon

Und natürlich hatte ein sichtlich gerührter und dankbarer Uli Klose auch einige Anekdoten aus seinem riesigen TV-Erfahrungsschatz parat: Als er beispielsweise einmal während eines Papst-Besuches in London aus einer öffentlichen Toilette heraus völlig überraschend eine 10-minütige Live-Schalte abliefern musste. Von wegen Stilles Örtchen!

Legendär sind auch die exklusiven Live-Fußball-Spielberichte von der Bielefelder Alm, die Günter Neundorf, Mannschaftsarzt der Ostwestfalen, Uli Klose regelmäßig von der Trainerbank aus aufs Satellitentelefon an die Front im Irak lieferte. „Ich bin heute noch dankbar dafür, dass unsere Chefredaktion bei den dadurch entstandenen  hohen Telefonkosten beide Augen zugedrückt hat“, feixte der TV-Reporter bei der Abschiedsfeier.

Nie vergessen wird er auch das geplatzte Interview mit Palästinenserführer Jassir Arafat (+2004). Monatelang hatte er auf eine Zusage gewartet. Und dann war das Interview vorbei, bevor es überhaupt begonnen hatte. „Meine erste Frage, ob er es denn nicht leid sei, Geisel der Israelis zu sein, hat ihm nicht gepasst“, berichtete Uli Klose schmunzelnd.

RTL-Krisen-Reporter Ulrich Klose im Irak im Einsatz – © privat

Und dass es auch für einen so erfahrenen Reporter noch echte Überraschungen gibt, zeigte sich bei einem Live-Interview mit einem deutschen Soldaten während des Bosnien-Krieges. Auf die Frage des Soldaten, ob er über den Sender ein paar persönliche Worte an seine Frau zuhause richten dürfe, antwortete Uli Klose nichts ahnend: „Na, klar!“ Darauf sagte der Soldat für jeden TV-Zuschauer gut hörbar zur seiner Besseren Hälfte: „Schatz, wenn ich wieder zuhause bin, wirst Du vier Wochen lang nur die Decke sehen.“ Uli Klose versuchte die schlüpfrige Bemerkung des Soldaten noch locker weg zu moderieren: „Ich verstehe, Sie wollen dann die ganze Wohnung neu tapezieren.“ So ganz gelungen ist ihm das Wegmoderieren nicht. Und so sorgte diese Story auch bei seiner Abschieds-Party für reichlich Heiterkeit.

Viele bekannte Gesichter

Wie schon erwähnt, wenn ein Ulrich Klose geht, dann kommt die Prominenz! Neben Freunden und Weggefährtinnen und Weggefährten feierten nicht nur die genannten Politiker Herbert Reul und Karl-Josef Laumann mit.

Ebenso dabei: RTL-Chefredakteur Gerd Kohlenbach und sein Vorgänger Michael Wulf, die Moderatoren Birgit von Bentzel (RTL/ntv), Andreas von Thien (Sport in „RTL aktuell“), Anne Hacker (RTL Wetter), Christopher Wittich (RTL aktuell“), Christian Häckl (RTL Wetter), Wolfram Konz (RTL-Spendenmarathon), die Live-Reporter Ulrich Oppelt und Klaus Jakob (Sport) und der Ex-Bundesligaspieler Ansgar Brinkmann. Und auch Kameramann Clemens Prumbaum sein langjähriger, verlässlicher Begleiter in Krisengebieten, war angereist.

TV-Reporter Uli Klose ist bekennender Fan von Arminia Bielefeld und Borussia Dortmund – © privat

In einem tollen von Thomas Präkelt, Studioleiter RTL Berlin, zusammen gestellten Film, indem noch einmal echte Uli-Klose-Highlights zusammen geschnitten waren, sendeten u.a. Kollegin Ulrike von Groeben, die im vergangenen Jahr gemeinsam mit Peter Kloeppel Abschied vom TV-Flaggschiff  „RTL aktuell“ genommen hatte, und nicht zuletzt auch Hans-Joachim „Aki“ Watzke, langjähriger Geschäftsführer von  Borussia Dortmund, eine Grußbotschaft an den scheidenden Reporter. Titel des Films: „Es gibt nur ein Uli Klose“, angelehnt an die denkwürdige, sprachlich nicht ganz korrekte Fußballer-Hymne: „Es gibt nur ein Rudi Völler“.

Als der Abspann lief, stimmten alle Party-Gäste mit ein: „Es gibt nur ein Uli Klose“. Und wo sie recht haben, haben sie recht!

Text Peter Pionke