3. Juni 2025Peter Pionke
Salvatore: Bleibe Eismann, solange mich der ‚Liebe Gott‘ läßt

Besonders dort, wo viele Kinder leben, ist der Heißhunger auf sein leckeres, hausgemachtes Eis nach italienischer Tradition besonders groß. „Ich hatte einmal am Mastweg einen Andrang, der drei Stunden dauerte“, verrät Eis-Legende „Salva“ unserer STADTZEITUNG nicht ohne Stolz. Kunden an den anderen Haltestellen des Eiswagens mussten da schon jede Menge Geduld haben.
Der 76jährige liefert auch in dieser Saison sein volles Programm ab. Das bedeutet: Täglich von mittags bis abends bis in den Oktober hinein wird er seine dankbare Kundschaft bedienen. Sorge bereitet ihm nur, dass es immer schwerer wird, Mitarbeiter zu finden. „Ich verstehe das nicht, denn Arbeitssuchende soll es ja noch reichlich geben“, sagt Salvatore Morreale.
Salva kam vor über 50 Jahren aus Sizilien
Einst kam der kleine Italiener aus Sizilien, dort wurde er 1949 geboren. Mitterlerweile ist er seit 45 Jahren in Wuppertal als mobiler Eismann auf Achse. Nicht etwa Armut oder Perspektivlosigkeit in seiner Heimat führten den gelernten Landvermesser in den 70er Jahren nach Deutschland, sondern die reine Abenteuerlust.
Eigentlich wollten er und sein inzwischen verstorbener Bruder Patricio nur drei Monate hier bleiben. In Wuppertal fand der Vater einer inzwischen erwachsenen und erfolgreichen Tochter indes Arbeit, erst in einer Fabrik und dann in dem früheren Cronenberger Eissalon Remo Picaro an der Rathausstrasse. Hier erlernte er auch die hohe Kunst der Eisherstellung „Made in Italy“. Und das von der Pike auf. Die Rezepte verfeinerte er aber später im Selbststudium noch weiter und gründete seine Firma „Meran Eis“.

Eis ist längst nicht gleich Eis. Das weiß er nur zu gut. Salva gehört zu den ganz wenigen Eismännern, die ihr Eis noch selber produzieren. Doch genau das ist sein Rezept, sein Alleinstellungsmerkmal. Die naturbelassenen Zutaten bezieht er überwiegend aus Italien, dem Mutterland der Speiseeis-Produktion. Aber hinter seinem Erfolgs-Geheimnis steckt noch viel mehr! Seine bunten, köstlichen Kreationen, aber vor allem auch die Art, wie Salvatore Morreale seine leckere Ware an die großen und kleinen Leckermäuler bringt, hat etwas Einmaliges. Für seine Fans ist er fast schon ein „Eisheiliger“…
Wenn seine Eis-Kreation fertig ist, folgt die Übergabe mit geradezu überschwänglichen Worten. „Für den besten Papi der Welt“ oder „für die sympathischste, netteste und liebste Mutti, mit Liebe gemacht“, sind Garnierungen, die als Schmeichelei jeder sofort erkennt, aber dennoch immer wieder gerne hört.
500 Kindernamen im Gedächtnis
Es mögen allein um die 500 Kinder-Namen sein, die Salvatore im Kopf parat hat, alle fühlen sich deshalb ganz persönlich angesprochen. So ist es auch kein Wunder, dass Salvatore mittlerweile schon die dritte Generation Kunden mit seinem köstlichen Eis beglückt.
Salvas Motto: „Nur wer gibt, bekommt auch etwas zurück“. Die Südstätter, so seine eigene Wahrnehmung „lieben mich“. Und so denkt er nach jetzt über 50 „glücklichen Jahren“ in Deutschland keineswegs an eine Rückkehr nach Italien. „Dort wäre ich jetzt eher ein Fremder, in Wuppertal bin ich zu Hause.“
Und so will er weitermachen, solange er den Spass daran hat. Und voller Demut fügt er hinzu: „Solange der liebe Gott mich läßt.“ Immer wenn seine Erkennungsmelodie, der Evergreen „Lili Marleen“, aus dem Lautsprecher seines roten Eiswagen erklingt, werden sich also auch in diesem Jahr wieder Jung und Alt in die Schlange vor seinem weinroten Eiswagen einriehen, um sich von „Eis-Legende“ Salva mit seiner kalten, köstlichen Erfrischung verwöhnen zu lassen.
Text: Siegfried Jähne
Link zur Webseite von „Meran Eis“:
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen