23. Dezember 2023

BHC-Niederlage: Schöne Bescherung im Christmas-Match

Der Bergische HC wollte nicht nur unbedingt endlich ein Spiel im PSD BANK DOME Düsseldorf gewinnen, sondern sich gleichzeitig mit einem guten Gefühl in die Winterpause verabschieden. Stattdessen aber verloren die Löwen gegen die HSG Wetzlar mit 23:28 (10:12) und befinden sich nun im Abstiegskampf. Es gibt aber auch positive Nachrichten: Die Kooperation des BHC mit dem TSV Bayer Dormagen.

Gesichter sprechen Bände: BHC-Geschäftsführer Jörg Föste ist konsterniert. Jetzt kommt etwas auf die Löwen zu, womit niemand beim BHC gerechnet hat: Abstiegskampf! – © Jochen Classen

Optisch waren die Bergischen in den ersten Minuten klar überlegen. Die Abwehr mit dem angeschlagen spielenden Frederik Ladefoged und Lukas Stutzke im Innenblock stand gut, vorne kamen sie zu guten Chancen. Doch sie nutzten sie einfach nicht konsequent genug. HSG-Torhüter Till Klimpke zeichnete sich von Beginn an aus und ließ sich davon nur in wenigen Phasen abbringen.

So ging der BHC zwar 6:4 in Führung, gab diese aufgrund der niedrigen Angriffseffizienz allerdings ab und geriet kurz vor der Pause sogar in Rückstand. Zunächst mit einem Tor, dann sogar zum ersten Mal mit zweien, so dass es mit einem 10:12-Rückstand in die Kabinen ging.

Trotzdem war die Hoffnung auf den ersten DOME-Sieg vor 4.126 Fans weiterhin groß. Zumal eine etwas bessere Chancenverwertung bei gleichbleibender Abwehrleistung schon genügt hätte. Ein erster Impuls verpuffte, aber nach dem 10:14 kam Christopher Rudeck immer besser ins Spiel. Er spielte fortan mit Klimpke mindestens auf Augenhöhe und hatte großen Anteil daran, dass auch ein 13:18-Rückstand die BHC-Möglichkeiten in dem Match nicht begrub.

In der besten Phase des Spiels trafen die Löwen zwar nicht aus einem Guss, doch sie und Rudeck stoppten die HSG so effektiv, dass Noah Beyer, Tomas Babak, Frederik Ladefoged sowie zwei Mal Tim Nothdurft fünf BHC-Tore in Serie erzielen konnten. Das Spiel schien zu kippen, aber es kippte nicht.

Bei der Wetzlarer Abwehr gab es kaum ein Durchkommen für den BHC – © Jochen Classen

Eloy Morante Maldonado egalisierte zwar noch einmal zum 19:19, Tomas Babak verkürzte auf 20:21, doch Wetzlar setzte nun auf den siebten Feldspieler und hatte damit durchschlagenden Erfolg. In der Überzahl vorne und ohne Torhüter hinten kamen die Gäste zu Großchancen und nutzten diese souverän. Der BHC konnte diesbezüglich nicht mithalten und musste sich mit einer letztlich sogar deutlichen 23:28-Niederlage abfinden.

Stimmen zum Spiel

Frank Carstens: „Wir sind natürlich sehr glücklich heute. Es ist unser dritter Sieg in Folge und das ist ein sehr seltenes Erlebnis für uns vergleicht man die letzten Jahre. Ich glaube, es zeigt so ein bisschen den Fortschritt, den wir zuletzt erzielt haben. Wir hatten großen Respekt vor dem Spiel – auch wenn wir wussten, dass der BHC personell gebeutelt ist. Uns war klar, dass sie alles reinwerfen werden in das letzte Spiel des Jahres und so hat es sich auch entwickelt. Maximale Rennerei, hohe Intensität in den Zweikämpfen und gute Torwartleistungen auf beiden Seiten. Auf
unserer Seite Till Klimpke mit einer fantastischen Leistung und für mich auch der entscheidende Faktor, dass wir hier heute als Sieger rausgehen. Es gibt diese kritische Phase Mitte der zweiten Hälfte, wo wir in doppelter Unterzahl spielen, der BHC ausgleicht und die Halle richtig Wucht entwickelt. Wir haben allerdings mittlerweile mit diesen Situationen Erfahrung gesammelt und kommen damit besser zurecht. Das Sieben gegen Sechs hat uns gegen Ende wiederum geholfen zu einfachen Toren gekommen. Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Jungs.“

Joche Fraatz war mit fünf Treffern bestrer BHC-Werfer – © Jochen Classen

Jamal Naji: „Eigentlich kommen wir gerade über unsere Abwehr sehr gut ins Spiel. Wir verteidigen gut und wir verteidigen die Angriffe von Wetzlar vor allem auch sehr lange weg. Das 2:0 oder auch 4:3 für uns spiegeln aus meiner Sicht nicht die Kräfteverhältnisse in der Phase wider. Wir müssen dort deutlicher führen – fangen aber schon da an, wirklich viele hochprozentige Schüsse liegen zu lassen. Till Klimpke hält gleichzeitig auch vieles einfach überragend. So bleibt es eng, obwohl wir in meinem Empfinden mit vier oder fünf führen müssten. Dann passiert das, was so oft passiert: Wenn du selber nicht wegziehst, nutzt eine Mannschaft wie Wetzlar in ihrer jetzigen Verfassung das Momentum für sich und geht selber mit plus zwei in die Halbzeit. Wir wissen trotzdem, das zu dem Zeitpunkt noch alles drin ist, aber wir hochprozentig abschließen müssen. Das passiert dann leider aber nicht. Taktisch ändert Wetzlar etwas in der Abwehr und wir brauchen ein wenig, um die Lösung zu finden, womit wir das bespielen können. Beim 18:18 sind wir dann allerdings wieder voll im Spiel, Frank stellt um auf Sieben gegen Sechs und ist damit erfolgreich. Hintenraus machen wir auf und so kommt ein Endergebnis mit minus fünf zustande. Alles in allem war es eine Kombination aus einer taktisch guten Leistung von Wetzlar und einer mangelnden Chancenverwertung unsererseits. Jetzt müssen wir Wunden lecken und regenerieren und in der zweiten Hälfte der Saison greifen wir wieder voll an.“

Jörg Föste: „Es fehlte uns heute einfach an Effektivität. Wir kommen mit viel Emotion rein. Der Siegeswillen war der Mannschaft anzumerken. Wir führen auch – allerdings viel zu niedrig. Das Phänomen, dass wir aus freien Situationen Chancen nicht verwerten, war nicht nur in den ersten Minuten zu beobachten, sondern es hat sich wie ein roter Faden durchs Spiel gezogen. Immer, wenn wir sauber verwertet haben, sah es so aus, dass wir gleichwertig sind oder das Momentum für uns ziehen könnten, aber es gab eben lange Phasen des Spiels, in denen wir reihenweise hochkarätige Gelegenheiten liegen lassen. Das sieht dann wellenförmig aus und ist einfach auch nicht konsequent.“

Bergischer HC – HSG Wetzlar 23:28 (10:12)

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (3/2), Nothdurft (3), Andersen (3), Stutzke (1), Morante (1), Arnesson (2), Babak (2), Ladefoged (2), Sondermann, Santos, M´Bengue (1), Gunnarsson, Fraatz (5), Reimer. Trainer: Jamal Naji

HSG Wetzlar: T. Klimpke, Suljakovic – Pedersen (3), Ejlersen, O. Klimpke, Vranjes (1), Spandau, Becher, Frederiksen (2), Wagner (4), Mellegard, Zelenovic (2), Rubin (6), Fuchs, Novak (7/4), Cavor (3). Trainer: Frank Carstens

Ber der Pressekonferenz mit Vertretern des TSV Bayer Dormagen: Die beiden Geschäftsführer des BHC Jörg Föste (2.v.r.) und Philipp Tychy (l.) – © Jochen Classen

Umfangreiche Kooperation von BHC und TSV Bayer Dormagen

Handball-Erstligist Bergischer HC und Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen haben ein umfangreiches Kooperationspaket beschlossen. Die gemeinsamen Tätigkeitsfelder erstrecken sich auf die Felder Vermarktung, Administration und Kaderentwicklung sowohl im Senioren- wie auch im Jugendbereich.

Nach der wirtschaftlichen Schieflage im Herbst kam es bereits zu zahlreichen gemeinsamen Gesprächen und Aktivitäten, an deren bisherigem Ende ein Zugewinn von etwa 330.000 Euro zugunsten der Bayer Dormagen Handball GmbH zu Buche steht. Darunter waren Retterspenden, Aufstocken bisheriger Partner – aber auch Neuakquisitionen, die sich von dem Kooperationsmodell zwischen Bayer und dem BHC und der damit verbundenen Perspektive haben überzeugen lassen.

Zwischenzeitlich ist auch bereits ein neuer Top-Partner für den TSV Bayer Dormagen gefunden worden, der sich beim Charity-Spiel des BHC am 31. Januar in Dormagen erstmals präsentieren wird. Aus der gemeinsamen EM- Ticketversteigerung von D.Live und dem BHC zugunsten des TSV Bayer Dormagen sind zusätzlich 6.500 Euro erlöst worden.

Mit dem 1. Januar wird Bjarne Steinhaus mit Björn Barthel gemeinsam die Geschäftsführertätigkeit beim TSV Bayer Dormagen aufnehmen. Mit dem vielumworbenen Junioren-Weltmeister Sören Steinhaus hat der Bergische HC einen
Dreijahresvertrag ab dem 1. Juli 2024 geschlossen. Im Rahmen der neuen Kooperation bleibt er dem Kader des TSV Bayer Dormagen für die Spielzeit 2024/25 aber erhalten.

 

 

 

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