14. November 2023

BHC gab Spiel in Lemgo in der Schlussphase aus der Hand

Der Bergische HC hat beim Bundesligaspiel beim TBV Lemgo Lippe lange geführt und über weite Strecken kontrolliert, muss am Ende aber doch mit einer Niederlage nach Hause fahren. Die Gastgeber machten in der Schlussphase ihren Erfolg mit dem siebten Feldspieler klar. Das 28:31 (14:13) ist nahc den letzten Siegen aus BHC-Sicht bitter.

BHC-Kapitän Linus Arnesson (2.v.r.) kam in Lemgo nicht so wie gewohnt ins Spiel – © Archivfoto Jochen Classen

Denn gleich von Anfang an fanden die Gäste gut ins Spiel. Tim Nothdurft erzielte die ersten drei BHC-Tore hintereinander, Lukas Stutzke erhöhte auf 4:1, Tomas Babak kurz darauf auf 5:2. Eine höhere Führung wäre bereits zu diesem Zeitpunkt drin gewesen, doch der BHC ließ eben auch immer wieder Gelegenheiten aus.

So landete ein Wurf im Block und später ein Siebenmeter am Pfosten. Dazu leistete sich das Team auch ein paar technische Fehler. Immer wieder war aber Verlass auf die Abwehr und Peter Johannesson, dem Paraden gelangen. Die Ballgewinne nutzten die Gäste, so dass sie fast durchgängig vorne lagen, ohne aber davonzuziehen.

Christopher Rudeck, der nach einem Muskelbündelriss sein Comeback gab, glänzte bei zwei Siebenmetern, die ebenfalls einen Schub gaben. Die 14:13-Halbzeitführung war folgerichtig, wenn auch sehr knapp – aus BHC-Perspektive wohl zu knapp.

Der Start in die zweite Hälfte mit zwei Treffern von Yannick Fraatz zum 16:13 brachte die Bergischen ebenfalls nicht nachhaltig auf die Siegerstraße. Bis zur 42. Minute verwaltete die Truppe aber erfolgreich den Vorsprung. Dann begann der TBV Lemgo, taktisch umzustellen. Im Angriff spielte die Mannschaft zu siebt, das Tor blieb dafür leer. Das Rezept ging auf. Lukas Zerbe glich per Siebenmeter zum 21:21 in der 47. Minute aus, wenige Sekunden später ging Lemgo in Führung.

Elias Scholtes (r.) erzielte in Lemgo nur einen Treffer — © Archivfoto Jochen Classen

Eine Antwort gaben die Löwen noch. Sie eroberten zwei Mal den Ball und trafen durch Nothdurft und Fraatz ins verwaiste Tor. Eine gute Angriffsphase mit drei weiteren Treffern folgte, und die Bergischen lagen wieder 26:24 vorn. Die Lemgoer jedoch blieben beharrlich bei ihrer Überzahl-Marschroute und präsentierten sich im Angriff nun noch effektiver. Sie erweckten die gut 3.300 Fans komplett, trafen drei Mal in Serie und übernahmen in den letzten fünf Minuten die Kontrolle, die der BHC 45 Minuten lang gehabt hatte. Die Löwen wirkten hektisch, vergaben ihre letzten Chancen und verließen spürbar enttäuscht und frustriert das Feld.

Stimmen zum Spiel

Jamal Naji: „Warum die letzten Minuten jetzt anders verlaufen sind als die vorherigen, das soll jeder selbs tinterpretieren. Am Ende des Tages verlieren wir dieses Spiel sicherlich auch aus vielen Gründen, bei denen wir uns an die eigene Nase fassen müssen. Gegen Ende fehlt uns vielleicht so ein wenig die richtige Härte im Zweikampfverhalten. Wir haben den TBV eigentlich in vielen Zweikämpfen gestellt, aber Hutecek und Suton haben es immer wieder geschafft, die Situationen zu lösen. Sie drücken, haben richtig Power und schieben im 1-gegen-1 an. Weil wir in der Helferkette nicht nach vorne arbeiten, kriegen wir das dann nicht verteidigt. Dazu kommt das 7-gegen-6 von Lemgo, was am Anfang der Schlussphase sehr gut klappt. Wir haben damit Probleme und sie sind sehr effektiv im Abschluss. Dann holen wir uns ein, zwei Bälle und nutzen das nicht. Gegen Ende ist das Spiel einfach verrückt. Selbsterklärend haben mir daher die letzten zehn Minuten nicht gefallen.“

Florian Kehrmann: „Erst mal bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir hatten eine lange Reise am Montag, hatten nur eine kurze Vorbereitungszeit und haben jetzt auch nicht den aller größten Kader. Ich glaube aber, wir haben heute das gespielt, was uns stark macht. Entscheidend war heute, dass wir das gesamte Spiel eine ordentliche Abwehr gestellt haben. Vielleicht hatten wir in den ersten 40 Minuten das Problem, dass wir ein, zwei Chancen zu viel liegen lassen. Der BHC lag immer vorne und hatte die Spielkontrolle. Beim 18:21 stellen wir dann um und kommen dadurch und die Paraden von Urh Kastelic ran. Der Funke springt vom Feld auf die Halle über und dann ist es hier für jeden Gegner unangenehm zu spielen. Was dann zwischen der 53. Und 58. Minute passiert, ist purer Kampf und Wille in der Abwehr. Wir haben uns wirklich die Bälle erkämpft und unser 7-gegen-6 im Angriff zäh und auf den Punkt gespielt. Trotzdem glaube ich, dass das Spiel genauso gut auch 28:31 ausgehen kann. In den letzten Momenten haben wir aber die Ruhe und vielleicht auch die Selbstverständlichkeit das Ding zu ziehen. Ich bin wirklich stolz, dass wir das Spiel gewonnen haben. Der BHC hat in den vergangenen Spielen – Magdeburg vielleicht ausgeklammert – sehr, sehr gute Leistungen gezeigt. Und deswegen bin ich sehr froh, dass wir die Punkte holen.“

TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 25:28 (13:14)

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Kastelic – Hutecek (6), Theilinger, Zehnder (2/1), Brosch (3), Simak,
Laerke, Schagen (2), Carstensen (3), Suton (5), Zerbe (7/3), Versteijnen (2), Houtepen, Petrovsky
(1). Trainer: Florian Kehrmann

Bergischer HC: Johannesson, Rudeck, Oberosler – Beyer (1/1), Nothdurft (7), Andersen (4),
Stutzke (3), Morante, Babak (1), Arnesson (2), Ladefoged (3), Seesing (2), M´Bengue, Scholtes
(1), Fraatz (4), Persson. Trainer: Jamal Naji

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