4. Juli 2023

Videoaufnahmen entlarven Schweinequäler: Erste Erfolge

Sckockierde Bllder! Dem Deutschen Tierschutzbüro liegt aus einem Schweinemastbetrieb in Rees im Kreis Kleve (NRW), erschreckendes Videomaterial vor. Die Bildaufnahmen zeigen Schweine, die in einer Mastanlage zusammengepfercht werden. Die Haltung erfolgt auf Spaltenböden, einen Auslauf gibt es nicht. Jetzt gibt es erste Erfolge für die Tierschützer,

Tierschützer des Deutschen Tierschutzbüros im Einsatz – © Deutsches Tierschutzbüro

Gleich mehrfach hat ein Recherche-Team in der Stallung mit rund 1.000 Tieren die dortigen Zustände dokumentiert. Immer wieder zeigte sich das gleiche, grausame Bild: Kranke, verletzte und blutende Schweine. Vereinzelte Tiere haben Handballen-große Abszesse, andere Nabelbrüche. 

Weitere Schweine haben einen auffällig starken, aufgeblähten Bauch, sie leiden vermutlich an einem parasitären Befall. Eine tierärztliche Behandlung der Schweine erfolgte ganz offensichtlich nicht. Eine gesetzlich vorgeschriebene Krankenbucht ist auf dem Videomaterial ebenfalls nicht zu sehen. 

„Mit artgerechter Haltung oder ‚Tierwohl‘ hat das überhaupt nichts zu tun“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Tierschutzbüro.

Kranke und verletzte Tiere im Gang separiert

Der Hauptvorwurf ist aber, dass der Landwirt, der den Großschlachthof Tönnies in Rheda-Wiedbenbrück beliefert, kranke und verletzte Schweine in einem Gang separiert, wo die Tiere weder Zugang zu Wasser noch zu Futter haben. 

„Die Tiere sollen dort qualvoll verhungern und verdursten, denn das ist offenbar billiger, als den Tierarzt zu rufen“, empört sich Jan Peifer. Auf den Aufnahmen der versteckten Kameras ist zu sehen, wie der Landwirt an den Tieren im Zwischengang vorbeigeht.

„Wie skrupellos muss man sein, wenn man Tieren noch nicht einmal Wasser und Futter gibt und ihnen dann noch beim Sterben zuschaut? Diese Tiere müssen Höllenqualen erlitten haben“, so der engagierte Tierschützer.

Arme Schweine auf Spaltenboden: Solche Zustände herrschen in dem Mastbetrieb im Kreis Kleve – © Deutsches Tierschutzbüro

Dass dieses Vorgehen gesetzwidrig ist, sollte der Landwirt eigentlich wissen, schließlich ist er Mitglied im „Rheinischen Erzeugerring für Mastschweine e.V.“ mit Sitz in Sonsbeck und erfüllt dort ein Ehrenamt. 

Die versteckten Kameras filmen auch, wie der Landwirt die verstorbenen Schweine abtransportiert. „Sie werden wie Müll entsorgt“, beschreibt Jan Peifer die Aufnahme.

Dass der Landwirt bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen ist, wird durch interne Unterlagen deutlich, die dem Deutschen Tierschutzbüro vorliegen. Die Dokumente zeigen, dass im Zeitraum März 2021 bis Dezember 2021 in mindestens 14 Fällen Fleisch von geschlachteten Schweinen nicht für  menschlichen Verzehr zugelassen, sonders aussortiert wurde. 

Keime in der Blutbahn

Die Weiterverarbeitung hatte damals das Veterinäramt Gütersloh im Tönnies Schlachthof Rheda-Wiedenbrück gestoppt, da es Auffälligkeiten wie Keime in der Blutbahn („Blutvergiftung“), Streuung von Eitererregern im Blut, Bauchfellentzündungen, Gelenkentzündungen oder Lymphknoten-Veränderungen gab.

Der Verzehr könnte bei Tier und Mensch zu einem gesundheitlichen Risiko führen, heißt es in den Bescheinigungen. „Die Erkrankungen könnten auch an einer schlechten Tierhaltung liegen, hier hätten damals bereits alle Alarmglocken angehen müssen“, erklärt Jan Peifer.

Das Recherche-Team findet im Stall des besagten Mastbetriebes eine Liefer- und Abgabevereinigung mit dem Schlachtgiganten Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Tierquälerei in einem Mastbetrieb aufgedeckt wird , der die Großschlachterei mit Schweinen beliefert.

Jan Peifer, engagierter Tierschützer und Geschäftsführer des Deutschen Tierschutzbüros e.V. – © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

„Es ist jetzt schon der sechste Fall in den letzten Jahren und es wird sicherlich auch nicht der letzte sein“, so Peifer. Erst kürzlich wurde ein ehemaliger Tönnies Zulieferer vom Amtsgericht Papenburg wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz zu einer Geldstrafe von 8.500 Euro verurteilt. Und im November 2022 wurden gleich zwei Strafbefehle gegen Schweinemäster erlassen. 

In einem Fall musste der Landwirt eine Geldauflage von 5.600 Euro zahlen, im anderen Fall gilt der Mäster nun als vorbestraft.

Die Videoaufnahmen im Fall im Kreis Kleve wurden im Juli 2022 erstellt. Das zuständige Veterinäramt wurde unmittelbar informiert, nach detaillierter Sichtung und Ausarbeitung wurde bei der Staatsanwaltschaft Kleve im August 2022 eine umfangreiche Strafanzeige erstattet. 

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen den Verantwortlichen wegen des Verdachts der Tierquälerei (AZ 303 Js 491/22). Das Deutsche Tierschutzbüro informiert die Öffentlichkeit erst jetzt über die Aufdeckung, da dem Verein in der Vergangenheit öfters der Vorwurf gemacht wurde, dass man durch eine zu schnelle Öffentlichkeitsarbeit die Arbeit der Behörden behindern würde.

Jan Peifer und seinem Team ist es wichtig zu betonen, dass solche Aufdeckungen nicht den bedauerlichen Einzelfall darstellen. „Seit Jahren veröffentlichen wir und andere Tierrechtsorganisationen immer wieder erschreckendes Bildmaterial aus Tierhaltungsbetrieben. Von einem Einzelfall kann hier wirklich nicht mehr die Rede sein“, so Jan Peifer.

Mastschweine auf engstem Raum zusammengepfercht – © Deutsches Tierschutzbüro e.V.

Der Kämpfer für den Rechte der Tiere weist auf das Datenprojekt www.tierschutz-skandale.de hin. Auf der Website haben das Deutsche Tierschutzbüro und andere Tierrechtsorganisationen alle Tierschutzaufdeckungen der letzten Jahre zusammengetragen.

Aufdeckungs-Aktion hat schwere Folgen für Mastbetrieb

Die Veröffentlichung der Bilder hat erhebliche Folgen für den Landwirt. So hat Tönnies die Abnahme der Tiere gestoppt und das QS Kontrollsystem hat den Betrieb gesperrt. Dadurch ist es dem Landwirt nicht mehr möglich, an große Schlachtunternehmen wie z.B. Westfleisch oder VION zu liefern. Auch bekannte Supermärkte wie EDEKA, LIDL, ALDI Süd + Nord und Kaufland teilten auf Nachfrage des Deutschen Tierschutzbüros mit, dass sie kein Fleisch aus dem Skandalbetrieb mehr verkaufen würden. 

Das zuständige Veterinäramt hat auf Grund einer Anzeige im Juli 2022 eine Kontrolle durchgeführt und selbst Missstände vorgefunden. „Es wurden offenbar Sanktionen ausgesprochen“, so Peifer. Und wie jetzt bekannt wurde, fand offenbar Ende April 2023 schon eine polizeiliche Durchsuchung im Auftrag der Staatsanwaltschaft in der Stallung statt.

„Wir hoffen, dass die Verantwortlichen hart bestraft werden, Tierquälerei darf nicht folgenlos bleiben“, so Jan Peifer.Peifer und seinem Team ist es wichtig zu betonen, dass solche Aufdeckungen nicht den bedauerlichen Einzelfall darstellen. „Seit Jahren veröffentlichen wir und andere Tierrechtsorganisationen immer wieder erschreckendes Bildmaterial aus Tierhaltungsbetrieben. Von einem Einzelfall kann hier wirklich nicht mehr die Rede sein“, so Jan Peifer,

Weitere Informationen unter: https://www.tierschutzbuero.de/toennies-zulieferer-schweine-verhungern-verdurste

Link zur Homapage von „tierschutz-skandale“:

http://www.tierschutz-skandale.de

Link zur Homeoage des „Deutschen Tierschutzbüros e.V.“:

http://www.tierschutzbuero.de

Link zur Homepage von „Soko Tierschutz“

http://www.soko-tierschutz.de

Link zur Homepage von „Animal Rights Watch“ (ARIWA):

http://www.ariwa.org

Link zue Homepage von „Tierretter.de“:

http://www.tierretter.de

 

 

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert