3. April 2023

BHC gegen Magdeburg: Stark gepielt und doch verloren

Ein Sieg gegen den SC Magdeburg wäre eine riesige Überraschung gewesen. Der Bergische HC war im Nachholspiel der HBL so nah dran wie lange nicht mit mehr, musste sich am Ende aber mit einer achtbaren Leistung, viel Lob und dem Zuspruch von 3.316 Fans in der Mitsubishi Electric HALLE Düsseldorf zufriedengeben. Beim 34:38 (17:16) zeigten die Löwen eine spektakuläre Vorstellung im Angriff. Am Ostersonntag (09.04.) tritt der BHC um 16:05 Uhr an gleicher Stelle gegen HSV Hamburg an.

Packende Szene: Angriff des SC Magdeburg; Linus Arnesson (l.) und Tom Kare Nikolaisen (r.) können nicht mehr Eigreifen – © Jochen Classen

Gerade in der ersten Halbzeit war die Abschlussquote enorm hoch. Die Gastgeber agierten flexibel, waren über den Kreis gefährlich, trafen aus dem Rückraum und zudem über beide Außenpositionen. Isak Persson verwandelte genauso sicher wie Noah Beyer, der nach zwei Spielen Zwangspause wieder dabei war. Frederik Ladefoged schloss aus sechs Metern ab oder holte Siebenmeter heraus. Und aus der Distanz trafen vor allem Linus Arnesson und Elias Scholtes, der seinen ersten Start im BHC-Trikot bekam.

Ein paar Gelegenheiten ließen die Hausherren zwar liegen, doch mit dieser Angriffsleistung hatten sie sich die Führung zur Pause verdient. Dass es beim 17:16 trotzdem sehr eng zuging, hatten die Magdeburger ihrer unheimlichen individuellen Qualität zu verdanken. Gisli Kristjansson bekam zwar eine Sonderbewachung und konnte so nicht zur Entfaltung kommen, doch Michael Damgaard und Kay Smits nutzten die dadurch entstehenden Räume konsequent.

Immer wieder kamen sie frei zum Abschluss. Zunächst bekam Torhüter Peter Johannesson davon nichts zu fassen, dann fischte er einige Bälle weg und hatte so seinen Anteil an der Pausenführung.

Scholtes erzielte 9 Treffer

Nach Wiederbeginn konnten die Bergischen die hohe Effektivität nicht mehr halten. Sie hatten zwar weiterhin viele gute Phasen mit teilweise auch herausragend schönen Toren. In der ersten Halbzeit hatte Alexander Weck bereits Scholtes zum Kempa-Trick bedient. In der zweiten traf Linus Arnesson aus der Hüfte, Noah Beyer lief stark von Außen ein, und Scholtes drehte noch einmal richtig auf. Am Ende erzielte er neun Treffer. Doch es misslangen auch Aktionen, die der SCM umgehend bestrafte.

So liefen die Löwen stets etwa drei Toren hinterher, schnupperten immer mal wieder kurz an der Wende, schlugen aber nicht mehr zu. Der Unterhaltungswert der Partie blieb bis zum Schluss hoch – wenn auch nicht mit Happy End für die Hausherren.

Frederik Ladefoged kam gegen Magdeburg nicht wie gewohnt zum Zuge – © Archivfoto Jochen Classen

Verzichten musste der BHC in der zweiten Halbzeit auf Lukas Stutzke. Der 25-Jährige hatte früh den Ellenbogen von Kay Smits abbekommen und wurde, weil er sich nicht gut fühlte, vorsichtshalber nicht mehr eingesetzt. Zudem fehlte kurzfristig Arnor Gunnarsson mit Rückenbeschwerden. Tim Nothdurft hingegen war erstmals seit seiner Handverletzung wieder mit dabei. Der Linksaußen gab zwar noch nicht sein Comeback, saß aber einsatzbereit auf der Bank.

Stimmen zum Spiel

Benett Wiegert: „Es war das erwartet intensive Spiel. Glückwunsch an den BHC für diese engagierte Leistung, für das, was sie uns abgefordert haben und für das, was sie uns über ihre taktischen Möglichkeiten an Aufgaben gegeben haben. Wir hatten über die ganzen 60 Minuten irgendwas, das wir bearbeiten mussten. Es kam nie Ruhe rein. Bis zum Schluss hatte ich nicht das Gefühl, dass das Spiel durch ist, sondern vielmehr, dass es auch fünf Minuten vor dem Ende noch darum ging, vielleicht noch einen Punkt zu verlieren. Und das war nicht, weil wir katastrophal aufgetreten sind. Gerade mit der Einstellung und dem Auftreten ab der ersten Minute von meiner Mannschaft bin ich sehr, sehr einverstanden. Aber man muss dann auch akzeptieren, dass der BHC das besonders in der ersten Halbzeit überragend macht – sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Ich habe in der Pause auf die Statistik geguckt und war überrascht, wie hoch die Effektivität im Abschluss vom BHC war. 17:16 zur Halbzeit war dann schon Highspeed-Handball beider Mannschaften. Wir haben gehofft, dass wir dann gut aus der Pause kommen, weil wir mit Ballbesitz und in Überzahl gestartet sind. Dies hat uns dann auch geholfen, relativ schnell das Ergebnis auszugleichen und mit ein, zwei Toren zu führen. Das hat uns Sicherheit gegeben. Es ist sicher einfacher, auswärts mit einer Führung zu spielen als gegen einen Rückstand. So sind wir stärker in unser Spiel gekommen und haben uns mehr daran gewöhnt, wie die offensive Abwehr funktioniert und welche Lösungen wir dagegen finden können. Am Ende bin ich einfach nur erleichtert, hier heute bestanden zu haben und mit zwei Punkten im Gepäck zurück nach Magdeburg zu fahren.“

Konnte trotz der Niederlage mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden sein: BHC-Trainer Jamal Nagi – © BHC 06

Jamal Naji: „Wir haben hier gegen die wahrscheinlich zweikampfstärkste Mannschaft der Welt verloren. Wenn diese ersten sechs, sieben Minuten in der zweiten Halbzeit ein bisschen mehr für uns laufen und Magdeburg nicht mit zwei Toren weggeht, dann kann es noch mal ein anderes Spiel werden. Uns hat nachher einfach individuelle Zweikampf-Qualität gefehlt. Wir haben Kristjansson in den meisten Fällen vom Tor weggehalten. Natürlich war uns klar, dass wir damit andere Räume öffnen, und das hat Smits dann in überragender Manier gelöst. Auch Damgaard hat viele Duelle gewonnen. Und so kommt dann die Niederlage zustande. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit unserem Auftreten. Ich glaube, wir waren heute dran und hatten die Möglichkeit, etwas zu holen. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass wir in dieser Saison noch eine der der großen Mannschaften schlagen werden, wenn wir diese Leistung konservieren können. Ein Sonderlob muss man heute sicherlich Elias Scholtes aussprechen. Er hat wirklich Spaß gemacht und mit einem Selbstbewusstsein aufgespielt, das gerechtfertigt hat, dass er heute das erste Mal starten durfte. Er trainiert schon seit Wochen sehr, sehr gut und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er so zündet. Dass das dann so im positiven Sinne eskaliert wie heute, das hätte ich nicht gedacht, aber Glückwunsch an ihn. Das hat viel Freude bereitet.“

Bergischer HC – SC Magdeburg 34:38 (17:16)

Bergischer HC: Johannesson, Rudeck – Beyer (7), Nothdurft, Schmitz, Gutbrod, Stutzke (1), Weck (2), Arnesson (7/2), Babak (1), Szücs, Ladefoged (2), Nikolaisen (1), M ́Bengue, Scholtes (9), Persson (4). Trainer: Jamal Naji

SC Magdeburg: Jensen, Portner – Meister, Chrapkowski, Lipovina, Musche (2), Kristjansson (2), Pettersson (1), Hornke (4), Mertens (1), O ́Sullivan (2), Bezjak, Smits (14/6), Damgaard (10), Bergendahl (2). Trainer: Bennet Wiegert

 

Dritter Anlauf gegen HSV Hamburg am Ostersonntag

Die 34:38-Niederlage gegen den SC Magdeburg hatte Trainer Jamal Naji schnell verarbeitet. Viel hatte nicht gefehlt, und der Bergische HC wäre für die Sensation infrage gekommen. Schon drei Tage später haben die Löwen die nächste Chance zu Punkten in der LIQUI MOLY HBL. Als Abschluss der Englischen Woche ist am Ostersonntag (16.05 Uhr) der HSV Hamburg zu Gast in der Mitsubishi Electric HALLE.

Mit einer ähnlichen Angriffsleistung wie am Donnerstagabend gegen Magdeburg könnte im dritten Anlauf der erste Sieg in der Mitsubishi Electric HALLE drin sein. „Jetzt wollen wir die Punkte auch mal da halten“, sagt Naji nach den knappen Niederlagen gegen die Rhein-Neckar Löwen und eben Magdeburg am selben Ort. „Die Halle macht mir großen Spaß. Die Größe ist klasse, und, was von den Rängen rüberkommt, finde ich sehr gut.“

Richtig Freude kommt natürlich erst bei einem Sieg auf. Der HSV Hamburg kommt längst nicht so zweikampfstark wie der SCM daher und steht zudem in der Bundesliga-Tabelle nur einen Platz besser da als der BHC. „Die Hamburger spielen in gewisser Weise auch eine ähnliche Saison wie wir“, meint der Trainer. „Sie haben ebenfalls Ausreißer nach oben und unten.“ Zuletzt hat die Mannschaft zu Hause konsequent gepunktet, auswärts hingegen gegen die Bundesliga-Spitze verloren.

Simen Schönningsen (Nr. 7) ist am Sonntag wieder eine Option – © Archivfoto Jochen Classen

„Der HSV schafft es hervorragend, den Ball am laufen zu halten. Die Idee, weiterzuspielen, haben wir auch schon die gesamte Saison. Aber Hamburg macht das schon noch besser“, erläutert Naji. „Sie haben außerdem in Dani Baijens einen unheimlichen Geschwindigkeitsspieler. Wir müssen gut in den Rückzug kommen, weil die Außen Casper Mortensen und Frederik Andersen sehr gerne laufen.“ Wichtiger Faktor des HSV-Spiels seien außerdem die Torhüter. Johannes Bitter und Jens Vortmann haben oft gut Quoten.

Das hat der BHC auch im Hinspiel erlebt, als Bitter 37,5 Prozent der Bälle auf seinen Kasten gehalten hat. Das 23:33 war die erste dicke Packung der Saison für die Löwen. „Es war das Spiel, das mir bisher das meiste Kopfzerbrechen bereitet hat“, räumt Naji ein. „Wir haben uns dort wie eine A-Jugend-Bundesligamannschaft verkauft. Mit offenem Visier sind wir drei, vier Mal in dieselben Fallen getappt.“ Das Spiel hat der Coach definitiv nicht vergessen. Vielleicht trägt das Match am Sonntag dazu bei.

Simen Schönningsen ist wieder fit

Die Kadersituation könnte sich im Vergleich zum Donnerstag verändern. Lukas Stutzke musste gegen Magdeburg in der zweiten Halbzeit die Segel streichen, nachdem er einen Ellenbogen abbekommen hatte und sich nicht gut fühlte. „Es ging ihm am Freitag wieder besser, aber natürlich wird er noch untersucht. Dann entscheidet sich erst, ob er spielen kann“, sagt der Trainer, der auch bei Arnor Gunnarsson noch nicht überzeugt ist.

Der Isländer musste zuletzt mit Rückenproblemen passen. Wieder in eine größere Rolle könnte Linksaußen Tim Nothdurft schlüpfen. Nach überstandener Handverletzung ist er zurück im Kader. Dazu sei Simen Schönningsen am Ostersonntag möglicherweise wieder eine Option.

Tickets für das Match in der Mitsubishi Electric HALLE sind noch mit einem Osterhasen-Rabatt (nur online!) von 20 Prozent und dem Rabattcode OSTERNBHC-HZDMRI im Online-Ticketshop auf bhc06.de verfügbar. Die Tageskasse öffnet für Kurzentschlossene ebenfalls am Spieltag um 14.30 Uhr.

 

 

 

 

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