10. März 2023

„Grobschnitt“ live in Wuppertal: Die Legende lebt

"Wir wollen leben", mit dieser Rock-Hymne und anderen Klassikern traf die Hagener Band "Grobschnitt" von 1970 bis 2012 mit Unterbrechungen den Nerv des Pubklums bei großen Festivals und auf ihren Tourneen durch ganz Europa. "Grobschnitt" lebt immer noch - und wie. 

Willi Wildschwein, Lupo und Nuki (v.l.) live als „Grobschnitt“ on Stage – © Dirk Schmidt.

Als Trio tritt die legendäre Band am 18. März im Live Club Barmen (LCB) auf. Die Gründungsmitglieder Lupo (Gerd Otto Kühn) und Willi Wildschwein (Stefan Danielak) präsentieren mit Nuki (Danielaks Sohn Stefan) Songs wie „Solar Music“, „Könige der Welt“, „Traum und Wirklichkeit“, „Snowflakes“, „Der Weg nach Hause“, „Anywhere“, „Silent Movie“ und natürlich „Wir wollen leben“ als Acoustic-Version mt drei Gitarren und mehrstimmigen Gesang.

Das neue minimalistische Konzept kommt beim Publikum super an. Früher waren die deutschen Prog-Rock-Helden mit großem Besteck unterwegs, lieferten einen genialen Mix aus bombastischer zum Teil improvisierter Musik, Theater-Elementen, einer damals innovativen Lightshow und eindrucksvoller Pyrotechnik ab.

„Grobschnitt“ wurde 1970 geboren, als sich Musiker verschiedener Hagener Gruppen entschlossen, eine gemeinsame Band zu gründen. Den Gruppennamen adaptierten Lupo & Co. von der „Kapelle Elias Grobschnitt“, einer Soldaten-Combo, die Kameraden im 1. Weltkrieg mit selbstgebastelten Instrumenten bei Laune hielt. „Grobschnitt“ war auch die Band, die mit den lustigen Künstlernamen aufhorchen liess: Lupo, Willi Wildschwein, Eric, Felix, Quecksilber oder Baer.

(V.L.) Stefan Danielak (Willi Wildschwein), Gerd Otto Kühn (Lupo) und Stefan Danielak jr. (Nuki) beim Konzert in Unna – © Peter Scheppers

Das nach „Wir wollen leben“ wohl bekannteste Stück „Solar Music“ stand bei jedem Konzert auf der Playlist, mal 30 Minuten, mal 60 Minuten lang.

Beim Open-Air-Festival „A Hot Summer Day“ 1974 in den Ruhrwiesen am Kemnader Stausee (Bochum) traten „Grobschnitt“ u.a. mit berühmten Bands wie „U.F.O.“, „Earth And Fire“, „Hardin & York, Edgar Broughton Band und „Livin‘ Blues“ auf. 

Musikexperten sahen das Konzeptalbum „Rockpommels’s Land“, 1977 produziert von Produzenten-Guru Conny Plank, als Höhepunkt des musikalischen Schaffens von „Grobschnitt“. Das Musik-Magazin „Eclipsed“ reihte die LP unter den 150 wichtigsten Prog-Alben ein. Ein Ritterschlag.

1978 wurden „Grobschnitt“ vom Fachorgan „MUSIK-EXPRESS“ zur besten deutschen Band gekürt – noch vor der Nina Hagen Band und den weltweit gefeierten SCORPIONS mit Sänger Klaus Meine und Gitarrist Rudolf Schenker.

Konzentriert und filigran: „Grobschnitt“ in Mainz: Willi Wildschwein, Lupo und Nuki (v.l.) – © Rudi Brand

Bei der „Merry-Go-Round“-Tour spielten „Grobschnitt“ 1979 vor über 100.000 Fans. In ihren Songs, teils mit englischen, teils mit deutschen Texte, griffen Lupo, Willi Wildschwein & Co. immer wieder gesellschaftliche Zeitgeist-Themen wie „Friedensbewegung“, „Technikgläubigkeit“ oder „Atomenergie“ auf. 

Die späteren Studio-Alben, die immer mainstreamiger wurden, verkauften sich in den 80er Jahren nicht mehr so gut und auch die Kritiker jubelten nicht mehr so laut. 1989 verabschiedeten sich „Grobschnitt“ mit der „Last Party Tour“ von ihren Fans und von der Bühne. Ein Schluss-Akkord nach 19 Jahren!

2006 dann die Reunion von „Grobschnitt“ mit „Extrabreit“-Drummer Rolf Möller am Schlagzeug. Doch 2012 löste sich die legendäre deutsche Prog-Rock-Band erneut auf.  

Dass alles auch ein paar Nummer kleiner Erfolg haben kann, beweisen Lupo, Willi Wildschwein und Nuki jetzt als Drei-Mann-Band auf ihrer Acoustic-Tour. Für Lupo und Willi ist das Konzert am 18, März im LCB ein echtes Heimspiel. 

Geniessen den Schlussapplaus in Mainz: Lupo, Willi Wildschwein und Nuki (v.l.) – © Rudi Brand

Gerd Otto Kühn schwärmt in höchsten Tönen: „Wir freuen uns total auf unseren Auftritt im Live Club Barmen. ‚Grobschnitt‘ und Wuppertal, das ist ja eine nicht enden wollenden Geschichte. Ich erinnere mich an einen Auftritt in den frühen 70ern in der Kaufmannschaule Ost, dann hatten wir 1977 ein grandioses Konzert vor über 500 Fans in der ‚börse‘. Der Titel „Wuppertal Punk“ auf unserem Live-Album „Volle Molle“ wurde 1979 in der Historischen Stadthalle mitgeschnitten. Last but not least wurden mehrere Tracks, die sich auf unserem ‚Last Party Live-Album‘ aus dem Jahr 2015 wieder finden, 1988 im Live Club Barmen aufgenommen. Wuppertal war immer eine Grobschnitt-Hochburg.“ 

Kulturelle Weggefährten von „Grobschnitt“ war die Musiker der Wuppertaler Art-Rockgruppe „Hoelderlin“. Gründungsmitglied und Gitarrist Christian von Grumbkow, heute ein Europa weit erfolgreicher Maler, erinnert sich: „Lupo hat mir vor vielen Jahren mal einen Verstärker verkauft. Ich finde es toll, dass er und seine Mitstreiter immer noch unterwegs sind und Erfolg haben, Ich freue mich ja auch riesig, dass unser erstes Album „Hoelderlins Traum“ aus dem 1972 jetzt nach 50 Jahren noch einmal remastered neu auf Venyl veröffentlicht wurde und absolut super klingt.“

Der erfolgreiche Maler und Musiker Christian vom Grumbkow (Gründer & Gitarrist von „Hoelderlin“) – © Rupert Warren

Für „Grobschnitt“ schliesst sich jetzt am 18. März der Kreis. Das „GROBSCHNITT ACOUSTIC ALBUM“ erschien im Mai 2022 und stieg gleich aud Platz 25 in die „Deutschen Album Charts“ ein. Es enthält 14 Stücke und spiegelt die 50jährige, erfolgreiche Bandgeschichte musikalisch bestens wider. „Wir wollen leben“, diese Hymne sorgt auch in der Acoustic-Version für Gänsehaut und ein mehr Meer leuchtender Handy-Taschenlampen.

Text: Peter Pionke

Termin:

GROBSCHNITT 

Acoustic Party

Samstag – 18.03.2023 – 20 Uhr

Live – Club Barmen (LCB) – Geschwister-Scholl-Platz 4-6 – 42275 Wuppertal 

Tickets unter http://www.wuppertal-live.de

 

Eine beeindruckende Diskografie in 50 Jahren „Grobschnitt“-Geschichte – © Thomas Klinck

 

Weitere Konzert-Termine in der Umgebung:

03.02.2023 – Düsseldorf – Savoy Theater

10.10.2023 – Wetter/Ruhr – Stadtsaal

16.12.2023 – Hagen – Johanniskirche am Markt 

Link zur Homepage von GROBSCHNITT

http://www.grobschnitt.rocks.de

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