16. Februar 2023

Jan: Auf Streifzug durch Bangkok

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf große Reise - wenn SIE mögen...

Lena Lichterbeck und Jan Filipzik in Bangkok – © reisen-ist.jetzt

In Gedanken reise ich zurück auf das Speedboat, zehn Tage zuvor, die Überfahrt von der traumhaft schönen Inseln Koh Lipe nach Koh Mook. In einem viel zu schnellen Boot über viel zu hohe Wellen, die uns gerade auf dem ersten Drittel der mehr als dreistündigen Überfahrt ordentlich hin und her werfen. Wir kommen mit anderen Reisenden ins Gespräch – einem erfahrenen Segler, der für das Geschaukel nur ein müdes Schmunzeln übrig hat.

Mit einer Unternehmerin aus Kanada, die in der Nähe von Ontario eine Ranch mit AirBnB betreibt und den meterhohen Schneebergen ihres Heimatlandes entflohen ist. Schließlich erreichen wir Koh Mook. Hier soll es Seekühe und Wasserschildkröten geben – wobei wir beide nicht sehen werden, doch das ist nicht tragisch. Die Insel ist auch ohne die Tiere spannend. Deutlich ruhiger, kleiner, weniger aufgeregt und weniger touristisch als Koh Lipe. Auch hier gibt es tolle Strände und schöne Bars am Meer, von denen aus man einen perfekten Sonnenuntergang genießen kann.

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Impressionen aus Bangkok – © reisen-ist-jetzt

Und dann kommen mir fast die Tränen. Nicht, weil die Nadel auf meinem Oberschenkel so weh tun würde, das ist zu ertragen, sondern weil ich so dankbar bin. Ich liege mitten in Bangkok auf der Liege in einem Tattoo-Studio, draußen prasselt der Regen auf den Asphalt, Musik läuft im Hintergrund, dazu das beruhigende Summen der Nadeln – und bin einfach nur: glücklich.

Es ist überwältigend, das alles erleben zu dürfen. Damals in der Schule, noch in der Oberstufe, lange vor meiner ersten Reise außerhalb Europas, habe ich davon geträumt, eine Zeit lang alles hinter mir zu lassen und vollkommen frei zu sein. All die Bilder kommen mir in den Kopf, wie ich mir vorgestellt habe, wie das Reisen wohl sein muss – und wie vieles davon inzwischen Realität geworden ist und sich genauso anfühlt, wie immer gedacht.

Mein Highlight aber ist die Emerald Cave. Zu Fuß laufen wir von unserer Unterkunft etwa eine Stunde bis zum Sunset Beach der Insel, wo wir uns mit einer frischen Kokosnuss stärken und uns dann ein Kajak ausleihen. Eine weitere Stunde verbringen wir mit Paddeln, gefolgt von drei anderen Reisenden, die das gleiche Ziel haben wie wir. Als wir schließlich den im Wasser gelegenen Eingang der Höhle erreichen, legt gerade ein großes Schiff mit Touristen ab, so dass wir die Cave fast für uns allein haben.

Total beeindruckend: Emerald Cave auf Koh Mook – © reisen-ist-jetzt

Ab hier müssen wir schwimmen. Rein ins Wasser und ab durch das Höhlensystem, das schon nach wenigen Metern stockdunkel wird. Zum Glück haben wir eine Stirnlampe dabei. Nach etwa 100 Metern erreichen wir eine versteckte Lagune, mit einem feinen Sandstrand und ein paar Bäumen. Über uns, durch ein kreisrundes Loch, blicken wir in den Himmel. Es fühlt sich an, wie in einem Film.

Auch auf Koh Mook lernen wir spannende Menschen kennen. Wie die beiden Französinnen, die in einer Strandbar vertieft sind in eine Partie Skyjo. Wir lieben das Spiel, haben es uns vor der Reise noch gekauft, und als ich sie frage, ob ich für meine Familie ein Foto von ihren Karten machen darf, laden sie uns spontan auf eine Partie ein. Es wird ein schöner Abend, mit vielen Runden Skyjo, noch mehr Bier und tollen Gesprächen. Kurze Zeit später heißt es dann schon wieder: Abschied nehmen.

Abenteuerlich: Die Kanu-Fahrt nach Koh Mook – © reisen-ist.jetzt

Auch wenn wir langsam reisen und überall mehr Tage einplanen, als wir das sonst tun würden, vergeht die Zeit viel zu schnell. So wird es uns auch in Bangkok gehen, das wir von Koh Mook aus nach knapp 24 Stunden Transfer erreichen, inklusive Bootsfahrt, Taxi und Nachtbus.

In Bangkok bin ich schon einmal gewesen, fast 14 Jahre ist das her, und die Stadt ist völlig anders, als ich sie in Erinnerung habe. Habe ich mich verändert, ist die Stadt anders geworden – oder trifft beides zu? Ich weiß es nicht – aber keine Spur mehr von dem unüberschaubaren und viel zu lauten Moloch, der dich verschluckt und eine Woche später wieder ausspuckt, mit ein paar vagen Erinnerungen an vergangene Nächte. Bangkok ist großartig.

Unglaublich vielfältig, es gibt hier so viel zu entdecken. Und so wird es zu unserer absoluten Lieblingsbeschäftigung, uns einfach treiben zu lassen. Mit einem groben Ziel gehen wir morgens vom Hostel los, biegen in Gassen, die interessant aussehen, verweilen in Parks und beobachten die vorbeieilenden Passanten, entdecken immer wieder neue Märkte, sehen den Blumenbindern bei ihrer Arbeit zu, laufen aufs Geratewohl in eine Mall, weil auf der Karte ein Foodcourt eingezeichnet ist.

So kann man es aushalten: Lena Lichterbeck am Traumstrand von Koh Mook in der Hängematte – © reisen-ist.jetzt

Wir essen thailändische Speisen, ohne zu wissen, was genau es ist, fahren mit der Fähre über den Fluss, weil unsere Füße müde werden, sehen dem Sonnenuntergang zu und trinken ein kühles Bier, stürzen uns in das nächtliche Treiben auf der Khaosan Road, fahren mit übervollen kleinen Bussen in entlegene Stadtteile, besichtigen Tempel, lassen andere, typische Touristen-Ziele links liegen, entdecken eine Bar versteckt im dritten Stockwerk eines Beton-Hochhauses, verhandeln erfolglos mit Tuk Tuk-Fahrern und laufen dann doch zu Fuß, landen fast im Kino und bei einem Thaiboxkampf, schwitzen, lachen und sind einfach total begeistert von dieser Stadt.

Und als ich schließlich an meinem letzten Abend in Bangkok im Tattoo-Studio liege und meine Schildkröte langsam die von mir und dem Tätowierer gewünschte Form annimmt, denke ich: Das ist eine Stadt, in die ich unbedingt noch einmal reisen möchte. So viel gäbe es hier noch zu entdecken, so viel zu erleben, dass ich fast ein bisschen enttäuscht bin, dass es für uns am nächsten Tag weitergeht. Was ich mir als „Oh, hier bin ich damals schon einmal gewesen – schaue ich mir halt noch einmal an-Erlebnis“ vorgestellt hatte, ist viel mehr geworden als das.

Lena Lichterbeck unterwegs im pulsierenden Leben von Bangkok -© reisen-ist.jetzt

Trotzdem freue ich mich auch auf unser nächstes Ziel: Chiang Mai im Norden Thailands. Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen wir in unserem Hostel in Bangkok, haben ausgecheckt und warten auf den Abend. Es wird wieder eine Fahrt mit dem Nachtbus, für lange Strecken hat sich das, trotz der Anstrengung, bewährt. Es ist klüger, nachts zu fahren und schlafen zu können, als den ganzen Tag über im Bus zu sitzen, nur um sich dann abends ins Bett zu legen. Ich bin gespannt, wie es wird. Die Fahrt, die neue Stadt, die neuen Eindrücke, die neuen Menschen, die wir treffen werden.

Jan Filipzik

16. Februar 202

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