8. September 2022

BHC zog sich in Kiel achtbar aus der Affäre

Für den Bergischen HC war zwar einmal mehr beim THW Kiel nichts Zählbares zu holen, doch trotzdem fährt die Mannschaft von Cheftrainer Jamal Naji mit einer positiven Erkenntnis nach Hause. Beim 29:35 (13:17) boten die Löwen nach einem holprigen Auftakt eine gute Angriffsleistung. 

BHC-Torhüter Peter Johannesson zeigte eine starke Leistung in Kiel – © BHC 06

Dasselbe galt allerdings auch für den THW, der phasenweise herausragend agierte und sein gesamtes offensives Repertoire zeigte. 

Tim Nothdurft war es, der die erste und einzige Führung des BHC besorgte. Der Linksaußen, der beginnen durfte, legte eine sehr gute erste Halbzeit hin, in der er vier Tore bei ebenso vielen Versuchen erzielte. Nach dem 1:0 hatten die Gäste zunächst aber Schwierigkeiten, gute Chancen herauszuarbeiten. 

Das änderte sich erst nach einer Auszeit in der 15. Minute. Die Kieler erhöhten zwar noch auf 9:3, doch in der Folge kamen die Gäste Schritt für Schritt heran. 

THW-Schlussmann Tomas Mrkva parierte gegen seine ehemaligen Mannschaftskameraden stark, aber das Kreieren und Nutzen von guten Gelegenheiten gelang nun besser: über Tomas Babak, Simen Schönningsen oder eben Nothdurft. 

Dem 13:17 zur Halbzeit ließ Linus Arnesson per Siebenmeter den nächsten Treffer folgen. Trotzdem kamen die Gäste nicht mehr in Schlagdistanz. Zum einen entschärfte Mrkva weiterhin viel, zum anderen war die Kieler Offensive nicht aufzuhalten. 

Hatte BHC-Keeper Peter Johannesson nach seiner Einwechslung drei Mal stark gehalten, trafen die Gastgeber in der zweiten Hälfte nach Belieben. Aus der Distanz war der Deutsche Rekordmeister dabei genauso gefährlich wie von nahezu allen anderen Positionen. 

Das Team von Trainer Filip Jicha überzeugte mit extrem guten und schnellen Entscheidungen, die schon den TVB Stuttgart und SC DHfK Leipzig in den ersten beiden Partien stark gefordert hatten. So fehlte aus BHC-Sicht über weite Strecken der defensive Zugriff, und die Kieler standen schon eine Weile vor Schluss als Sieger fest. 

Tom Kare Nikolaisen war bester Werfer beim BHC – © BHC 06

Im Angriff jedoch blieben die Bergischen stark, steigerten sich auch noch einmal deutlich im Vergleich zur ersten Hälfte. Über den Kreis mit Tom Kare Nikolaisen und später auch Tom Bergner funktionierte das Tore erzielen genauso wie über Außen mit Noah Beyer und Yannick Fraatz. 

Kurzfristig verzichten musste der BHC auf Frederik Ladefoged, der sich im Abschlusstraining vertreten hatte und nach dem Aufwärmen signalisierte, dass sein Einsatz nicht möglich ist. Eine eingehende Untersuchung erfolgt am Montag. 

Stimmen zum Spiel

Jamal Naji: „Es war ein verdienter Sieg für Kiel. Wir haben zwar verloren, aber die Angriffsleistung war ein Fortschritt im Vergleich zu den Spielen davor. Wir haben breiter angegriffen und deutlich mehr Würfe generiert aus beiden Sektoren. Wir haben unsere Außen in Szene gebracht, auch wenn die Quote noch Steigerungspotenzial hat. Das können wir insgesamt positiv mitnehmen. In der Abwehr muss man sagen, dass der THW es brutal auf den Punkt gespielt hat. Kein Spieler hatte länger als einen Schritt den Ball in der Hand. Dann kam eine schnelle Entscheidung. Dann ist es immer schwierig, zu entscheiden, wie offensiv wir werden. Gefühlt hat der THW auch jeden Fernwurf getroffen – es war für uns schwer zu verteidigen. Das Positive ist die Angriffsleistung.“ 

Filip Jicha: „Ich bin zufrieden mit der Bereitschaft des Teams. Wir hatten schon in dem Spiel gegen Leipzig eine sehr gute Rückzugsbereitschaft. Die Laune der Mannschaft hat mir gefallen, auch mit einer neuen Formation – Mitte der ersten Halbzeit sogar ohne Kreisläufer. Das wollte ich mit Blick auf die kommenden Wochen probieren. Ich bin zufrieden mit dem Spiel.“ 

Jörg Föste: „Eine Niederlage in der Deutlichkeit ist nie angenehm – auch wenn es gegen den kommenden Deutschen Meister geschehen ist. Dennoch haben wir eine ganze Reihe positiver Ansätze an den Tag gelegt. Nach Startproblemen war der Spielfluss deutlich besser. Neben den 29 Treffern haben wir ein gutes Dutzend weitere Gelegenheiten zum Teil ansehnlich herausgespielt. Das war ein klarer Schritt nach vorn. Darauf kann man sehr gut aufbauen.“ 

THW Kiel – Bergischer HC 35:29 (17:13)

THW Kiel: Mrkva (1), Landin – Wiencek (6), Wallinius (6), Bilyk (5), Ekberg (5, 4), Duvnjak (3), Reinkind (3), Johansson (3), Overby (2), Weinhold (1), Landin Jacobsen, Ehrig, Battermann, Dahmke, Zarabec. Trainer: Filip Jicha

Bergischer HC: Rudeck, Johannesson; Nothdurft (4), Beyer (3/2), Stutzke, Weck (1), Arnesson (3/2), Babak (3), Nikolaisen (5), Bergner (4), M’Bengue, Schönningsen (3), Gunnarsson (1), Fraatz (2), Persson. Trainer: Jamal Naji

Schiedsrichter: Frederic Linker und Sascha Schmidt
Siebenmeter: 4/5 – 4/5
Zeitstrafen: 4 – 5 (Wiencek, Reinkind, Johansson, Overby – Nikolaisen (2), Stutzke (2), Bergner) 

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