14. Juli 2022

Auf der Suche nach der lebendigen Stadt

In seinem letzten NotizBlog beleuchtete der Marketing-Experte und Galerist Vok Dams die bemerkenswerte Ausstellung „WE WANT YOU! – Von den Anfängen des Plakats bis heute“ im Museum Folkwang in Essen (bis 28. August 2022). In dem Zusammenhang brachte der Wuppertal Botschafter sogenannte "Out Of Home"-Werbung ins Spiel und stellte die Stadt Düsseldorf als Vorbild ins Schaufenster. 

Vok Dams – © Oliver Wachenfeld

DIE STADTZEITUNG hat darüber berichtet: Plakat-Ausstellung: WE WANT YOU – „Wir wollen dich!“ 

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Die interessanten Anregungen des Marketing-Experten Vok Dams – für uns Grund genug, noch einmal nachzuhaken: 

DS: Ihr Zitat: „Mit dem Hinweis, dass Plakatierung in den unterschiedlichsten Formen nicht nur anregend und unterhaltsam ist, sondern auch grundsätzliche Informationen zu einem Standort sowie seiner wirtschaftlichen und kulturellen Dynamik und Vielfalt bietet.“ Sie verwiesen in diesem Zusammenhang auf Düsseldorf als Vorbild: „Beispielhaft zu sehen in unserem Vor-Ort Düsseldorf, wo mit Displays, Werbestoppern und temporären Plakatwänden im gesamten Stadtgebiet unübersehbar für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen, Ideen und Sehenswürdigkeiten geworben wird. Eine lebendige Stadt, die sich mit ihrem dynamischen und attraktiven Programm sichtbar macht. Warum gerade Düsseldorf?“

Vok Dams: „Nun, weil es im wahrsten Sinne des Wortes „naheliegend“ ist. Oberbarmen liegt von Vohwinkel (gefühlt) nicht weiter weg als Elberfeld von der Düsseldorfer City. Aber es liegen Welten in der unterschiedlichen Wahrnehmung der beiden Städte. Und das liegt nicht zuletzt an der aktiven Kommunikation, mit der Düsseldorf sich und seine Aktivitäten in Scene setzt.“

Impressionen der Ausstellung „I WANT YOU“ – © Vok Dams iNotes

DS: Woran liegt das aus Ihrer Sicht? Ist in Düsseldorf einfach mehr los?

Vok Dams: „Wuppertal hat genügend Anlass, seine Stärken besser und offensiver zu kommunizieren. Auch das beliebte Argument, es liege am fehlenden Geld, ist irreführend. Geld wird auch bei uns ausgegeben. Nur völlig unkoordiniert und wenig zielführend.“

DS: Nun gibt es ja die großen Ströer-Medienwände, die auch intensiv bespielt werden. Ist das nicht eine beispielhafte Lösung? 

Vok Dams: „Ein starker Ansatz – ja. Allerdings fehlen mir da die kreativen und flexiblen Aktionen. Medienwände sind kalte Technik ohne kreative und spontane Guerilla-Aktionen. Ähnlich wie lieblos beklebte Litfaßsäulen aus dem letzten Jahrhundert. Die Medien-Wände, ohne entsprechendes Umfeld, killen Bürgernähe, Kreativität und Flexibilität.“ 

„Out Of Home“-Werbung in Düsseldorf – © Vok Dams iNotes

DS: Also ein paar Werbestopper auf den Gehwegen und Displays in Fußgängerzonen und alles ist easy? 

Vok Dams: „Das allein wird natürlich nicht reichen. Aber wenn das Selbstverständnis der Stadt und seiner Bürger für alle sichtbar wird, entwickelt sich daraus ein Wir-Gefühl, das auch eine Entwicklung in Gang setzt. Ein Wettbewerb, beispielsweise unter Stadt-Betrieben und Kultureinrichtungen, um sich an kreativen Kommunikations-Ideen in aller Öffentlichkeit messen zu lassen. Ein gutes Beispiel um auch die Wirtschaft mit einzubinden, sind kreative und attraktive Baustellenverkleidungen. Sie sollten Voraussetzungen für genehmigte Bauvorhaben sein.“

Eine Baustellenverkleidung in der Düsseldorfer City – © Vok Dams iNotes

DS: In Wuppertal herrscht Aufbruchsstimmung. In Ihrem Blog berichten Sie über Utopia-Stadt, Nordbahntrasse, Cirkular Valley, Gaskessel mit Visiodrom, den Solar Declathon Europe, die angeregte „Kultur-Achse“ entlang Schwebebahn mit allen bereits vorhandenen Kultureinrichtungen und immer wieder über die geplante Bundesgartenschau BUGA im Jahre 2031. Haben Sie die Hoffnung, dass es klappt?

Vok Dams: Die BUGA 2031 ist eine riesige Chance für WUPPERTAL und die Region. Voraussetzung ist es aus meiner Sicht allerdings, dass WUPPERTAL sich endlich über ein Leitbild selber definiert und als Stadt-Marke für alle sichtbar und erkennbar wird. Eine Grundvoraussetzung, um alle Kommunikationsmaßnahmen zu bündeln und zielorientiert einzusetzen. Out of Home dürfte die zentrale Plattform für eine engagierte Bürgerbeteiligung sein. So könnte WUPPERTAL als grüne Hauptstadt des Bergischen Landes auch mit einer BUGA 2031 punkten. Auch auf dem Weg dorthin. WOW! WUPPERTAL! Die Universitätsstadt mit Innovationskraft.“

DS: Vielen Dank. Ihre Worte in die Ohren von Politik und Verwaltung.

Das Interview führte Peter Pionke

Ein echter Blickfang: „Out of Home“-Werbung im Wuppertaler „Vorort“ Düsseldorf – © Vok Dams iNotes
© Vok Dams iNotes

Link zum NotizBlog von Vok Dams:

http://www.vokdamsatelierhaus.de/blog

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