29. Januar 2022

Ein Sommernachtstraum: Liebe zwischen Illusion und Realität

„Ein Sommernachtstraum“ ist eines von William Shakespeares meistgespielten Stücken. Es gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. Den amüsanten Tanz um die flatterhafte menschliche Liebe auf der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit bringt das Schauspiel Wuppertal auf die Bühne des Opernhauses. Premiere ist am Samstag, den 12. Februar 2022 um 19.30 Uhr.

Auf der Bühne im Wuppertaler Opernhaus bei der Vorstellung des Stückes „Ein Sommernachtstraum“. Von links  Janine Lang (Kostüme), Maja Delinic’ (Inszenierung), Ria Papadopoulou (Bühne), Clemens Gutjahr (Musik). Es fehlt Pascal Merighi (Choreografie) – © Siegfried Jähne

„Wir haben eine Komödie gesucht und gefunden, die alle Kriterien der schauspielerischen Möglichkeiten eröffnet, mit Poesie und Dramatik, spannend uns schön“ sagt die für die Dramaturgie des Wuppertaler Schauspiels zuständige Barbara Noth.

Zwei Athener Liebespaare werden in der Mittsommernacht verzaubert, sodass plötzlich jeder einen anderen liebt. In der Handlung im griechischen Athen geht es um Hermia, die Lysander liebt, aber Demetrius heiraten soll. Helena liebt Demetrius, der aber nichts von ihr wissen will. Demetrius hasst Lysander und verachtet Helena.

Unter Zuhilfenahme magischer Säfte und beim Mondschein im Wald sollen die Richtigen sich dann finden. Doch „Puck“, die närrische Figur, hat die Finger im Spiel und so fallen auch schon einmal die Falschen übereinander her. Die Herrscherpaare exerzieren derweil Hochzeits-,und Eheroutine, mit Neid, Eifersuchtsdramen und Beziehungskrach. In Shakespeares Wunderkugel wirbeln Begehren und Poesie wild durcheinander.

Hochkarätige Shakespeare-Expertin

Mit Maja Delinic’ konnte für die Inszenierung eine hochkarätige frei arbeitende Shakespeare-Expertin gewonnen werden, die erst im Herbst zur Intendantin des Shakespeare Festivals in Neuss berufen wurde. Die in Franken geborene Kroatin studierte in Heidelberg und St. Petersburg und spricht fünf Sprachen. In ihrer Wuppertaler Inszenierung ist das gesamte Ensemble des  Wuppertaler Schauspiels eingebunden, das jeweils in einer Doppelbesetzung auftritt.

Gerade die Verwandlungen und Verschmelzung der Rollen habe sie gereizt sagte sie und betont, dass für sie bei dem großen Potential des Themas das Intellektuelle sowie ebensowenig zu kurz kommen solle wie die Poesie. Ihr ging es darum, die Sexualität nicht nur auf die pubertäre Zeit zu reduzieren, sondern zu zeigen, dass die Liebe bis ins hohe Alter Lebensgeister wecken und spannend sein kann. Maja Delinic’: „50jährige erleben nicht selten ihre zweite Liebe und mir sind schon Menschen begegnet, die ihre Homosexualität noch mit 65 Jahren entdeckt haben“, sagt sie.

Spannend auch das Bühnenbild von Ria Papadopoulou, eine in Athen geborene freie Bühnenbildnerin mit Studium in Athen und Trier. Sie bekam bereits beachtliche Auszeichnung: Ria Papadopoulou gewann den Wettbewerb für die Wanderausstellung »Klimaflucht« der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, die seit 2015 durch Deutschland tourt.

Das Ankündigungsplakat – © Wuppertaler Bühnen

Die Bühnenbildnerin wählte für den Untergrund eine den Waldboden nachgebildete gelbe Plattform mit einer großen Öffnung, aus der als Zeichen für Wertvolles, silbern gehaltene flexible Rohre herausragen, die dem Zuschauer jede Menge Raum zur Fantasie-Entfaltung geben sollen. Janin Lang, freie Kostümbildnerin im Team von Maja Delinic’, hatte die nicht ganz leichte Aufgabe, passende Kostüme zu erschaffen, die sich wegen der Doppelbesetzung leicht an- und ausziehen lassen müssen.

Der Clou: Während die Schauspieler zu Beginn nahezu gleichförmig betucht sind, entwickeln sie sich zum Ende mehr und mehr zu einer individuellen, farbenfrohen Persönlichkeit in all ihren Facetten, was die Kostüme dann auch so widerspiegeln sollen.

Clemens Gutjahr will mit seiner Musik den Zuschauer in den Bann ziehen.

Sein Sounddesign soll in einer atmosphärische Welt Stärken erlauben Deshalb hat er magische und mystische Elemente eingebaut. Gutjahr ist Komponist und Musicproducer, der Filmmusik an der Filmakademie Ludwigsburg studierte und ein Jazz Piano Studium in Paris sowie ein Soziologie Studium absolvierte.

Der „Sommernachtstraum“ gehört zu den meist gespielten Stücken Shakespeares, die die Aufführungspraxis in den vergangenen 400 Jahren und damit einen großen Teil der Literaturgeschichte widerspiegelt. In der Kritik wurde das Stück im Lauf der Jahrhunderte ziemlich kontrovers mal als „das dümmste und lächerlichste Stück“, die „großartigste Komödie“ oder auch als das „erotischste Stück“ Shakespeares bezeichnet.

Man darf gespannt sein, wie das Urteil des Wuppertaler Publikum ausfällt. Vielleicht mit Shakespeares Worten »Gut gebrüllt, Löwe!«?

Text: Siegfried Jähne

 

Weitere Aufführungen im Opernhaus:

13., 19. und 20. Februar, am

08., 09. und 13.März

22. April und am 23. Juni.

http://www.wuppertaler-buehnen.de

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