24. Juni 2021

Löwen zogen sich gegen Füchse achtbar aus der Affäre

Bei den Füchsen Berlin leistete sich der Bergische HC zwar zwei kurze Schwächephasen, steckte aber niemals auf brachte die favorisierten Gastgeber in den letzten Minuten sogar noch mal in Verlegenheit. Mit einer 27:29 (13:15)-Niederlage verabschieden sich die Löwen achtbar nach einer ebenso langen wie intensiven Saison in die Sommerpause. Der BHC beendete die Spielzeit 2020/21 mit 35:41 Punkten auf dem 12. Tabellenplatz.

Linus Arneson war bester BHC-Werfer in Berlin – © Archivfoto Jochen Classen

Es passiert nicht häufig, dass Sebastian Hinze in einer Auszeit ein wenig aus der Haut fährt. So entschuldigte sich der Trainer nach dem Spiel sogar für seine etwas emotionalere Ansprache beim 15:20-Zwischenstand in der 36. Minute. Hinzes Appell an zuvor Besprochenes zeigte aber die erhoffte Wirkung. In der Deckung stimmte der Zugriff wieder, womit der Grundstein zum Comeback gelegt war.

Die Berliner gingen zwar noch 22:16 in Führung, kassierten danach aber fünf BHC-Treffer von Csaba Szücs, Lukas Stutzke, Max Darj, Linus Arnesson und Jeffrey Boomhouwer hintereinander. Wenig später ließen Julian Thomas und erneut Arnesson sogar die Tore zum 23:23 folgen.

Es reichte zwar trotzdem nicht, um Punkte gegen die Berliner, die gegen den BHC ihren zehnten Sieg in Serie feierten, mitzunehmen. Doch die Mannschaft blieb bis zum Schluss im Spiel, scheiterte aber in der Crunchtime zwei Mal frei an Füchse-Schlussmann Dejan Milosavljev, der damit den Weg zum Sieg der Hauptstädter ebnete.

Boomhouwer, Darj, Arnesson und Tomas Babak brachten den BHC jeweils bis auf ein Tor heran, doch in den Schlussminuten fanden die Berliner stets eine gute Antwort auf der anderen Seite. Milos Vujovic war es, der den entscheidenden Treffer zum 29:27 fünf Sekunden vor dem Ende erzielte.

Bereits in der ersten Halbzeit hatten sich die Löwen gut verkauft. Neben den Linkshändern Maciej Majdzinski, Yannick Fraatz, Arnor Gunnarsson, David Schmidt und Kristian Nippes fehlte kurzfristig auch noch Kapitän Fabian Gutbrod mit Achillessehnenproblemen.

Die Bergischen kompensierten die Ausfälle erfolgreich. Zunächst mit Renars Uscins im rechten Rückraum – der 19-Jährige erzielte in seinem letzten BHC-Spiel vor der Rückkehr nach Magdeburg drei Treffer – dann mit Tomas Babak, der als Rechtshänder auf der für ihn falschen Seite spielte. Im linken Rückraum trat Lukas Stutzke an, aber auch auch Daniel Fontaine, der den Verein ebenfalls verlässt, bekam noch einige Minuten.

Der starke Linus Arnesson brachte den BHC in der ersten Halbzeit mit drei schnellen Toren sogar kurzzeitig 7:5 in Führung. Die ging verloren, und vor der Pause hatten die Gäste in einer kurzen Phase offensive Probleme. Sechs Minuten machten Löwen kein Tor, so dass die Berliner von 12:12 auf 15:12 davonzogen. Linus Arnesson verbesserte das Ergebnis durch den einzigen BHC- Siebenmeter der gesamten Partie noch vor der Pause auf 13:15 aus Löwensicht.

Ein schlechter Start in die zweite Hälfte brachte die Gäste deutlich ins Hintertreffen. Doch Hinzes Weckruf hätte sogar fast noch zu Zählbarem gereicht. So begnügen sich die Löwen mit einem respektablen zwölften Rang in der Abschlusstabelle.

Stimmen zum Spiel

Sebastian Hinze: „Wir machen ein sehr stabiles Spiel. Leider haben wir in der ersten Halbzeit eine kleine Phase, in der wir zwei, drei technische Fehler machen, nicht in die Abschlusssituationen kommen. Ansonsten waren wir stabil, kriegen gerade das Eins-gegen-Eins gegen Drux gut in den Griff. In der zweiten Halbzeit kommen wir nicht gut raus, weil wir nicht zu 100 Prozent in den Zweikämpfen sind und die 100-prozentige Überzeugung fehlt. Aber danach haben es die Jungs – das tut mir auch leid – nach einer emotionalen Auszeit von mir super gemacht, sich wieder reinzukämpfen, wieder voll da zu sein. Da hat man gesehen, dass eigentlich die Besetzung, mit der wir auftreten, egal ist, wenn wir das haben. Dann können wir jeder Mannschaft Probleme machen. Am Ende liegt es dann wohl an zwei Abschlüssen aus dem Tempospiel, die Milosavljev hält, sonst wäre zumindest ein Punkt drin gewesen.“

Jörg Föste: „Es war eine beachtliche Leistung zum Schluss. Unsere Mannschaft hat nur in den ersten fünf, sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff nicht aufgepasst, damit Faden und Anschluss verloren. Sowohl offensiv wie auch defensiv waren wir eine kurze Zeit nicht auf der Höhe. Das nutzt eine Mannschaft wie Berlin dann auch aus. Ansonsten kann man mit der Leistung wirklich sehr zufrieden sein.“

Füchse Berlin – Bergischer HC 29:27 (15:13)

Füchse Berlin: Milosavljev, Genz – Ernst, Wiede (4), Holm (5), Gojun, Andersson (6), Lindberg (3/1), Chrintz, Matthes (1), Kopljar (1), Vujovic (2), Koch (2), Marsenic (3), Drux (2). Trainer: Jaron Siewert

Bergischer HC: Mrkva, Rudeck – Boomhouwer (4), Damm, Stutzke (1), Weck (2), Fontaine, Arnesson (7/1), Babak (2), Szücs (2), Darj (3), Nikolaisen (1), Bergner, Uscins (3), Thomas (2). Trainer: Sebastian Hinze

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