19. April 2021

Lilay Huser gewinnt Filmpreis als beste Darstellerin

Hohe Auszeichnung für die Wuppertaler Schauspielerin Lilay Huser. Sie hat beim Internationalen Christian Film Festival den Award als beste Darstellerin in dem Drama "The Nestling" von Regisseurin Christine Hitzemann gewonnen. Der 12 Minuten lange Kurz-Spielfilm wurde bereits 2017 produziert und wird bislang nur auf ausgewählten Festivals gezeigt.

Die Schauspielerin Lilay Huser – © Antje Zeis-Loi

Lilay Huser (63) spielt in dem Film „The Nestling“ die Großmutter von Ela, einem kleinen türkischen Mädchen. Ela wohnt vorübergehend bei ihrer Oma, weil ihre Mutter (gespielt von Marlen Morreis)  wegen eines Krebsleidens im Krankenhaus liegt.

Das kleine Mädchen kümmert sich liebevoll um ein Vogel-Junges, das aus dem Nest gefallen ist. Ela verabreicht ihm mit einer Pipette dieselbe Medizin, die auch ihre Mutter nehmen muss. Da ihre Großmutter gehbehindert ist, geht Ela für sie im Supermarkt einkaufen. Dabei kauft sie auch einen Haarreif als Geschenk für ihre Mutter.

Eines Tages fahren Oma und Ela mit dem Taxi zur Klinik, um ihre Mutter abzuholen, die als geheilt entlassen wird. Ela schenkt ihrer Mutter den Haarreif. Da ihre Mutter und ihre Oma Muslime sind und deshalb Kopftücher tragen, fällt dem Kind noch nichts auf.

Zuhause angekommen will Ela ihrer Mutter das Vogelbaby zeigen. Als sie in ihr Zimmer kommt, findet sie den kleinen noch fast nackten Vogel tot auf. Sie wirft ihn traurig und enttäuscht aus dem Fenster. Als sie zurück ins Wohnzimmer kommt und ihre Mutter nach dem Vogel fragt, weiß sie sich nur durch eine Notlüge zu helfen: „Er ist weggeflogen!“

Die Gewinner-Urkunde – ©  Christian Film Festival

Sie bittet jetzt ihre Mutter, den Haarreif aufzusetzen. Sie zögert zunächst, nimmt aber dann das Kopftuch ab. Jetzt erkennt Ela, dass ihre Mutter offensichtlich wegen der Chemotherapie keine Haare auf dem Kopf hat und ist total geschockt: „Du hast doch gesagt, Du bist völlig gesund.“ Ihre Mutter antwortet: „Das bin ich auch, aber die Haare müssen noch nachwachsen. Aber ich habe doch die Perücke, die Oma mir geschenkt hat.“ Doch diese gefällt Ela ganz und gar nicht.

Mutter und Oma spüren, dass der Tod des kleinen Vogels Ela schwer zu schaffen macht. Das Mädchen wirft sich aufs Bett und sagt:  „Ich habe ihm doch die Medizin gegeben, die Dir geholfen hat.“ Die Mutter tröstet Ela: „Manchmal ist es aber so, dass auch die beste Medizin nicht mehr helfen kann.“

In der letzten Szene beerdigen Ela, Mutter und Großmutter den kleinen Vogel.

Neben Lilay Huser, Marlene Morreis und Ela Aktepe spielen noch Lukas Tutor, Funda Rosenland und Anselm Roser in dem Kurz-Spielfilm mit, der schon mehrere Auszeichnungen erhielt.

Lilay Huser freut sich über den Preis: „Natürlich bin ich ein wenig stolz darauf, dass meine Arbeit auf diese Weise honoriert wird.“

 

Das Film-Plakat von „The Nestling“ – © Mediafisch GmbH

 

Musterbeispiel für gelungene Integration

Lilay Huser selbst ist ein Musterbeispiel für eine gelungene Integration. Die gefragte Film- und TV-Schauspielerin ist Mitbegründerin des Wuppertheaters und steht – wenn nicht gerade Corona-Lockdown herrscht – regelmässig mit Kids unterschiedlichster Herkunft auf der Bühne. Ihr ganz psersönlicher Beitrag zur Integration von Kindern aus anderen Nationen und Kulturkreisen.

Im zarten Alter von 20 Jahren kam die gebürtige Türkin Lilay Huser nach Deutschland. Eigentlich wollte sie Diplom-Textil-Ingenieurin werden. Sie studierte dies auch in Krefeld und Wuppertal. Doch insgeheim träumte Lilay Huser von einer Karriere als Schauspielerin. Dieser Traum ist inzwischen längst in Erfüllung gegangen.

Seit vielen Jahren wird die Wahl-Wuppertalerin bei Film und Fernsehen gefragt. Lilay Huser spielte im ARD-Flaggschiff „Tatort“ mit, bekam Rollen in TV-Serien wie „Türkisch für Anfänger“, “Ein Fall für zwei“, „Großstadtrevier“ und „König von Kreuzberg“. Zudem stand sie für Kinofilme wie „What A Man“ (mit Matthias Schweighöfer), „Chiko“, „Evet – ich will“  (mit Oliver Korittke) oder „Macho Man“ (mit Christian Ulmen, Axel Stein) vor der Kamera.

Foto: Wupper TheaterLilay Huser (l.) und Marcia Golgowsky alias „Die Trockenblumen“ – © Antje Zeis-Loi

Doch der große Durchbruch gelang Lilay Huser an der Seite ihres Ex-Ehemannes Verdat Erincin mit der Hauptrolle im Kino-Erfolg „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (über 1,5 Millionen Zuschauer). Es war für sie eine Ehrensache und Herzensangelegenheit den Filmproduzenten Christoph Schmidt und Dirk Michael Häger (REX-Film) für den in Wuppertal gedrehten Kinofilm „King Ping“ zusagte. Bei dem schrillen Leinwand-Krimi spielten neben Lilay Huser u.a. auch noch  Christoph Maria Herbst, Hans-Martin Stier, Angelika Bartsch, Bela B., Godehard Giese und Hans Richter mit.

Lilay Huser ist nicht nur ein begnadete Charakterdarstellerin, in ihr schlummert auch eine komödiantisches Talent. Das lebt sie als Mitglied des Comedy-Duos „Die Trockenblumen“ mit ihrer Kollegin und Freundin Marcia Golgowsky aus. Mit mehreren eigenen, interkulturellen Programmen sind die beiden humorvollen Künstlerinnen seit Jahren auf Deutschlands Bühnen erfolgreich unterwegs.

Ein ausführliches Interview mit Lilay Huser lesen Sie in Kürze an gleicher Stelle.

Text: Peter Pionke

 

Hier der Link zum Trailer von „The Nestling“:

https://www.youtube.com/watch?v=FCJpOkmO0zo

 

 

 

 

 

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