12. Juni 2020

Neues von Sando e.V. und Tierschützerin Petra Konradi

Petra Konradi, TV-Journalistin (RTL) und Sprechlehrerin, lebt auf der Kanareninsel Fuerteventura und hat dort den Tierschutzverein "Sando e.V." gegründet. Mit ihren ehrenamtlichen Helfer*innen kümmert sie sich um Hunde und Katzen, die auf der Urlaubsinsel "des ewigen Frühlings" nicht gerade auf der Sonnenseite leben. In der STADTZEITUNG berichtet Petra Konradi regelmässig von ihren vierbeinigen Schützlingen.

Petra Konradi mit ihrem Liebling Sando – © Sando e.V.

„Auch wenn wir momentan aufgrund der Coronasituation keine Tiere vermitteln, bzw. nach Deutschland ausfliegen können, gibt es hier weiterhin viel Arbeit für uns. Die Tiere müssen gefüttert werden, eigentlich mehr als vorher, denn alle Hotels sind noch geschlossen, also bleiben die Touristen aus, die auch hin und wieder füttern. 

Außerdem sind die Restaurants geschlossen und es fallen kaum Essensreste im Abfall an, wo sich so manche Streuner sonst auch bedienen konnten. Die Bewohner dürfen nicht so aktiv im Freien sein, wie im Normalzustand, also bleibt auch deren Hilfe aus.

Aber trotzdem oder gerade deswegen gibt es leider kranke Tiere.

 

Kranke Katzenmama ohne Kitten

 

Vor ein paar Tagen bekamen wir Informationen über ein Katzenmama, die in einem erbärmlichen Zustand sei. Wir fanden durch den Hinweis eine Katze, die vor ca. 2-3 Wochen Kitten bekommen hatte und der es jetzt sehr schlecht ging. 

Die Informantin erzählte uns, dass die Katzenbabies schon von Menschen mitgenommen worden waren. Allerdings viel zu früh – für die Katzenmama und auch für die Kitten. 

Von jetzt auf gleich konnte sie die Kleinen nicht mehr säugen und so haben sich ihre Zitzen sehr stark entzündet. Eine unbehandelte Entzündung kann gefährlich werden, also machte sich unsere Andrea auf die Suche. 

Sie fand das Muttertier auch schnell, tatsächlich auch keine Spur von den Kitten. Die Katze war tatsächlich in einem erbärmlichen Zustand: Erschöpft, abgemagert und von Parasiten befallen. Dazu das schwer entzündete Gesäuge…

Dicht bei der Katze saß ein Kater, der gehörte nach eigener Aussage der Informantin. Das Muttertier sei aber herrenlos. Aber leider war der Kater auch nicht kastriert…

Nach einen Gespräch mit der Frau, erklärte sie sich diese zum Glück einverstanden, dass nicht nur die Katze, sondern auch ihr Kater durch uns kastriert werden dürfte. Allerdings nur, wenn ihr dadurch keinerlei Kosten entstehen würden.

Die Katzenmama wurde nun erst medizinisch behandelt, da sie aufgrund ihres Alllgemeinzustandes noch nicht kastriert werden konnte. Als erstes bekam sie eine Behandlung gegen alle Parasiten, also Flöhe, Würmer und Zecken. Zusätzlich musste sie antibiotisch behandelt werden und außerdem ein sehr teures  Medikament bekommen, um die Milchbildung und den Milchstau bei ihr zu stoppen, damit nicht noch weitere Entzündungen am Gesäuge entstehen.  

Inzwischen geht es ihr viel besser, durch die liebevolle Krankenpflege von Andrea.

Wir kümmern uns inzwischen auch um Tiere, die zwar irgendwie jemanden gehören, deren Besitzer sich aber nicht wirklich kümmern wollen oder können.

Wie die beiden knapp einjährigen Bardino-Hunde Patuco und Rantanplan, die auf dem Fabrikgelände einer Entsalzungsanlage leben. Sie kamen dort auch vermutlich zur Welt und werden seither von den Mitarbeitern der Entsalzungsanlage versorgt

Wir haben sie vor einiger Zeit mit sehr teuren Seresto-Halsbändern versorgen dürfen. Die echt netten Mitarbeiter haben uns dazu die Erlaubnis erteilt . Patuco und Rantanplan waren total von Zecken und Flöhen befallen. Diese Halsbänder sind langzeitwirksam gegen Ungeziefer und eigentlich die optimale Lösung für die beiden Hunde, wie wir dachten… 

Doch als ich nach ca. Zehn Tagen dort wieder vorbeischaute, waren die Halsbänder verschwunden. Leider hatten wir es versäumt, die Leute dort darüber aufzuklären, dass diese Flohhalsbänder eine Langzeitwirkung haben. 

Oder wurden sie entfernt, um ihnen die Kette anzulegen, die sie jetzt tragen? Daraus haben wir gelernt, dass wir das nächste Mal lieber ein Spoton gegen Zecken und Flöhe geben, denn da kann nichts schief gehen…

Ich habe die Mitarbeiter natürlich angesprochen, warum die Hunde jetzt nicht mehr frei herumlaufen dürfen. Sie klärten mich auf, das sich auf dem Gelände zur Zeit eine Baustelle befindet und sich die beiden neugierigen Vierbeiner schon mehrmals durch den Maschendraht gebissen haben und ausgebüxt sind. 

Also wurden sie jetzt erst einmal zu ihrer eigenen Sicherheit angekettet. Sie sind halt noch sehr jung und haben leider noch nicht viel gelernt. Wie auch? Die einzigen, die sich um sie kümmern, sind die Arbeiter, die sie zumindest füttern und ab und an über das Gelände laufen lassen. 

Bei der Gelegenheit wies mich ein besorgter Arbeiter darauf hin, dass Patuco ein total entzündetes Auge hat, das er nicht mehr öffnen konnte. Zufällig hatte ich Ampullen mit Kochsalzlösung dabei, die ich selber immer für meinen Hund zum Reinigen der Augen benutze. Damit habe ich dem Armen erst mal das Auge gespült. Danach habe ich mir von unserem Tierarzt telefonisch Rat geholt, was ich noch tun könne, um dem armen Hund zu helfen.

Medikamenten-Liste ist mal wieder lang geworden, aber wenn wir dem Kleinen wenigstens so das Leben etwas erträglicher machen können, ist das nicht zu viel!

1. Kochsalzlösung für das Spülen des betroffenen Auges,

2. Mullkompressen, um damit den Dreck aus dem Auge zu wischen,

3. Nach der gründlichen Reinigung bekommt er antibiotische Augentropfen und zusätzlich

4. Antibiotika-Tabletten, die, weil sie ziemlich groß sind, in Leberwurst versteckt verabreicht werden. Auf diese Weise schluckt er sie ohne Probleme.

So wird Patuco jetzt acht Tage lang zweimal täglich von mir behandelt. Und da ich nicht auf das Firmengelände darf, habe ich mit den hilfsbereiten Angestellten die  Vereinbarung getroffen, dass mir der Kleine morgens und abends einmal vor das Werkstor gebracht wird, wo ich ihn dann behandeln kann. 

Nach zwei Tagen Behandlung hatte ich bereits das Gefühl, dass er das Auge wieder besser öffnen kann. Patuco ist schon sehr zutraulich geworden und genießt die Zuwendung sehr. Nun lassen wir dem Antibiotikum etwas Zeit zu wirken und bald wird es dem Schatz wieder besser gehen. 

Was mich wirklich richtig freut ist, dass die Arbeiter mir inzwischen so vertrauen, dass sie mich von sich aus um Hilfe bitten und wir somit gemeinsam eine Lösung gefunden haben, die den Hundebabies zugute kommt.

Es geht nur in einem guten Miteinander. Auch von der Kette sollen die beiden Bardino, wenn die Arbeiter die Werksleitung überzeugen können, bald ganz befreit werden. Man sagte mir, dass ein neuer Zaun geplant sei.

Gestern hat er mir Patuco doch tatsächlich seine Pfote auf die Schulter gelegt – was für eine zauberhafte Geste der Dankbarkeit von diesem kleinen, schlauen Hund.

Sie sehen also, es geht immer weiter bei uns, denn überall erwartet uns mal kleineres und dann leider auch mal wieder ein größeres Tierleid, bei dem wir nicht wegschauen können und wollen. 

Mit unserem Einsatz, der aber leider manchmal nicht billig ist und verdammt viel Energie kostet, können wir das Leid der Tiere ein wenig lindern und den Vierbeinern ein Stück weit würdigeres Leben ermöglichen, als wenn wir alle wegschauen würden.

Sie und Ihre Spenden machen unsere Arbeit erst möglich! Danke, dass Sie uns treu bleiben!“

Ihre Petra Konradi und das engagierte Team von Sando e.V. – Rescue A Soul

 

Und hier können SIE helfen:

Sando e.V. Spendenkonto:

Volksbank Bielefeld-Gütersloh eG

IBAN: DE65 4786 0125 1018 5758 00

BIC: GENODEM1GTL

Spenden via PayPal: info@sandohelp.de

www.sandohelp.de

 

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