18. April 2020

Georg Rose: Corona stellte Redaktions-Alltag auf den Kopf

Georg Rose, Chefredakteur von "Radio Wuppertal", erlebt derzeit die Welt wie alle anderen auch aus einem völlig neuen Blickwinkel. Die Coronakrise spiegelt sich zwangsläufig auch sehr stark im Programm des beliebten Rundfunksenders wider. Durch Kontaktsperre und andere Beschränkungen haben sich die Arbeitsbedingungen der Redakteurinnen und Redakteure total verändert. Eine logistische und technische Herausforderung. Wie Georg Rose und sein Team die Probleme gelöst haben, lesen Sie hier.

Georg Rose, Chefredakteur von Radio Wuppertal“ und Foto-Künstler – © privat

Georg Rose sieht die Welt, die  im Moment total auf dem Kopf steht, aber nicht nur mit den Augen eines Radiomachers und Rundfunkredakteurs, sondern als kreativer Foto-Künstler auch durch die Linse seiner Analog-Kamera. Welche Eindrücke bleiben nach der Coronakrise haften? Welche Schlüsse zieht er als Chefredakteur von Radio Wuppertal und als Foto-Künstler aus einer außergewöhnlichen Zeit. Die STADTZEITUNG hat sich mit Georg Rose darüber unterhalten.

Fragen an den Radio-Wuppertal-Chef Georg Rose:

DS: Wie hat sich der Alltag in der Redaktion von „Radio Wuppertal“ verändert?

Georg Rose: „Sehr stark. Nur die Moderator(inn)en und die Nachrichten arbeiten noch in der Redaktion. Alle anderen von zuhause aus. Technisch funktioniert das reibungslos. An die andere Art der Kommunikation mussten wir uns ein paar Tage lang gewöhnen. Wir skypen, wir telefonieren sehr viel miteinander und wir verständigen uns über mehrere WhatsApp-Gruppen. Das läuft inzwischen sehr gut. Auf jeden Fall arbeiten wir alle deutlich mehr als sonst. Aber wir haben als aktuelles Medium derzeit eben auch eine wichtige Rolle und eine große Verantwortung.“  

DS: Welchen Einfluß nimmt die Coronakrise auf die Programmgestaltung?

Georg Rose: „Corona ist natürlich auch bei uns das beherrschende Thema. Vor allem am Anfang war der Informationsbedarf der Menschen extrem hoch und wir haben fast monothematisch gesendet. Inzwischen streuen wir aber auch wieder andere Themen ins Programm ein.“

DS: Informationen rund um Corona sind natürlich wichtig – aber welche Rolle spielt das Thema „Unterhaltung“ in einer Zeit, in der viele Wuppertaler zuhause sind und mehr Zeit haben, zuzuhören?

Georg Rose: „Na klar, wir alle sehnen uns nach Entspannung, nach coronafreien Stunden. Das berücksichtigen wir bei der Programmplanung. Und wir sorgen auch für Abwechslung. Zum Beispiel mit unserer Aktion „Das Bahnhofsklavier kommt zu Dir“ in Kooperation mit „(M)eine Stunde für Wuppertal“, der Bergischen Musikschule, der Wuppertaler Bühnen und einigen weiteren Partnern. Da fahren wir mit einem Konzertmobil durch die Stadt und bringen Musik und Kultur zu den Menschen, die gerade nicht raus dürfen – zum Beispiel in Seniorenheimen.“

DS: Inwieweit hat sich die Coronakrise auf die Einschaltquoten ausgewirkt?

Georg Rose: „Die nächsten Einschaltquoten bekommen wir erst Anfang Mai. Aber die Zugriffszahlen auf unsere Homepage haben sich im März gegenüber dem Vormonat verdreifacht.“

DS: Wird nach Corona bei „Radio Wuppertal“ wieder alles beim alten sein oder ziehen Sie für Ihren Sender Konsequenzen aus dieser Krise?

Georg Rose: „Wir hatten vorher nur wenig Erfahrung mit dem Thema Homeoffice. Ich kann mir vorstellen, dass das zumindest für unsere Reporter*innen auch nach der Krise eine Option sein kann. Wir wissen ja jetzt, wie das geht.“

 

Olleren-Schlauch – ein Foto von Georg Rose – © Georg Rose

 

Fragen an den Foto-Künstler Georg Rose:

DS: Wie gehen Sie als Foto-Künstler mit der Krise um?

Georg Rose: „Mein Hauptberuf bei Radio Wuppertal fordert mich derzeit so sehr, dass ich zum Fotografieren gar nicht komme. Aber es reizt mich schon…“ 

DS: Halten Sie in dieser denkwürdigen und bislang (zum Glück) einmaligen Zeit Ihre Eindrücke auf Zelluloid oder Speicherkarte fest?

Georg Rose: „Wie immer werde ich einen Film in meine analoge Kamera legen. Aber natürlich werde ich dabei auf die derzeitigen Regeln achten.“

DS: Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Motive aus?

Georg Rose: „Mich interessiert, wie sonst sehr bevölkerte Orte jetzt (fast) ohne Menschen wirken.“

DS: Haben Sie vielleicht schon eine „After-Coronakrise-Ausstellung“ vor Augen?

Georg Rose: „Eine Ausstellung mit speziellen Corona-Motiven kann ich mir im  Moment nicht vorstellen. Ich glaube, wir sind dann alle froh, wenn wir das hinter uns haben und möchten dann nicht ständig wieder daran erinnert werden. Selbstverständlich möchte ich mit meiner Galerie „POP-UP-ARTISTS.COM“ nach dem Winter-Gastspiel in Barmen gerne bald wieder an anderer Stelle weitermachen. Es ist ja ein Konzept zur vorübergehenden Zwischennutzung leerstehender Ladenlokale. Aber vorerst liegen alle Pläne auf Eis.“

DS: Sind Sie – wie viele andere – momentan auch als Online-Galerist unterwegs?

Georg Rose: „Darüber denke ich nach! Aber im Moment fehlt mit die Zeit – siehe Frage 1.“

DS: Vielen Dank für das interessante, informative Gespräch

Das Interview führte Peter Pionke

 

Musste sich auch erst an die neuen Arbeitsbedingungen gewöhnen: Radio-Wuppertal-Moderator Michael Borckordt – © Radio Wuppertal

 

 

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