3. Juli 2019

Gibt es Langeweile bei Katzen?

Gibt es Langeweile bei Katzen? Die Tierärztin Dr. med. vet. Marita Langewische ist eine anerkannte Samtpfoten-Expertin und Katzen-Versteherin. Sie weiss auch eine Antwort auf diese Frage.

Dr. med. vet. Marita Langewische – © privat

Katzen gelten als spielfreudig und überaus neugierig. Aber kennen sie auch so etwas wie „Antriebslosigkeit“ oder gar Langeweile?

Grundsätzlich spielen Jungtiere mehr als ausgewachsene Tiere. Das Spiel dient der Erlernung natürlicher Verhaltensweisen, wie z.B. dem Jagen und Töten von Beutetieren wie etwa Mäusen. Ein Muttertier animiert ihre Welpen häufig dazu, indem es zu Übungszwecken Spielzeuge bringt.

Auch bei reinen Wohnungskatzen wird so im Spiel das angeborene Verhalten trainiert. Bei erwachsenen oder älteren Wohnungskatzen lässt der Spieltrieb häufig nach. Hier muss der Besitzer dafür sorgen, dass sich die Katzen spielerisch Motivation und Gelenkigkeit erhalten.

Die normalen Fellmäuse können dann schnell den Reiz verlieren. So sind im Handel mittlerweile für diese Zwecke eine Fülle von Spielzeugen wie Spielmäuse, Spielangeln, Spielzeug mit Baldrian oder Minze, Kratzspielzeug, Katzentunnel und kleinen Wasserwannen mit angelbaren Gegenständen erhältlich.

Derzeit sehr aktuell sind Beschäftigungs- oder auch Intelligenzspielzeuge. Bei diesen sollen sich die Katzen – wie die Tiere im Zoo – kleine Leckereien selbst erarbeiten, in dem sie Deckel öffnen, Schieber aufschieben oder auch in kleinen Röhren nach Futter angeln. Wer Geld investieren möchte, sollte aber trotzdem bedenken, dass der Mensch beim Spiel eine wichtige Rolle spielt.

Am Ende einer Spielangel muss der Mensch sitzen, und gerade auch bei den genannten Intelligenzspielzeugen muss der Bezugspartner erst „zeigen“, wie man sich damit beschäftigen kann. Dabei muss eine Katzenbeschäftigung nicht immer teuer oder aufwendig sein.

Viele Katzen spielen und apportieren gerne die gelben Kugeln der Überraschungseier. In einen alten Volleyball können Bänder eingezogen werden und der Ball kann dann aufgehängt werden. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Manchmal schnappen sich Katzen auch Alltagsgegenstände wie Kugelschreiber oder Pinsel. Aber bitte seien Sie vorsichtig mit gesundheitsgefährdenden Stoffen.

Wollbänder, Kräuselbänder, die z.B. zum verzieren von Geschenken verwendet werden, und auch Aluminiumkugeln gehören nicht in Katzenpfoten. Bänder neigen dazu, die Zunge einzuschnüren oder auch einen Dünn- oder Dickdarmverschluss oder -riss herbeizuführen. Auch kleine ringförmige Gegenstände sollten dringend gemieden werden.

In Katzenhaushalten mit Kleinkindern muss darauf geachtet werden, dass Katzen auch gerne Spielzeug der Kinder nutzen, das erhebliche Gefahren mit sich bringen kann. Sobald sich menschlicher Speichel daran befindet, werden die Gegenstände besonders attraktiv für die Katzen und können verschluckt werden. Deshalb sollten kleinteilige Gegenstände (Lego®, Playmobil® etc.) oder z. B. auch Knetmasse immer gut unter Verschluss bleiben.

Mit Aufziehautos spielen Katzen jedoch sehr gerne, und diese können problemlos genutzt werden. Schlussendlich – Beschäftigung mit dem Tier ist bei allen Altersgruppen wichtig und richtig. Katzen, die alleine gehalten werden, benötigen wesentlich mehr Beschäftigung.

Abwechslung ist sowohl für das Tier, als auch für den Menschen notwendig, damit die gemeinsame Beschäftigung nicht einseitig und langweilig wird. Seien Sie kreativ mit Ihren Katzen! Ihre Stubentiger werden es Ihnen schnurrend danken!

Ihre

Dr. med. vet. Marita Langewische

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