Moderne Medien: Fluch oder Segen für Kids?

Moderne Medien wie Computerspiele, das Internet oder andere Plattformen bergen viele Vorteile, aber auch Gefahren. Diplom-Psychologin Barbara Knoblauch berät, wie Zeit am Computer für Kinder sinnvoll einzuteilen ist.

Diplom-Psychologin Barbara Knoblauch – © Dirk Sengotta

Kinder und die Gefahren im Umgang mit modernen Medien. Ein wichtiges Thema, das mir in meiner langen Zeit als Psychologin in der Arbeit mit Kindern täglich begegnete. Aber auch ein riesiges Thema, das TV, Spielkonsolen, Computer und Internet betrifft. Es geht um Verweil- bzw. Spielzeiten, zudem um Inhalte von Lernspielen bis Ballerspielen, von der Sendung mit der Maus bis zum Krimi, der ab 12 Jahren frei gegeben ist, aber sogar so manchen Erwachsenen schlecht schlafen lässt.

Für jede Studie, die die negativen Folgen von übermäßigem TV-Konsum oder PC-Spielen belegt, gibt es eine Gegenstudie, die die Ergebnisse relativiert. Wie soll der Laie sich da zurecht finden?

Hier spielen auch sicherlich die Interessen einer gewaltigen Medienwelt eine Rolle. Wie sollen sich Eltern bei diesen verwirrenden Aussagen orientieren? Extremes Fernsehen, Spielen am PC und Konsolen können zur sozialen Isolation und Verwahrlosung führen. Jugendliche können sich in Scheinwelten verstecken und süchtig werden. Bei Überforderung drohen Rückzug, Ängste oder Aggressionen.

Überhöhter Konsum führt zu Kopfschmerzen, Augenbeschwerden, Schlafproblemen etc. Neurobiologisch werden bei langen PC/TV-Zeiten andere Verbindungen im Gehirn gebildet als zum Beispiel bei motorischen Spielen. Unser Gehirn wird so, wie wir es benutzen. Extremer Medienkonsum führt zu einem Mangel an Körpererfahrungen. Aber gesunder Umgang mit PC-Spielen, TV und Spielkonsolen kann auch die Konzentration und das Durchhaltevermögen stärken, die Motivation zum Lernen erhöhen, Flexibilität und Denken fördern.

Regeln sollten erstellt werden:

* Kinder unter drei Jahren haben vor einem Bildschirm nichts zu suchen. Sie benötigen sinnliche Erfahrungen um Vorstellungen zu entwickeln. Der Bildschirm hat nichts mit sinnlicher Realität zu tun.

* Medienkonsum darf nicht ausufern, muss beschränkt werden. Je nach Alter sollte es verschiedene Zeiten geben, wobei Jugendliche ein Budget erhalten können, z. B. eine Wochenzeit, die sie selbst variabel verwalten können.

* Altersangaben sollten strikt eingehalten werden. Ist ein Film oder ein Spiel ab 12 Jahren frei gegeben, haben auch Kinder mit elf Jahren nichts vor dem Monitor zu suchen. Selbst diese Angaben machen erschrocken, wenn man sieht, dass Krimis mit brutalen Handlungen und sexueller Gewalt oft ab 12 Jahren frei gegeben sind. Prüfen sie die Altersangaben.

* Seien Sie selbst Vorbild. Es wird schwierig einem Kind die Gefahren der Medienwelt zu erklären, wenn man selbst den größten Teil seiner Freizeit damit verbringt. Einem 14-Jährigem nach exzessivem Spielen den Computer zu verbieten ohne Alternativen zu entwickeln wird schwierig.

* Lassen Sie nicht wahllos schauen oder spielen sondern gezielt.

* Achten Sie auf die Sicherheit. Spiele die offline gespielt werden, können besser auf ihren Konsum und Inhalte überprüft werden. Online Spiele bergen oft besondere Gefahren, da sie zum Beispiel in Gruppen gespielt werden und häufig ein großer Gruppendruck entsteht.

* Das Surfen im Internet und die Teilnahme an Chatrooms und Foren beinhalten noch andere Gefahren wie das Ausspionieren von persönlichen Daten zu kommerziellen wie auch kriminellen Zwecken. Installieren Sie Filtersoftwares um den Jugendschutz zu erhöhen.

Achten sie auf ihr Bauchgefühl, beobachten und begleiten sie ihr Kind im gesunden Umgang mit den neuen Medien, die gerade bei Verbot besonders attraktiv werden. Mit 15 bis 18 Jahren lässt das Interesse meist nach. Halten Sie durch!

Medienpädagoge (Prof. Dr. Norbert Neuss) empfiehlt (Orientierungshilfe):
04 bis 06 Jahre 20-bis 30 Minuten täglich
07 bis 10 Jahre 30 bis 45 Minuten täglich
11 bis 13 Jahre 60 Minuten täglich

Die kostenlose Filtersoftware JuSProg, die über www.jugendschutzprogramm.de kostenlos als Download bereitsteht
Die Software des Anbieters t-online, www.t-online.de/kinderschutz, die das Festlegen eines Kinderprofils und das Einrichten eines Surfzeit-Budgets ermöglicht.

Ihre Barbara Knoblauch – Diplom-Kinderpsychologin

 

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