Starre Golf-Strukturen lösen sich auf

Golf ist ab 2016 wieder im Olympiaprogramm und die „Golf-Welt Wuppertal/Sprockhövel“ sieht einen Trend vom 18- zum 9-Loch-Spiel.

Groß und Klein auf dem Green – © Golf-Club Juliana

Die Golf-Welt verändert sich, auch in Wuppertal. Hat der traditionelle Golfverein häufig starre Strukturen, durchaus auch mit dem Ziel elitäre Abgrenzung, erkennt man aktuell erhebliche Bemühungen der Modernisierung – eine Entwicklung, der man in der „Golfwelt Wuppertal/Sprockhövel“ schon bald Rechnung tragen möchte. Mit dem Tschechen Jaroslav Belsky hat der Club einen neue Manager gefunden, der sich den neuen Herausforderungen stellen will.

„Heute haben die Golfspieler andere Anforderungen an die Clubs als vor 20 Jahren. Und dem will ich gerecht werden“, erklärte der 45jährige Nachfolger von Uwe Dürholt. Das größte Problem sieht er in dem veränderten Freizeitverhalten. Die knappe Zeit gilt es sinnvoll, effektiv und familienfreundlich zu nutzen. Die Folge ist, dass der Golfer heute mehr und mehr vom zeitraubenden 18-Loch-Spiel zum 9-Loch-Spiel wechseln möchte. Auf diese Weise ist es möglich, auch nach der Arbeit in der Woche ein Spiel zu machen, statt das halbe Wochenende mit Golfen zu belegen. Dazu komme noch das allgemeine Empfinden, nur das bezahlen zu wollen, was man tatsächlich verbrauche.

Clubfreie Golfer drängen nach

Diesen Trend hat der „Verein clubfreier Golfer“ (VcG), der sich inzwischen zum großen Konkurrenten der traditionellen Golf-Clubs entwickelt hat, aufgegriffen. Der VcG bietet inzwischen eine seriöse und erschwingliche Golfheimat unter dem Dach des Deutschen Golf-Verbandes und tritt für das clubfreie Golfen ein. Für 195 Euro kann man hier Mitglied werden und bundesweit auf über 700 Golfanlagen spielen. Somit haben insbesondere auch Anfänger oder Gelegenheitsgolfer eine flexible und kostengünstige Spielmöglichkeit.

Kaum ein Sportverein hat sich in Deutschland so rasant entwickelt wie die VcG. Von 1.213 Mitgliedern im Gründungsjahr 1993 ist die Zahl der VcGler auf rund 30.000 gestiegen und schon zählt die VcG zu den größten Sportvereinen der Bundesrepublik. Kein Wunder, dass mit dieser Initiative Bewegung in den Golfsport kommt, die an den Grundfesten der Etablierten rüttelt.

Auswirkungen erlebt man auch in Wuppertal. Die „Golfwelt Wuppertal/Sprockhövel“ will zum Ende der diesjährigen Golfsaison mit neuen, zeitgemässen Modellen aufwarten. Aktuell findet an jedem 1. Sonntag im Monat von 11 bis 14 Uhr auf der öffentlichen Golfanlage Mollenkotten ein „Schnupperkurs“ für Anfänger statt, kostenlos und unverbindlich. Zum Kennenlernen stehen unter Aufsicht und Anleitung eines Golf-Professionals gratis Golfschläger und Übungsbälle zur Verfügung.

Das Ziel ist natürlich, für die clubeigenen Plätze, nämlich Felderbach und Gut Frielinghausen, zu werben, die direkt am Golf-Hotel Vesper angesiedelt sind. Die „Schnupper-Golfer“ gilt es, von den Vorteilen einer Clubmitgliedschaft, vollen Spielrechten und keinen gesonderten Greenfeekosten zu überzeugen.

Verwechselungen rund um „Juliana“

Warum es auch heute noch immer wieder zu Verwechselungen mit dem Golfclubnamen „Juliana“ kommt, ist schnell erklärt: Der Golfclub Juliana e.V. war 1979 vom Hotelier Helmut Wilzbach (Hotel Juliana) auf einem gepachteten Gelände gegründet worden. Die Kündigung des Pachtvertrages 2009 durch die Familie Vesper führte zu einem Rechtsstreit, der 2012 durch den Zivilsenat des Bundesgerichtshofes zugunsten der Vespers entschieden wurde.

Die Familie Vesper etablierte den neugegründeten Golfclub Gut Frielinghausen neben dem bereits bestehenden Golfclub Felderbach. Der Golfclub Juliana hat sich indessen aufgelöst. Der Name „Juliana“ lebt derweil mit der Dr. Becker Klinik Juliana im ehemaligen Hotelgebäude auf Mollenkotten weiter.

Insgesamt sieht sich der Golfsport nach jahrelanger Talfahrt mit „Vergreisungs-Tendenzen“ erstmals wieder auf Wachstumskurs. Nach mehr als 100 Jahren wird bei Olympia 2016 wieder Golf gespielt. Für den deutschen Golf ergibt sich daraus eine klare sportliche Zielvorstellung: Das Erringen von Medaillen bei den Olympischen Spielen. Das ist nun auch im Golfsport – wie in allen anderen olympischen Sportarten – das höchste Ziel. Ein Ziel, das der gesamten Bewegung nur gut tun kann.

Text: Siegfried Jähne

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