22. Dezember 2025Peter Pionke
‚Weihnachtliches Stadionsingen‘ feierte gelungene Premiere
Festliche Atmosphäre im Stadion am Zoo: Oberbürgermeisterin Miriam Scherff las die Weihnachtsgeschichte vor – © Jochen ClassenEine niederschwellige Gemeinschaftserfahrung, eine moderne Form der Brauchtumspflege auf mehreren Ebenen, in vielen Städten seit 2003 bereits fest etabliert, ist der zentrale, sinnstiftende Ansatz des „Weihnachtssingen“. Das wichtigste Element, das „Wir-Gefühl“ über Grenzen hinweg, gemeinsames Singen mit dem Ziel soziale Barrieren aufzubrechen.
Hier kommen und kamen Menschen aus allen sozialen Ebenen zusammen, so dass man schon von einem gelungenem Familien-Fest sprechen darf. Das Fußball-Stadion für zwei Stunden ein Ort des Friedens und der Harmonie.
Die Tribüne des Stadions am Zoo war beim ersten Wuppertaler „Stadionsingen“ bis auf den letzten Platz besetzt – © Jochen ClassenDas Event wurde gemeinschaftlich von verschiedenen Institutionen getragen, dem Wuppertaler SV, der sich einen solchenZuspruch auch bei seinen Heimspielen wünschen würde, der Evangelischen und Katholischen Kirche, der internationalen evangelischen Missionsgesellschaft (VEM) und der Stadtsparkasse Wuppertal. Hinzu gesellten sich lokale Akteure. Ein kleiner Weihnachtsmarkt vor der Tribüne rundete das Bild ab.
Im Wuppertaler Stadion wurde lokale Identität groß geschrieben. Neben klassischen Kirchenliedern, wie „O, Du fröhliche“, brachten auch internationale Weihnachts-Klassiker festliche Stimmung. Gleich drei Chöre sorgten für musikalische Elemente. Besinnliche Momente kamen vom Kinderchor der Antoniusmusik, der von Kantor Stefan Starnberger geführt wurde. Für die modernen und schwungvollen Stücke sorgte Tine Hamburger mit ihrem Gospelchor „NewCityVoices“.
Erinnerten musikalisch an den vor wenige Tagen verstorbenen Musiker und Band-Leader Paul Decker: Die Ex-„Striekspöen“-Mitglieder Ottmar „Ötti“ Ay (l.) und Kurt „Atti“ Reinhartz sowie Oberbürgermeisterin Miriam Scherff als Background-Sängerin – © Jochen ClassenUnter den 5.000 Sängerinnen und Sängern gab es auch eine Reihe bekannter Gesichter. Neben Oberbürgermeisterin Miriam Scherff, wurden auch WSV-Legende Günter Pröpper, Sparkassen-Veranstaltungs-Chef Jürgen Harmke und WSV-Cheftrainer Sebastian Tyrala gesichtet, der seine gesamte Familie mitgebracht hatte.
„Wir sind alles Wuppertaler Jonges“
Die Wuppertaler Kult-Band, „Opaband“, mit Musikern wie Dieter „Oppa“ Müller-Vogt und Uwe Müller, brachte die Menge mit einer Hommage auf Paul Decker, dem erst vor wenigen Tagen im Alter von 77 Jahren verstorbenen Gründer der Wuppertaler Band „Striekspöen“ und dessen Klassiker „Tippen tappen Tönchen“ („Et Lehnchen“) richtig in Stimmung. Die Ex-„Striekspöen“ Mitglieder Kurt „Atti“ Reinhartz (Baß – Gesang) und Ottmar „Ötti“ Ay (Gitarre – Gesang) waren mit auf der Bühne und erwiesen Paul Decker somit musikalisch die letzte Ehre.
Sang an dem Ort Weihnachtslieder, an dem er früher viele Tore geschossen hat: WSV-Legende Günter „Meister“ Pröpper mit Ehefrau – © Jochen ClassenDoch als an einem der stimmungsvollsten Momente des Abends auf den Rängen spontan das Volkslied: „Ob vom Ölberg ob vom Loh – Wir sind alles Wuppertaler Jonges .. „ angestimmt wurde, brach die Regie (?) dieses „Mitsingen“ mit Hinweis auf den Zeitplan die im Publikum aufflammende große Stimmung zum Mitsingen abrupt ab. Ein Mitsingen, das durch relativ kleine elektronische Tafeln mit Liedtexten unterstützt, wohl auch gelenkt werden sollte.
Das Moderatoren-Team Jens und Jasmin Voss von Radio Wuppertal führte locker und begeisternd durch das Programm. Dem musikalischen Klangteppich legten der Pianist und Singer-Songwriter Florian Franke und seine Band mit Ole Seifert (Bass) und Torsten Reinbott (Drums).
Führten gefühlvoll und professionell zugleich durch das Programm des ersten „Weihnachtsstadionsingens“: Moderatoren-Team Jasmin und Jens Voss von Radio Wuppertal – © Jochen ClassenBesinnliche und mit viel Beifall bedachte Worte kamen von Oberbürgermeisterin Miriam Scherff, die die Weihnachtsgeschichte vertrug. Pfarrer Jochen Denker (Ronsdorf) hielt eine kurze, aber prägnante 90-Sekunden-Predigt, die gut zum lockeren, aber feierlichen Rahmen passte. “Der Friede kann gewinnen, Gott sei Dank, in dieser gespaltenen Welt“, so sein Schlußsatz.
Fragen nach dem Sicherheitskonzept
Der Schlusspunkt wurde mit einem überraschenden, lauten Kanonenknall gesetzt, dem ein kleines Feuerwerk auf der Stadion-Gegengerade folgte. Dieser „Überraschungsmoment“ ließ allerdings auch noch Fragen zum Sicherheitskonzept insgesamt aufkommen.
Bestens gelaunt und in Weihnachtsstimmung: Oberbürgermeisterin Miriam Scherff und Jürgen Harmke, Veranstaltungs-Chef der Sparkasse Wuppertal, die Sponsor der Veranstaltung war – © Jochen ClassenZu den zentralen Ansätzen gehörte auch Die Aktion „Freude teilen“. Von den 5 Euro Eintrittsgeld wird ein Euro für soziale Zwecke, nämlich an die Wuppertaler Aktion „Kindertal“ sowie an ein Hilfsprojekt der VEM im Kongo gespendet, mit dem das Gemeinschaftsgefühl durch soziales Handeln untermauert wird.
Insgesamt eine gelungene Premiere für diese Format im Stadion mit einer Resonanz über Wuppertals Grenzen hinaus, so dass schon jetzt die Absicht zur Fortsetzung im nächsten Jahr bekundet wurde.
Text: Siegfried Jähne
Sangen aus voller Kehle mit: Siegfried Jähne, STADTZEITUNGS-Kultur- & Sport-Journalist Siegfried Jähne und Ehefrau Ines – © Jochen ClassenWeiter mit:
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