17. November 2025

Ibiza ist im Frühling und im Herbst eine Trauminsel

Wilde Partys, mondäne Beach Clubs, die angesagtesten Diskotheken der Welt, DJ’s, die mit dem Privatjet einfliegen, teure Yachten, Glamour an jeder Ecke! Dieses Bild haben viele von Ibiza vor Augen. Zugegeben, das alles gibt es für den, der es haben will. Aber die Balearen-Insel hat auch eine andere, ruhige, ursprüngliche Seite.

Haben jede Menge Spaß bei der Yacht-Tour Ende Oktober auf Ibiza: (v.l.) Kerstin, Sabine, Ulli und Kim – © Paul Coon

Und diese lieben Menschen, für die Ibiza weit mehr als eine Urlaubsinsel, sondern ein zweites Zuhause ist. So wie der Essener Geschäftsmann Dirk und seine Ehefrau Kim. Sie wohnen rund ein halbes Jahr in ihrer Finca „Dos Monos“ in Sant Josep de sa Talaia.

Die Monate Juli, August und September, die Zeit, in der die Insel jährlich von rund 9 Millionen Urlaubern überflutet wird, verbringen die beiden in der Regel in Deutschland. Den Frühling, den Herbst und teilweise auch den Winter genießen Dirk und Kim auf der Sonneninsel Ibiza. So auch dieses Jahr.

Die Closing-Party des Nobel-Beach-Clubs „Coco Beach“ des Spitzen-Kochs Jimmy Immler an der Playa d’em Bossa setzt den schrillen, bunten Schlusspunkt der Sommersaison 2025. Das Motto in diesem Jahr: „Love Generation“.

Die Damen als Hippies verkleidet bei der Sommer-Closing-Party im Coco Beach Club an der Playa d’en Bossa – © Paul Coon

Die meisten Gäste erscheinen im bunten Hippie-Look. Es gibt auf der Insel auch immer noch echte Hippies. Sie treffen sich an jeden Sonntagnachmittag in der Cala Benirrás und trommeln dem Sonnenuntergang entgegen. Beim Coco-Beach-Closing ist keiner von ihnen dabei. Ibizas Hippies leben ganz bescheiden und können oder wollen sich das gesellschaftliche Highlight des Jetsets nicht leisten.

„Coco Beach“ ist mit der letzte Beach-Club, der seine Saison beendet. Der „Nassau Beach Club“ des Müncheners Christian Braun feiert an dem Abend auch seine Summer-Closing-Party, hat aber in diesem Jahr im Winter von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.

Jetzt sind sie unter sich, die Einheimischen und die Residenten, die eine Immobilie auf der Insel besitzen. Und Ibiza zeigt sich nun von seiner schönsten Seite. Beim Abendessen in Wolfgang Lettners gemütlichen-eleganten Szene-Restaurant „Casa Colonial“, seit über 15 Jahren eine der erste Gastronomie-Adressen auf der Insel, auf der es für Gastronomen wohl so viel hochkarätige Konkurrenz wie nirgendwo anders gibt, wird bei köstlichem Essen und kühlen Getränken für den nächsten Tag eine Bootstour geplant.

Geniessen die Closing-Party des Coco Beach Clubs bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel: (v.l.) Dirk, Christian und Stefan – © Kim

Der bekannte Essener Pop-Art-Künstler Sharyar Azhdari und Ehefrau Azadeh sind auch mit dabei.  Sie können allerdings am nächsten Tag nicht mit an Bord gehen, weil Sie sich um die Verpackung und den Abtransport der Bilder kümmern müssen, die bei der Saison-Ausstellung im Coco Beach-Club übrig geblieben sind.

Treffpunkt ist der Yachthafen in San Antonio. Dort liegt die Yacht von Dirk und Christian, dem Privatier, der fest auf Ibiza lebt. An Bord gehen Dirk, Kim, Christian, seine Schwester Sabine, Ulrike, genannt Ulli, der Heppenheimer Unternehmer Stefan und seine Frau Kerstin, eine Architektin. Mit dabei zwei Tüten voller leckerer Snacks und reichlich Getränke.

Kapitän Christian kümmert sich sofort um die Musik. Via Bluetooth verbindet er sein iPhone mit der Musikanlage an Bord und steuert die Playlist „Chill- & Dance-Music“ an. Der Sound, der auf Ibiza von DJ’s wie José Padilla oder DJ Pippi in den 80er Jahren geboren wurde.

Gute Freunde, Boots-Partner und absolute Ibiza-Fans: Dirk (l.) und Christian – © Paul Coon

Vom Yachthafen San Antonio geht es mit 18 Knoten Geschwindigkeit Richtung Cala Comte, vorbei am Restaurant „Sunset Ashram“, bekannt für seine mediterrane Küche und atemberaubende Sonnenuntergänge. Dirk erklärt mir, dass die beiden Yamaha-Außenbordmotoren sogar 40 Knoten schaffen würden, aber es gäbe leichten Wellengang und man wolle die Bootstour zudem ganz entspannt genießen.

In einer kleinen Bucht hinter Cala Comte gehen wir vor einer imposanten Steilküste vor Anker. In dem Fels gibt es eine Höhle. Dort sind ein Bett, ein Nachttisch und eine Bank zu sehen. Hier hat sich offensichtlich jemand häuslich niedergelassen.

Das Meer ist türkisfarben und kristallklar. Wenig später springen Christian, Ulli und Kerstin ins Wasser. Es ist immer noch angenehm warm und das Ende Oktober. Wieder an Bord gibt es ein ausgiebiges, köstliches Picknick. Die Yacht schaukelt sanft, dazu die Chill-Musik, Romantik pur.

Imposante Steilküste mit Höhlen in der Nachbarbucht der berühmten Cala Comte – © Paul Coon

Auf besonderen Wunsch fischt Christian dann aber doch eine schnelle, rhythmische  Disco-Nummer aus seinem reichhaltigen Musik-Fundus. Und jetzt wird der Bug der Yacht zum Dancefloor: Kim, Sabine Ulli und Kerstin werden zu Ibiza-Dance-Sisters. Besser kann die Stimmung nicht sein.

Für die Rückfahrt hat Christian ein ganz besonderes Highlight geplant: Die Umrundung der sagenumwitterten Felseninsel „Es Vedra“, dem Wahrzeichen Ibizas. 382 Meter hoch ist der markante Felsen an der höchsten Stelle. Vom Festland aus wirkt er kleiner, doch in unmittelbarer Nähe ergreift einen Ehrfurcht. Ein beeindruckendes Erlebnis.

Jetzt geht es zurück Richtung San Antonio. Die Sonne versinkt mit einem wunderschönen Farbenspiel langsam im Meer. Vor uns sehen wir einen Schwarm Thunfische, die aus dem Wasser springen und wir erleben einen traumhaften Sonnenuntergang. Schöner kann ein Tag nicht enden.

Kühle Drinks als Erfrischung an Bord: (v.l.) Sabine, Christian und Ulli – © Paul Coon

Am nächsten Tag steht das italienische Restaurant „Amore“ im Yachthafen von Santa Eularia auf dem Programm. Dieter Abholte, Chefredakteur und Herausgeber des Insel-Magazins „IbizaHEUTE“, veranstaltet hier einen seiner beliebten „Feinschmecker-Treffs“. Sechs Vorspeisen, drei Nudelgerichte, ein Hauptgericht,zwei Desserts in höchster Qualität und dazu Mineralwasser und alle Weine – und dasalles für nur 79 Euro pro Person. Für Ibiza-Verhältnisse ein wahrer Schmunzel-Preis.

Auch dieser Feinschmecker-Treff ist wieder ein „Familientreffen“ der deutschen Community auf der Insel. Einige der Gäste leben schon seit Jahrzehnten auf Ibiza, erzählen davon, dass früher alles lockerer und besser war, doch verlassen würde sie die Insel aber trotzdem nie.

Beim Bummeln in der Altstadt und im Fischerviertel ist auf den ersten Blick klar, dass die Saison vorbei ist. Restaurants und Verkaufsläden, die auf Tourismus getrimmt sind, haben geschlossen und öffnen frühestens Ostern 2026 wieder. Nur einige Lokale und Boutiquen, in denen auch die Einheimischen und die Residenten verkehren, haben weiter geöffnet.

Die beeindruckende Felseninsel „Es Vedra“, die an der höchsten Stelle 382 Meter hoch aus dem Meer ragt – © Paul Coon

In der Neustadt von Ibiza hinter dem Paseo Vara de Rey sind dagegen alle Läden offen, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Wer also ausgefallene Mode sucht, die vielleicht erst im nächsten Jahr bei uns in Deutschland so richtig angesagt ist, wird in sicher in einer bunten Boutiquen fündig. Hier auf Ibiza sind die Klamotten jetzt im „Rebajas“ – also Ausverkauf – mit 50 Prozent Rabatt zu haben, da die Lager für die neue Kollektion 2026 geleert werden müssen.

Abends geht es in den thailändischen Gourmet-Tempel „POM Thai“ nahe der Cala de Bou. Kim und Dirk sind seit langem mit der Inhaberin befreundet. Das Restaurant mit Pool im Garten ist mit sehr viel Liebe zum Detail dekoriert. Die asiatische Küche gilt als exzellent.

Am nächsten Morgen fahre ich zum Frühstücken zu „Rita’s Cantina“ am Yachthafen in San Antonio. Das urige Lokal der Holländerin gibt es seit vielen Jahren. Die Qualität ist seitdem gleich gut. Ich bestelle ein Salami-Tomaten-Sandwich mit Rührei, dazu einen Caffé Americano und frischgepressten Orangensaft. Und das alles zum fairen Preis – egal ob in der Haupt- oder Nebensaison.

Ein traumhafter Sonnenuntergang auf der Rückfahrt in den Yachthafen von San Antonio – © Paul Coon

Am letzten Abend bin ich mit Dirk, Kim, Christian, Sabine und Annette im Amalur in der Nähe von Santa Gertrudis verabredet. Das Restaurant hatte bereits in den 90er Jahren einen guten Ruf. Der Besitzer hat inzwischen gewechselt, doch die exzellente Qualität ist geblieben. Jetzt schwingt hier ein italienischer Spitzen-Küchenchef den Kochlöffel. Besser kann der Ausklang einer traumhaften Woche auf Ibiza nicht sein.

Doch ein Sahnehäubchen sollte noch kommen: Mit Sabine und Annette fahre ich in die Altstadt. Dort im legendären Music-Club „Aluna Funky Room“ direkt an der Altstadtmauer legt an dem Abend DJ Pippi auf, der DJ, der früher in der berühmten Nobel-Disco „Pacha“ am Plattenteller stand und typischen, unverwechselbaren Ibiza- Sound maßgeblich mitentwickelt hat.

Impressionen vom romantischen Placa de Vila oben in der Altstadt von Ibiza – © Paul Coon

Vaughan Africa, ein echtes Ibiza-Original mit schrillen Outfits und ebenfalls DJ, hatte den inzwischen 69 Jahre alten Diskjockey wohl aus alter Verbundenheit davon überzeugen können, in seinen urigen „Schuppen“ aufzutreten. Und Mr. Pippi alias Giuseppe Nuzzo brachte den Laden mit seinen Dance-Klassikern förmlich zum Kochen. Im Music-Club „Aluna Funky Room“ lebt es weiter, das alte Ibiza.

Als ich am nächsten Tag den Leihwagen, den ich die Woche für 123 € inkl. Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung gemietet habe, an der Station einen Steinwurf vom Flughafen entfernt zurückgebe, fragt mich die offensichtlich deutsche Mitarbeiterin, ob denn alles in Ordnung gewesen sei? Ich brauche nicht lange zu überlegen: „Alles war Top, eine absolut perfekte Woche!“

Vaughan Africa, ein echtes Original auf Ibiza, der DJ ist für das Programn im legendären Music-Club „Aluna Funky Room“ direkt an der Stadtmauer zuständig – © Paul Coon

Mein ganz persönlicher Tipp: Wer den Reiz und den Geist von Ibiza wirklich kennen lernen möchte, die besonderen Menschen, die dort zumindest zeitweise leben, der sollte die wunderschöne Insel im Frühling oder im Herbst besuchen.

Text: Peter Pionke

Link zur Webseite des Beach Clubs „Coco Beach“:

http://www.cocobeachibiza.com

Link zur Webseite des „Nassau Beach Clubs“:

http://www.nassaubeachclub.com

Link zur Webseite des Restaurants „Casa Colonial“:

http://www.casa-colonial-ibiza.com

Link zur Webseite des Restaurants „POM Thai“:

http://www.pomthairestaurant.com

Link zur Webseite von „Rita’s Cantina“:

http://www.ritasibiza.com

Link zur Webseite des Restaurants „Amalur“:

http://www.amalur.ibiza.com

Link zur Webseite des Insel-Magazins „IbizaHEUTE“:

https://www.ibiza-heute.de/

 

 

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