26. Oktober 2025Peter Pionke
WSV: Fahrstuhl nach oben erst einmal besetzt
Dem sonst so zuverlässigen WSV-Torhüter Michael Luyambula rutschte diesmal ein Ball durch die Finger – © Archivfot Jochen ClassenGanze 515 Zuschauer hatten sich zu dieser Partie um 14 Uhr bei strömenden Regen in das altehrwürdige Rheydter Grenzland-Stadion verlaufen, das 10.000 Zuschauern Platz bieten könnte. Die meisten kamen vermutlich sogar aus Wuppertal, wie man ihrem Schlachtruf entnehme konnten: „Wuppertaler SV wir werden immer bei dir sein“, skandierten die Fans bei Spielbeginn, nachdem sie wegen des scheusslichen Wetters ohne zusätzliche Kosten auf der überdachten Tribüne – an der, nach der Trainer-Ikone benannten Hennes-Weisweiler-Allee-Platz nehmen durften.
Jung-Fohlen im Schatten des Bundesligisten
Der Grund für das fehlende Interesse aber dürfte an der im Borussen-Park 6,4 km entfernten Bundesliga Partie von Borussia Mönchengladbach gegen Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München zu suchen sein, die im Borussia Park wegen eines Verkehrsstaus mit 15 minütigen Verspätung um 15:45 angepfiffen wurde und mit 3:0 für die Bayern endete. Hier hatten sich 54.042 Zuschauer eingefunden.
„Auch wenn Gladbach natürlich eine gute Mannschaft hat, insgesamt war aber mehr möglich“, brachte WSV-Sport-Direktor Gaetano Manno seine Enttäuschung zum Ausdruck. Er empfand den 1:1-Ausgleich für den Gastgeber direkt nach der Pause als „Tiefschlag“. Tatsächlich hatte die verdiente 1:0 Führung nach Elfmetertor durch den herausragenden Cellar Aydogan in der 23. Minute dem WSV im ersten Spielabschnitt Flügel wachsen lassen.
Stürmer Jeff Fehr (r.) musste wegen einer erneuten Verletzung in der 35. Minute ausgewechselt werden – © Archivfoto Jochen ClassenZuvor hatte der luxemburgische Nationaltorwart Tiago Pereira Cardoso (19) im Kasten der Gladbacher einen Schuss von Aydogan nicht festhalten können. Cardoso foulte den nachsetzenden Daiki Kamo, so dass Schiri Cedric Gottschalk (Bottrop) zu Recht auf Elfmeter entschied. Ein Erfolgsrezept der im traditionellen rot-blauen Trikots angetretenen Wuppertaler waren das Mittelfeld schnell überberückende, von hinten vorgetragene lange Bälle, die dem WSV in der ersten Spielhälfte deutliche Vorteile brachten und zu einer höheren Führung hätten führen können.
Tyrala: „Da kann man schon mal sauer werden“
Das Team von U23-Trainer Sascha Eickel hatte Torjäger Jan Ulbricht (elf Treffer) diesmal für die Bundesliga-Mannschaft der Gladbacher abstellen müssen, wo er gegen Bayern München in der 76. Minute für Netz eingewechselt wurde. Das Eickel Team kam hochmotiviert aus der Kabine und erhöhte den Druck sofort erkennbar. Die Gladbacher liessen die bis dahin stabile WSV-Abwehr jetzt „alt“ aussehen. Fritz Henri Flecks Schuss rutscht dem einmal mehr dem sehr guten Michael Luyambula im Tor des WSV durch die Finger (47.) und führte zum (zu) frühen Ausgleich. WSV-Trainer Tyrala reagierte mit er Auswechselung von Kamo und Arambasic, für die Vincent Schaub und Ronay Arabaci (61.) kamen.
Die folgende Führung für die Gastgeber war deshalb für den WSV ärgerlich, weil der als Joker im Team von Trainer Eickel eingewechselte Justin Adozi völlig frei zum Kopfball kam (78.). Dominic Duncan und Hans Juraj Hartmann waren in dieser Szene nicht ganz auf Ballhöhe. Tyrala: „Da haben sich alle zugeguckt. Wir haben uns um den eigenen Lohn gebracht. Da kann man auch mal sauer werden.“ In der Folge drehte der WSV noch ein mal auf, ohne zu wirklich torreifen Abschlüssen zu kommen. Das, obwohl die Jungfohlen nach dem Platzverweis ihres Innenverteidigers Tyler Louis Meiser (Ampelkarte) ab der 81. nur noch mit zehn Akteuren auf dem regennassen Rasen standen.
Trainer Sebastian Tyrala konnte nicht verhindern, dass seine Abwehr in der zweiten Halbzeit einige Male den Überblick verlor – © Archivfoto Jochen ClassenWSV-Trainer Sebastian Tyrala erkannte den Sieg der Gastgeber an: „Wir waren nicht chancenlos, haben aber auch nicht unberechtigt verloren.“ Ärgerlich für ihn indessen die häufigen Verletzungen von Jeff Fehr und Kadi Atmaca. Hier scheint die medizinische Abteilung einmal mehr gefragt zu sein. „Wir müssen da mal auf Ursachenforschung gehen“, erklärte der Coach, der nunmehr seit einem Jahr auf der WSV Kommando-Brücke steht und in schwierigen Zeiten eine beachtlichen Bilanz vorweisen kann.
Losglück: WSV winkt Final-Teilnahme
Im Niederrhein-Pokal stehen einige Zeichen inzwischen auf Final-Teilnahme, denn die beiden nächsten Gegner werden ausschließlich Oberligisten sein. Der WSV muss zunächst zum FC Büderich, im Halbfinale wartet dann der Sieger der Partie SC St. Tönis gegen den VfB Hilden. Auf dem Papier also lösbare Aufgaben. Favorit für das Finale ist Drittligist MSV Duisburg. Da wäre man natürlich gerne mit im Rennen. Und da darf man hoffen, dass der Aufzug nach oben, frei nach dem „Hazy Osterwald Sextett“, dann nicht wieder besetzt ist.
Text: Siegfried Jähne
Borussia Mönchengladbach U 23 – Wuppertaler SV 2:1 (0:1)
Aufstellung VfL Borussia Mönchengladbach U23:
Tiago Pereira Cardoso (TW) – Yannick Michaelis (ab 85. Korb), Fritz Henri Fleck (ab 71. Büyükarslan), Lion Schweers (K), Grant-Leon Ranos (ab 90. Uwakhonye), Veit Stange, Charles Kwablan Herrmann (ab 71. Adozi), Kilian Sauck (ab 85. Cirpan), Niklas Swider, 4 Tyler Louis Meiser, Nico Vidic.
Trainer: Sascha Eickel
Aufstellung Wuppertaler SV:
Ngemba Michael Luyambula (TW, K) – Toshiaki Miyamoto, Salmin Rebronja (ab 82. Kleiner), Aldin Dervisevic, Dominic-Maximilian Constantine Duncan, Jeremy Celal Aydogan, Daiki Kamo (ab 62. Schaub), Hans Juraj Hartmann, Jeff-Denis Fehr (ab 35. Bouzraa), Levin Müller, Alessio Arambasic (ab 62. Arabaci).
Trainer: Sebastian Tyrala
Tore: 0:1 Aydogan (23. FE) – 1:1 Fleck (47.) – 2:1 Adozi (78.)
Zuschauer: 515
Gelbe Karten: Vidic (36.), Herrmann (58.), Meiser (65.) -Arambasic (31.)
Gelb-Rote Karten: Meiser (81.)
Schiedsrichter: Cedric Gottschalk
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