26. September 2025

Der BHC brachte auch aus Lemgo keine Punkte mit

Der BHC brachte auch aus Lemgo keine Punkte mit! Und das trotz einer deutlich verbesserten Leistung. Am Ende mussten sich die Schützlinge von Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz mit 25:28 (14:13) geschlagen geben.

Elias Scholtes (Nr. 4) traf achtmal beim Auswärtsspiel in Lemgo und war damit bester Werfer des BHC – © Archivfoto Jochen Classen

Die schlechte Nachricht: Sechs Spiele, sechs Niederlagen, Tabellenletzter. Die gute Nachricht: Am Tabellenende der HBL ist es noch sehr eng, mit nur zwei Siegen hätten die Bergischen Löwen fast schon wieder Anschluss ans Mittelfeld.

Fünf Minuten vor Schluss stand die Begegnung noch auf des Messers Schneide. Sören Steinhaus hatte gerade auf 25:26 verkürzt, der BHC hatte alle Chancen. Nun aber blieb der TBV Lemgo Lippe vor knapp 4.000 Zuschauern abgezockt, während die Löwen entweder zu schnell antworten wollten oder freie Gelegenheiten ausließen.

Das Match glitt aus den Händen

So glitt das Match aus der Hand, und die sechste Niederlage im sechsten Spiel war amtlich. Dennoch: In den ersten 55 Minuten hatten die Löwen bewiesen, warum sie erstklassig sind. Von Anfang an stand die Deckung und bereitete Lemgo immer wieder Probleme. Auf der anderen Seite erarbeitete sich die Mannschaft sehr gute Chancen, die besonders in der ersten Halbzeit auch hochprozentig genutzt wurden. 14 von 20 Abschlüssen landeten im Netz, wobei Elias Scholtes nicht nur aufgrund seiner fünf Tore vor der Pause herausragte.

Der Rückraum-Linkshänder übernahm sehr oft erfolgreich die Verantwortung. In einer der besten BHC-Phasen des Spiels traf Lars Kooij zwei Mal hintereinander, um seine Farben mit 10:7 in Front zu bringen. Sören Steinhaus und Yannick Fraatz stellten kurz darauf erneut eine Drei-Tore-Führung (12:9) her. Zwar büßten die Löwen aufgrund ein paar technischer Fehler den Vorsprung wieder ein, das 14:13 zur Pause hatten sich die Gäste aber dennoch verdient. Selbst drei Unterzahl-Situationen änderten daran nichts.

Eloy Morante Maldonado (M.) war nicht in Vollbesitz seiner Kräfte und kam nicht wie gewohnt zum Zuge – © Archivfoto Jochen Classen

Nach Wiederbeginn wuchs Hoffnung auf die ersten Saisonpunkte noch einmal spürbar. Der BHC kam gut aus der Halbzeit, traf durch Noah Beyer per Siebenmeter sowie Elias Scholtes aus dem Spiel heraus. Dann hielt Christopher Rudeck einen Siebenmeter. Zudem kratzte er einen Ball von der Linie – was die Schiedsrichter per Videobeweis überprüften.

Die Führung ging trotzdem verloren, weil Urh Kastelic im Lemgoer Kasten ordentlich hielt und Lemgo nun eine verbesserte Effizienz an den Tag legte. Die Gastgeber legten nun vor, während der BHC darum kämpfte, den Anschluss zu halten.

Das gelang aber bis zum Schluss – da half auch das taktische Lemgoer Mittel des siebten Feldspielers nicht. Scholtes verkürzte auf 21:22, Steinhaus auf 22:23, und Beyer schaffte per Strafwurf sogar das 23:23. Es blieb ein offener
Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Gastgeber, die dann aber im Schlussspurt den längeren Atem hatten und ebenso cool wie entscheidend zuschlugen.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Lemgo macht in der entscheidenden Phase weniger Fehler. Der TBV hat die Konsequenz an den Tag gelegt, wofür er steht. Ich kann unserem Team aber keine Vorwürfe machen. Wir spielen in der ersten Halbzeit beim Favoriten sehr gut, bringen Lemgo immer wieder in lange Angriffsphasen und kontrollieren die Zweikämpfe. In der zweiten Halbzeit kommen wir ein bisschen besser raus, müssen dann aber ab dem 19:19 etwas hinterherlaufen. Wir bleiben aber stabil und sind immer in Schlagdistanz. Am Ende entscheiden dann Paraden des gegnerischen
Torhüters oder aber auch die letzte Konsequenz im Zeitspiel, in dem Lemgo nicht den Fehler macht und wir ein bisschen Aufmerksamkeit vermissen lassen. So verlieren wir dieses Spiel. Für uns geht es weiter, es wären sowieso Bonuspunkte hier gewesen. Wir machen weiter und bereiten uns gut auf den Pokal vor.“

Das BHC-Trainergespann Arnor Thor Gunnarsson (l.) und Markus Pütz hatte die Mannschaft gut eingestellt, aber am Ende reichte es trotzdem nicht zum ersten Punktgewinn – © Archivfoto Jochen Classen

Florian Kehrmann: „Ich wusste, dass der BHC nach dem Minden-Spiel etwas angeknockt war. Er musste sich neu sortieren. Er hat auch eine Qualität. Das hat man nicht nur vorige Saison beim souveränen Aufstieg gesehen, sondern auch in Berlin und gegen Erlangen – ein Spiel, das eigentlich schon gewonnen war. Wir wussten, was auf uns zukommt. Frederik Simak ist dann noch kurzfristig ausgefallen, Tim Suton ist im Training umgeknickt. Heute war es dann Einsatz und Leidenschaft. Wir haben Spieler, die mussten über das Ziel hinausgehen, was die Einsatzzeit angeht. Was Lukas Hutecek, Tim Suton und Joel Willecke abgerissen haben war vorne und hinten unglaublich. Letztendlich reicht es hinten raus vielleicht, weil wir diese Selbstverständlichkeit haben, weil wir Selbstvertrauen haben, weil wir die eigene Halle haben. Der BHC kommt mit null Punkten hierhin an einem Donnerstag, und die Halle ist trotzdem mit fast 4.000 Zuschauern gut besucht. Natürlich hätte ich mir ein ausverkauftes Haus gewünscht, aber die, die nicht gekommen sind, werden sich ärgern, weil die Mannschaft es leidenschaftlich auf die Platte gebracht hat. Diese Punkte in der Bundesliga sind nicht selbstverständlich – gerade unter diesen Voraussetzungen. Deshalb bin ich heute sehr froh.“

Fabian Gutbrod: „Diese Niederlage tut unglaublich weh, weil es ein enges Spiel auf Augenhöhe war. Wir konnten wegen diverser Kleinigkeiten nichts mitnehmen. Ob es Paraden zum richtigen Zeitpunkt waren, der eine oder andere Pfiff, fehlendes Glück oder Cleverness. Im Kontext der bisherigen Saison tut die Niederlage noch mehr weh. Wir haben eine Mannschaft, die sich in jeder Trainingseinheit zerreißt. Und das sieht man auch. Ganz viele Spieler, die kleinere Rollen hatten, haben es zuletzt gut gemacht. Wir sind auf dem richtigen Weg. Deshalb hätte Zählbares heute sehr gutgetan und wäre aus meiner Sicht auch verdient gewesen. So stehen wir mit leeren Händen da. Es gilt, die Moral aufrecht zu erhalten und nächste Woche mit breiter Brust zum Pokalspiel nach Coburg zu fahren.“

Am Donnerstag (09.10.) empfängt der BHC um 19:00 Uhr in der Uni-Halle die HSG Wetzlar zum nächsten Punktspiel in der HBL.

TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 28:25 (13:14)

TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic – Suton (9), Versteijnen (9/5), Hutecek (4), Willecke (2), Zehnder (1), Faust (1), L. Carstensen (1), Herseklioglu (1), Theilinger, Schagen, M. Carstensen, Bröhl. Trainer: Florian Kehrmann

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (3/3), Becher, Schöttle (2), Babarskas, Steinhaus (4), Morante Maldonado (2), Babak, Seesing (1), Kooij (2), Scholtes (8), Wasielewski (1), Fraatz (2), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

Schiedsrichter: Fabian Baumgart und Philipp Dinges
Siebenmeter: 5/6 – 3/3
Zeitstrafen: 2 – 5 (Suton, Sundermann – Wasielewksi (2), Scholtes, Morante Maldonado, Seesing)

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