7. September 2025

BHC verspielte Siegchance in Stuttgart in der 1. Halbzeit

Beim TVB Stuttgart hatte sich der Bergische HC die ersten Bundesliga-Punkte erhofft. Am Ende stand das Team von Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz wieder mit leeren Händen da. 28:35 (15:21) das ernüchternde Ergebnis. Und das lag an einer absolut desolaten 1. Halbzeit.

BHC-Torhüter Lukas Diederich konnte einem in der ersten Halbzeit leid tun. Kein einziger gehaltener Ball, weil er von seiner Abwehr regelrecht im Stich gelassen wurde – © Archivfoto Jochen Classen

Und so hat der BHC in der DAIKIN HBL weiterhin keinen Punkt auf der Habenseite. Besonders in den ersten 20 Minuten funktionierte bei den Gästen vor allem defensiv überhaupt nichts. Erwartungsgemäß spielten die Gastgeber offensiv mit vier Rückraumspielern – ein System, das Trainer Misha Kaufmann in Eisenach etabliert und nach Stuttgart mitgebracht hatte.

Der BHC verteidigte dagegen offensiv, bekam den Gegner aber überhaupt nicht gestoppt. Nahezu jeder Zweikampf ging verloren, so dass der TVB frei zum Abschluss kam und fleißig traf. Im Löwen-Tor hatten es zuerst Lukas Diedrich und dann Christopher Rudeck daher schwer, so dass in der ersten Halbzeit gar keine Parade gelang.

Nach einer Auszeit lief es im Angriff besser

Im Angriff misslang der Auftakt zwar ebenfalls, doch nach einer Auszeit in der zehnten Minute kamen die Bergischen in diesem Bereich ins Spiel. Zwar lagen sie 3:9 hinten und kassierten weiterhin viele Gegentore, doch sie trafen nun auch. 15 Treffer bis zur Pause waren eine ordentliche Ausbeute, so dass es „nur“ mit einem 15:21 in die Kabine ging.

Eine defensive Verbesserung hatte sich schon Ende der ersten Halbzeit angedeutet und setzte sich in den zweiten 30 Minuten auch fort. Die Abwehr stand kompakter, hatte dadurch mehr Einfluss aufs Spiel, und Torhüter Diedrich hielt seine ersten Bälle. Tatsächlich kamen die Löwen sogar noch einmal in Schlagdistanz.

Kreisläufer Aron Seesing (vorne) gelangen in Stuttgart immerhin noch füfn Treffer, doch die reichten nicht zum Punktgewinn – © Archivfoto Jochen Classen

Aron Seesing stellte eine knappe Viertelstunde vor Schluss auf 24:28 und brachte seine Farben erstmals wieder auf vier Tore heran. Dasselbe gelang auch noch zwei Mal Noah Beyer per Siebenmeter zum 25:29 und 26:30.

Zwei Mal hatten die Gäste den Ball und damit die Möglichkeit, auf drei Treffer Rückstand zu stellen. Dazu kam es aber auch aufgrund technischer Fehler nicht. Die Stuttgarter gerieten also nicht mehr ernsthaft in Bedrängnis, trafen entscheidend durch Kai Häfner und standen spätestens acht Minuten vor Schluss als Sieger fest.

Stimmen zum Spiel

Markus Pütz: „Die Startphase ist nicht gut, die ersten 20 Minuten sind zu deutlich vom Leistungsunterschied. So werden wir es schwer haben in der 1. Liga. Wir haben in der ersten Halbzeit keine einzige Torhüter-Parade. Dann ist es auch schwierig, da näher ranzukommen. Wir können glücklich sein, dass wir zur Pause nur mit sechs Toren zurückliegen, weil wir die letzten acht Minuten der ersten Hälfte besser gestaltet haben. In der zweiten Halbzeit zeigen wir Moral, kommen auf minus vier ran und haben zwei Mal die Chance auf minus drei zu gehen, machen aber technische Fehler. Dann haben wir in der zweiten Halbzeit keine Chance, den Turnaround zu schaffen, weil die Zweikampfqualität nicht gut ist. Es war ein verdienter Sieg für Stuttgart, den wir aufarbeiten müssen.“

Misha Kaufmann: „Man hat gesehen, dass wir bereit waren. Wir haben den BHC nicht unterschätzt und waren von Anfang an voll da. Beide Mannschaften hatten eine kurze Vorbereitung. An dieser Stelle ein Kompliment an alle bei uns für die Riesenarbeit in dieser kurzen Zeit. Nach dem 18:10 fehlte bei uns dann die letzte Konsequenz und wir lassen den BHC damit ein bisschen am leben. Bei minus vier kann das Spiel auch kippen. Trotzdem bin ich stolz, weil die Jungs dann angezogen haben.“

BHC-Sportdirektor Fabian Gutbrod machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl – © Archivfoto Jochen Classen

Fabian Gutbrod: „Ich bin schon enttäuscht aufgrund der ersten Halbzeit. Da haben wir ganz viel vermissen lassen, was es braucht, um ein Spiel in der Handball-Bundesliga zu gewinnen. Wir hatten keine Zweikampfführung, keine Torhüter-Paraden. Minus sechs zur Halbzeit fühlt sich ehrlicherweise schmeichelhaft an. Es ist dann etwas besser in der zweiten Halbzeit. Wir haben die Möglichkeit, auf minus drei zu stellen, aber im Grunde sind wir die ganze Zeit chancenlos. Nun haben wir eine volle Trainingswoche, die wir auch brauchen. Es gilt, möglichst schnell die die richtigen Rückschlüsse zu ziehen, um im Heimspiel gegen Minden zu punkten.“

Nach drei Spieltagen belegt der BHC mit 0:6 Punkten und -23 Toren den 18. und damit letzten Tabellenplatz der Handball-Bundesliga. Nächster Gegner ist GWD Minden am Samstag (13.09.) um 19:00 Uhr in der Uni-Halle.

TVB Stuttgart – Bergischer HC 35:28 (21:15)

TVB Stuttgart: Vujovic, Rebmann – M. Häfner (6), Serradilla (5), Lien (5), Pribetic (1), Snajder (1), Toskas, Mengon (4), Röthlisberger, Matzken (2), Zieker (3), K. Häfner (7/3), Truchanovicius, Rubin (1), Nigg. Trainer: Misha Kaufmann

Bergischer HC: Rudeck, Diedrich – Beyer (6/5), Becher, Steinhaus (2), Schöttle (2), Babarskas (3), Morante Maldonado (5), Babak (1), Seesing (5), Kooij, Scholtes (3), Wasielewksi, Fraatz (1), Fuchs. Trainer: Arnor Gunnarsson und Markus Pütz

Schiedsrichter: Marcus Hurst und Mirko Krag

Siebenmeter: 3/4 – 5/6

Zeitstrafen: 5 – 3 (Röthlisberger (2), Snajder, Matzken, Zieker – Kooij, Seesing, Wasielewksi)

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