31. Juli 2025

Pelzverbot greifbar nah: Systematische Tierquälerei bestätigt

Ein Verbot der Pelztierzucht innerhalb der EU ist in greifbarer Nähe. So schätzt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von ANINOVA, zumindest die Entwicklung ein. Ein neuer Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt zu einem vernichtenden Urteil: Die Haltung von Pelztieren ist mit dem EU-Tierschutzrecht nicht vereinbar.

Der hoffnungslose Blick geht ins Leere: Ein Maderhund im engen Gitterkäfig einer Pelztierfarm, der wegen seines Fells grausam sterben muss – © ANINOVA

ANINOVA begrüßt ebenso wie die Tierschutzorganisation „Humane World for Animals Europe“ diesen Schritt und erinnert an das eigene Engagement im Rahmen der europaweiten Kampagne gegen Pelz: Damals (noch unter dem Namen Deutsches Tierschutzbüro) hatte ANINOVA gemeinsam mit dem Meeresbiologen Robert Marc Lehmann erschütterndes Bildmaterial aus polnischen Pelzfarmen veröffentlicht und damit hunderttausende Menschen zur Unterzeichnung der Petition gegen die Pelztierzucht bewegt.

Ein EU-weites Verbot kann jetzt endlich Realität werden. Nach einem neuen Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) will die Europäische Kommission bis März 2026 gesetzgeberisch aktiv werden. Der Bericht stellt fest, dass die Haltung von Füchsen, Nerzen und Marderhunden zur Pelzgewinnung mit gravierenden Tierschutzproblemen einhergeht – von Verhaltensstörungen über schwere Verletzungen bis hin zu chronischem Stress.

Derzeit in Europa: 6 Millionen Tiere in fast 1.200 Pelzfarmen

Dr. Joanna Swabe, Senior Director Public Affairs bei „Humane World for Animals Europe“, sagt: „Das Gutachten der EFSA bestätigt, was Tierschützerinnen Tierschützer sowie und Tiermediziner seit Jahrzehnten sagen: Die Haltung von Tieren wie Nerzen, Füchsen, Marderhunden und Chinchillas für Pelzmode in kleinen, kargen Käfigen führt zu schweren, chronischen Tierwohlproblemen. Dazu gehören die Unterdrückung lebenswichtiger Verhaltensweisen, Stress, Verletzungen und gesundheitliche Beschwerden. Das erhebliche körperliche und psychische Leid, das das multinationale EFSA-Expertengremium im beschreibt, ist mit modernen ethischen Tierschutzstandards völlig unvereinbar. Es kommt zu dem Schluss, dass dieses Leid in den Pelztierfarmen weder verhindert noch wesentlich gemildert werden kann. Ein vernichtendes Urteil, das der Pelztierindustrie jede Zukunftsperspektive nimmt.“

Total niedlich, aber das schützt diesen Nerz in einer finnischen Pelztierfarm nicht davor, für die Mode getötet zu werden – © Kristo Muurimaa / Humane World For Animals

Derzeit werden in Europa auf fast 1.200 Pelztierfarmen über 6 Millionen Nerze, Marderhunde, Füchse und Chinchillas gehalten – unter anderem in Finnland, Polen, Dänemark, Spanien und Griechenland. Inzwischen ist die Pelztierzucht in 22 europäischen Ländern, darunter 16 EU-Mitgliedstaaten, bereits verboten – zuletzt in Estland, Lettland, Litauen und Rumänien. In Deutschland gibt es seit 2019 aufgrund hoher Tierschutzstandards keine Pelztierfarmen mehr, ein offizielles Verbot gibt es aber nicht. Ähnlich ist die Situation in Bulgarien und Schweden.

Europäische Bürgerinitiative „Fur Free Europe“ über 1,5 Mio. Unterschriften

„Dieser Bericht markiert eine entscheidende Zäsur. Was Tierrechtsorganisationen seit Jahren aufdecken, wird nun auch wissenschaftlich bestätigt: Pelzfarmen bedeuten systematisches Leid“, erklärt Jan Peifer. „Die EU muss daraus Konsequenzen ziehen und die Pelztierzucht endlich verbieten.“

Bereits 2023 hatte die Europäische Bürgerinitiative „Fur Free Europe“ über 1,5 Millionen Unterschriften gesammelt. Auch ANINOVA (damals noch unter dem Namen Deutsches Tierschutzbüro) war ein Teil dieser Bewegung: Gemeinsam mit dem Meeresbiologen und Aktivisten Robert Marc Lehmann veröffentlichte die Organisation erschütternde Bilder aus polnischen Pelzfarmen – und mobilisierte hunderttausende Unterstützerinnen und Unterstützer gegen das System Pelz.

Dieser Chinchilla fristete sein kurzes, trauriges Leben in einer Pelszfarm in Rumänen – © N/A Humane World For Animals

Der EFSA-Bericht bestätigt nun nicht nur die enormen Tierschutzprobleme, sondern warnt auch vor Risiken für die öffentliche Gesundheit, etwa durch zoonotische Erreger wie SARS-CoV-2. Zudem stellt die Branche eine Gefahr für die Biodiversität dar: Entkommene Tiere gelten in vielen Regionen als invasive Arten, die heimische Ökosysteme bedrohen.

ANINOVA fordert ein sofortiges EU-weites Verbot der Pelztierzucht sowie ein Importverbot für Pelzprodukte aus Drittländern. Nur durch ein vollständiges Ende der Pelzproduktion und des Pelzhandels kann verhindert werden, dass weiterhin Tiere für Luxusartikel leiden müssen.

„Die Zeiten ändern sich – und mit ihnen das Bewusstsein der Gesellschaft. Tiere für Mode zu quälen, ist nicht mehr zu rechtfertigen“, so Peifer abschließend. „Die EU muss nun konsequent handeln – die wissenschaftliche Grundlage liegt auf dem Tisch.“

Immer mehr Modelabels verzichten auf Pelz

mmer mehr führende Modemarken verzichten auf Pelz – darunter Max Mara, Saint Laurent, Gucci, Alexander McQueen, Balenciaga, Valentino, Prada, Armani, Versace, Michael Kors, Jimmy Choo, DKNY, Burberry und Chanel. Weltweit haben sich bereits über 1.600 Marken und Einzelhändler zu einer pelzfreien Unternehmenskultur verpflichtet. Pelz wird zunehmend als nicht mehr verkäuflich und ethisch nicht vertretbar wahrgenommen – viele Modehäuser setzen daher heute auf innovative, tierfreundliche Alternativen.

Linz zur Webseite der Tierrechtsorganisation ANINOVA:

http://www.aninova.de

Link zur Webseite von „Humane World For Animals“:

https://www.humaneworld.org/germany/de

 

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