18. Dezember 2023

Cinderella: Magische Kräfte für eine bessere Welt

Das Märchen Aschenputtel kennt vermutlich jedes Kind. Unter dem Namen „Cinderella“ erlebt es jetzt eine leicht veränderte Fassung. Die Oper Wuppertal präsentiert die Geschichte als Pop-Musical, und zwar erst als zweite Bühne im deutschsprachigen Raum. Am Samstag war Premiere und wurde vom Publikum geradezu enthusiastisch gefeiert.

Der berühmte Tanz:  Susann Ketley als Ella und Jonas Hein als Prinz Christopher – © Björn Hickmann

Die Geschichte des Aschenputtels wurde nicht, wie oft angenommen, von Walt Disney erfunden, auch nicht von den Gebrüdern Grimm. Ihre Ursprünge sollen bis ins China des 9. Jahrhunderts zurückverfolgt werden können. „Cinderella“ ist der englische Name des Märchens. Eine Geschichte, die ganz offensichtlich jeder Zeitepoche zugeordnet werden kann.

Es war einmal…

Es war einmal ein Mädchen (hier Ella gespielt von Susann Ketley) dessen Mutter gestorben war und eine Stiefmutter (Sefanie Smailes) bekam. Diese hatte zwei Töchter (Gabrielle: Gioia Heid –Charlotte: Edith Grossman) mit ins Haus gebracht, die alle sehr gemein zu ihr waren. Ella musste den ganzen Tag schwer arbeiten, früh aufstehen, Wasser tragen, Feuer machen, kochen und waschen.

Abends, wenn sie müde war, musste sie sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil sie darum immer staubig und schmutzig war wurde sie „Aschenputtel“, respektive Cinderella, in der neuen Fassung eben „Ella“ genannt.

Das Musical „Cinderella“ begeisterte mit mit tollen Darbietungen und einem attraktiven Bühnenbild – © Björn Hickmann

Das neue Cinderella-Musical lässt trotz einiger liebenswerter Änderungen dem alten Märchen seine Märchenhaftigkeit und bietet Raum für moderne Popmusik, freche Texte und Farbigkeit auf der Bühne. Es wird dabei ein neues modulares Bühnenbild vorgestellt; die gesamt Produktion ist klimaneutral und widmet sich der Nachhaltigkeit.

Trotz Unterdrückung in die Verantwortung

Obwohl Ella von ihrer Stiefmutter Madam und ihren Stiefschwestern unterdrückt wird, will das Mädchen Verantwortung übernehmen, um ihre Welt zu einer besseren zu machen. Ella will zeigen, das in uns allen eine magische Kraft steckt, um unsere Welt neu zu gestalten.

Der noch sehr junge Prinz Christopher (Jonas Hein) steht unter dem Einfluss des ihn anleitenden Sebastian (Mark Bowman-Hester) und weiß wenig von den Machenschaften seines Hofstabes. Er sucht auf einem Ball seine zukünftige Frau. Ella darf nicht mit zu diesem Fest, bei dem sich alle weiblichen Personen mit Feuereifer in Position bringen. Mit Hilfe der guten Fee Marie (Gundula Hintz) findet Ella dennoch einen Weg zum Prinzen, um ihm zusammen mit dem Revoluzzer (Dustin Smailes) über die schlimmen Zustände im Land zu berichten.

Impressionen vom Musical „Cinderella“ im Opernhaus – © Björn Hickamann

Der Prinz tanzt mit Ella und verliebt sich zum Entsetzen aller auf der Stelle in diese Frau, von der er nicht einmal ihren Namen weiss und die dann plötzlich verschwand. Nur ein Schuh des Mädchen blieb dem Monarchen, mit dessen Hilfe er dann im ganzen Königreich nach ihr suchen ließ. “Keine andere soll meine Gemahlin werden, als die, an deren Fuß dieser Schuh paßt“, sagte er seinen Untertanen.

Märchenhafte Lehre bleibt

Ella, also Cinderella, braucht am Ende keinen Prinzen und keine gute Fee, denn sie trägt die Kraft zur selbstbestimmden Veränderung in sich selbst. Die Charaktere, ihre Gefühle und Beweggründe passen in die heutige Zeit – eine romantische Liebesgeschichte schließt das nicht aus.

Im Unterschied zu den Märchenvorlagen und früheren Musicalversionen verkündet der Prinz aus Überzeugung die Neuwahl eines Premierministers und Ella begegnet ihrem Prinzen auf Augenhöhe. Gleichwohl bleibt die märchenhafte Lehre aus Aschenputtel, wonach sich das Böse selbst zerstört, die gerechte Strafe folgt und das Gute siegt…

Happy-end bei „Cinderella“: Ella und ihr Prinz haben sich gesucht und gefunden – © Björn Hickmann

Dem Genre Musical gemäß, bietet das Musical eingängige Melodien (Musik von Richard Rodgers), mitreißende Musik (die musikalische Leitung des Sinfonieorchesters Wuppertal liegt bei Kapellmeister Johannes Witt) und animierende Tanzszenen (Choreografie Evamaria Mayer).

Für die musikalischen Klangfülle ist der Opernchor und der Jugendchor der Bühnen zusammen mit dem Sinfonieorchester der Bühnen verantwortlich. Für die schöne Bühne zeichnet Hana Ramujkic, für die tollen Kostüme Devi Saha.

Stehende Ovationen

Die Gesangstexte sind von Oscar Hammerstein II, das neue Buch von  Douglas Carter Beane, deutsche Fassung von Jens Luckwaldt, Ein zweieinhalbstündiges Stück in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln

Fazit: Das Pop-Musical CINDERELLA zeigt nun eine weitere Facette des märchenhaften Stoffs und kann kleine wie große Zuschauer verzaubern. Bei der Premier im Wuppertaler Opernhaus ist dies eindrucksvoll gelungen. Es gab stehende Ovationen.

Text: Siegfried Jähne

Das Ensemble des Musicasl „Cinderella“ – © Björn Hickmann

Weitere Termine:
Freitag – 15. Dezember 2023 – 19:30 Uhr
Samstag – 16. Dezember 2023 – 19:30 Uhr
Freitag –  22. Dezember 2023 – 19:30 Uhr
Dienstag – 26. Dezember 2023 – 18:00 Uhr
Freitag – 29. Dezember 2023 – 19:30 Uhr
Samstag – 06. Januar 2024 – 19:30 Uhr
Sonntag –  07. Januar 2024 -16:00 Uhr
Samstag – 10. Februar 2024 – 19:30 Uhr
Sonntag – 25. Februar 2024 – 18:00 Uhr
Freitag – 15. März 2024 – 19:30 Uhr
Samstag – 30. März 2024 – 19:30 Uhr

Szenenfoto aus „Cinderella“ – © Björn Hickmann

 

Link zur Webseite der Wuppertaler Bühnen:

http://www.wuppertaler-buehnen.de

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