5. November 2023

Weltreisender Jan Filipzik: ‚Wir lassen Asien hinter uns‘

Sie sind auf dem Weg, sich ihren grossen Traum zu erfüllen - die Unternehmensberaterin Lena Lichterbeck und der Berater Jan Filipzik, Ex-Chefredakteur des Wuppertaler Magazins "talwärts". Die beiden haben ihre gemeinsame Wohnung aufgegeben und sind unterwegs auf großer Weltreise. Dabei begleiten wir Lena und Jan. Gehen SIE mit auf große Reise - wenn SIE mögen...

Lena Lichterbeck und Jan Filipzik nehmen Abschied von Tokio und Asien – © reisen-ist.jetzt

Tja, und das war es dann. Wir sitzen am Flughafen und starten gleich Richtung Los Angeles. Damit endet ein großes Kapitel – denn wir verlassen nicht nur Tokio und Japan, sondern den ganzen Kontinent Asien, in dem wir uns seit dem Beginn unserer Weltreise am 3. Januar aufgehalten haben.

Geplant, so lange in Asien zu bleiben, hatten wir nicht, es hat sich einfach ergeben. Aufgrund von Ländern, die wir unbedingt sehen wollten. Aufgrund klimatischer Verhältnisse. Aufgrund mehr oder eben auch weniger sinnvollen Routen und ein bisschen auch aufgrund des Budgets, wobei das tatsächlich den geringsten Ausschlag gegeben hat.

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Letztlich war es vor allem unser Wunsch, Japan zu bereisen, der es bedingt hat, dass wir jetzt erst auf den nächsten Kontinent wechseln. Denn weil wir die Taifun-Saison vermeiden wollten, stand fest, dass wir nicht vor Oktober hier sein würden – den Rest der Reise mit zwei super entspannten Monaten in Indonesien und einem Monat in Südkorea, haben wir dann entsprechend angepasst. Was bleibt ist ein Blick zurück auf unsere letzten Tage in einem großartigen Land, das wir wirklich jedem empfehlen können.

In diesem Ort in der Nähe von Fukushima wütete vor 12 Jahren der Tsunami. Nur die Grundschule blieb schwer beschädigt stehen – © reisen-ist jetzt

Von den herbstlichen und teils sogar eisigen Bergen rund um Nagano führt unser Roadtrip mit dem kleinen rosafarbenen Mietwagen zurück ans Meer. Es ist schön, wieder hier zu sein, denn ich finde, dass das Meer immer etwas Beruhigendes hat. Im Gedächtnis bleibt mir vor allem unser Besuch in der ehemaligen Grundschule in der Nähe von Fukushima, wo vor mittlerweile zwölf Jahren der verheerende Tsunami nicht nur das Kernkraftwerk, sondern auch ganze Städte über- und teilweise hinweggespült hat.

Die Grundschule ist als einziges Gebäude erhalten geblieben, weil sie aus Beton gebaut ist. Und so kann man sich dort heute anschauen, welche unvorstellbare Kraft ein Tsunami entfaltet. Während viele Räume vom Schutt befreit wurden und als offenes Museum dienen, sind einige Stellen unangetastet geblieben und so liegt dort noch heute der Schutt bis knapp unter die Decke.

Wie durch ein Wunder konnten sich die Schüler und Lehrer retten – was leider nicht für alle Einwohner der kleinen Stadt gilt, die schlicht nicht mehr existiert. Wo einst Häuser und Gebäude standen, sind heute grüne Wiesen und leere Flächen.

Ein Blick über Tokio, mit 38 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt – © reisen-ist.jetzt

Auf unserem Weg von Fukushima nach Tokio machen wir noch eine Zwischenübernachtung, wieder in einem Stundenhotel, in dem es sogar noch ein altes Rohrpostsystem gibt. Als wir den Mietwagen am nächsten Tag abgeben, sind es exakt 1.764 Kilometer, die wir in Japan in acht Tagen zurückgelegt haben. Das klingt nicht nach viel – bedenkt man allerdings, dass wir fast ausschließlich auf Landstraßen gefahren sind, auf denen Tempo 50 gilt, dann sieht die Sache anders aus.

Als wir in Tokio ankommen, ist es bereits dunkel. Mit der Metro fahren wir zu unserer Unterkunft, ab sofort wieder auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, der hier – wie in allen anderen Städten auch – allerdings ausnahmslos gut funktioniert. Es ist aufgrund der unvorstellbaren Größe der Stadt mit ihren 38 Millionen Einwohnern nur teilweise gar nicht so einfach immer die richtige Linie zu finden, und so brauchen wir an der ein oder anderen Stelle mehr als einen Versuch, um an unser Ziel zu kommen.

Tokio, das haben wir uns vorgenommen, wollen wir entspannt machen. Wie zuvor auch gilt: weniger ist mehr und wir wollen uns auf ein paar Highlights konzentrieren. Zu denen gehört definitiv eine Halloween-Party, denn das Fest wird in Japan groß gefeiert und wir wollen dabei sein.

Helloween in Tokio zu feiern war für Lena und Jan ein unvergessliches Erlebnis – © reisen-ist.jetzt

Eine Verkleidung haben wir uns direkt nach unserer Ankunft besorgt, und so schlendern wir am nächsten Tag zunächst durch die sogenannte Electric Town, ein Viertel in dem sich alles um Technik, Animes und Mangas dreht – und in dem verkleidete Mädchen dafür werben, eine der zahlreichen Bars zu besuchen.

Abends geht es auf dann auf die Party. Fast eine Stunde fahren wir mit der U-Bahn, laufen noch einmal ein bisschen und müssen, obwohl wir bereits Tickets haben, auch vor der Location noch etwas warten, bis wir eingelassen werden. Was mir sofort gefällt ist, dass hier wirklich alle verkleidet sind, ohne Ausnahme. Gefeiert wird auf insgesamt drei Ebenen des Gebäudes, es läuft überwiegend Technomusik, dazu gibt es ein paar Showacts, wie eine Tanzgruppe, Menschen die sich ausziehen und eine ältere DJane, die nicht mehr ganz so fix am Mischpult ist, aber einen guten Musikgeschmack hat.

Irgendwann gegen Morgen machen wir uns auf den Heimweg, stellen fest, dass keine U-Bahnen mehr fahren, ergattern ein Taxi und fahren eine gute Stunde durch die Stadt, während es um uns herum langsam hell wird. Den Rest des Tages verbringen wir, bis auf einen Besuch in der nahegelegenen Pizzeria, im Bett – es geht uns nicht so richtig gut, um es vorsichtig auszudrücken. Doch einmal so richtig in der größten Stadt der Welt zu feiern, war es auf jeden Fall wert.

Überhaupt sind es besonders die Abendstunden, die mir in Tokio gut gefallen. Wenn die Sonne erst tief steht und dann schließlich verschwindet, der Himmel immer blauer wird, bis er sich langsam ins schwärzliche verfärbt und dann die ersten Neon-Lichter angehen. Ich finde, gerade dann entfaltet die Stadt ihre ganz besondere Magie – und wer einen Tipp braucht: Das Government Building hat eine kostenlose Aussichtsplattform, die bis weit nach Sonnenuntergang geöffnet ist und einen tollen Ausblick bietet.

Buntes Treiben in der Metropole Tokio – © reisen-ist.jetzt

Und natürlich schauen wir uns auch darüber hinaus ein paar Sehenswürdigkeiten an. Die aus zahlreichen Filmen und Serien bekannte Kreuzung Shibuya zum Beispiel, die allerdings gar nicht so aufregend ist, wenn man selbst dort ist. Eine Kreuzung halt.

Viel besser finde ich das Freilichtmuseum, vor allem, weil dort nicht nur die üblichen Häuser aus der Kaiserzeit stehen, sondern auch zahlreichen Gebäude und Wohnhäuser aus dem frühen und späteren 20. Jahrhundert, teils liebevoll eingerichtet – und man als Besucher so einen authentischen Eindruck davon bekommt, wie das Leben in Japan noch vor wenigen Jahren gewesen ist.

Spannend sind auch der Nationalgarten Shinjuku Gyoen, der früher nur der kaiserlichen Familie zugänglich war, und der Meiji-Schrein in einem dichten Wald mitten in der Stadt. Eben noch waren wir umringt von tausenden Menschen und Gedränge, nun laufen wir an zahllosen Bäumen vorbei, unter einem dichten Blätterdach hindurch, während ums uns herum die Vögel zwitschern.

Es muss nicht immer ein teures Restaurant sein. Lena Lichterbeck und Jan Filipzik genossen oft das viel preisewerte und schmackafte Essen in einer der vielen asiatischen Imbissbuden – © reisen-ist.jetzt

Zum Abendessen gehen wir in eine der schmalen Yokocho-Gassen, in denen die vielen kleinen Imbisse dichtgedrängt beieinanderstehen und eine einmalige Stimmung erzeugen. Es gibt Ten-Tama Soba – japanische Soba-Nudeln mit Gemüse-Tempura und einem halbgekochten Ei in würziger Brühe. Und dann müssen wir auch schon Abschied nehmen.

Für uns steht ein neues Kapitel an – ich freue mich wahnsinnig auf die Tage in Los Angeles und unseren anschließenden Roadtrip einmal quer durch die USA bis nach Miami, den wir bislang noch nicht wirklich geplant haben. Und trotzdem ist es auch ein bisschen traurig, Asien und Japan zu verlassen.

Mir werden die freundlichen Menschen fehlen, die ruhige und entspannte Stimmung, die Gelassenheit, die über allem liegt und sogar das Schlangestehen an der Rolltreppe zu einem meditativen Akt macht. Und ich bin sehr neugierig auf das Kontrastprogramm, das uns in Amerika erwartet.

Jan Filipzik

04. November 2023

Abschied von Asien. Beim nächsten Mal melden sich Lena und Jan aus Los Angeles (USA) – © reisen-ist.jetzt

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