28. Dezember 2022

Stefan Mageney: Sehe Bundeswehr heute in anderem Licht

2022 neigt sich dem Ende zu. Für viele ein Jahr zum Vergessen! Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Welt verändert. Betroffen sind in erster Linie die Menschen in der Ukraine. Aber Auswirkungen hat der Krieg auch auf die Energieversorgung und die Preise bei uns. Auch die Folgen der Covid-19-Pandemie sind immer noch spürbar. Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende schauen in ihrem ganz persönlichen Jahresrückblick auf 2022 zurück - wie Stefan Mageney.

Stefan Mageney sang eine Balladen von Elton John für seine verstorbene Mutter Erika – © Taro Kataoka

Stefan Mageney ist nicht nur Wuppertals „Rock-Röhre“, die Stimme des Musikers und Wirtschafts-Dozenten hat auch außerhalb der Bühne in der Stadt Gewicht.

Der Sänger der Bands „Bourbon Street“ (Hardrock-Cover“) und der Schweizer Melodic Metal-Legende „Crystal Ball“ ist Gründer und 1. Vorsitzender der Charity-Vereins „WUPPERTAL HILFT! e.V.“, der mit seinen hochkarätigen Benefiz-Festivals gemeinnützige Einrichtungen und Organisationen unterstützt und so schon mehr als 500.000 Euro für die gute Sache angespielt hat.

In diesem Jahr kam der Reinerlös eines Crossover-Musik-Events im Garten der Historischen Stadthalle geflüchteten Frauen und Kindern aus der Ukraine zugute.

Im Interview mit der STADTZEITUNG wirft er einen Blick zurück und schaut auch nach vorn:

DS: Wie sieht Ihre persönliche Bilanz des Jahres 2022 aus?

Stefan Mageney: „Alles in Allem, recht positiv. Ich und mein persönliches Umfeld sind von schweren Krankheiten und anderen Katastrophen verschont geblieben, meinem Vater geht es mit seinen 90 Jahren recht gut und sowohl in der Musik als auch im Job läuft es auch gut.“  

Zwei ziemlich beste Freunde: Stefan Mageney & Jango © Foto: privat

DS: Was ist aus Ihrer Sicht positiv gelaufen?

Stefan Mageney: „Wie schon gesagt, Gesundheit, Job, Musik – neue Ideen/Angebote, Freundschaften gepflegt und intensiviert und wieder viele tolle neue Menschen kennen gelernt.“

DS: Was hat Sie eher nachdenklich gestimmt oder gar schockiert?

Stefan Mageney: „Natürlich der Krieg in der Ukraine und das viele Leid, was er ausgelöst hat. Dazu, dass es immer noch Verblendete gibt (Putin-Versteher, Reichsbürger, Querdenker etc.), die tatsächlich glauben, dass unsere freiheitliche, demokratische Ordnung abgeschafft werden sollte!“

DS: Wie interpretieren Sie für sich das „Wort des Jahres“ Zeitenwende?

Stefan Mageney: „Wir haben alle geglaubt das ‚Wandel durch Handel‘ funktioniert. Leider nein. Insofern müssen wir eine Zeitenwende, zurück in alte Denk- und Machtstrukturen erleben.“

DS: Haben die aktuellen Ereignisse sogar dazu geführt, dass Sie alte Überzeugungen über Bord geworfen und Ihre Meinung geändert haben?

Stefan Mageney: „Ja, auch ich habe geglaubt, dass, wenn es einem Volk und seinen Politikern wirtschaftlich gut geht, es nicht mehr zu Kriegen kommen kann. Auch sehe ich die Bedeutung der Bundeswehr wieder in einem anderen Licht.“

„Crystal Ball“ mit Leadsänger Stefan Mageney (M.) – © Crystal Ball

DS: Löst Putins Krieg in der Ukraine sogar Zukunftsängste bei Ihnen aus?

Stefan Mageney: „Nein, eigentlich nicht, da Europa, die Nato und der Westen geeint und gestärkt dastehen. Trotz aller Befürchtungen steht unsere Wirtschaft stabil da (BIP, Arbeitslosenquote, DAX etc.) und außerdem hat der Krieg gezeigt, dass die russische Armee bis auf eine nukleare, keine Bedrohung für den Westen darstellt, selbst die Bundeswehr ist in einem besseren Zustand!“

DS: Was sind Ihre größten Sorgen?

Stefan Mageney: „Wie sich Asien (China und Indien) langfristig positionieren wird und dass der Pessimismus in unserem Land die Oberhand bekommt.“

DS: Was macht Ihnen Hoffnung?

Stefan Mageney: „Die aktuellen Bemühungen und Erfolge unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft sich unabhängig von (russischen) Diktatoren zu machen und die Einigkeit innerhalb der westlichen Welt (Ausnahmen ausgenommen).“

DS: Welches war für Sie der rührendste, emotionalste Moment im abgelaufenen Jahr?

Stefan Mageney: „Der Besuch in einer Flüchtlingsunterkunft für ukrainische Flüchtlinge hier in unserer Stadt und die dazugehörenden Gespräche. Wir haben unser Festival (Wuppertal Hilft) für genau diese Menschen durchgeführt und die Schicksale haben mich sehr berührt. Außerdem der Tod einer sehr guten Freundin vor kurzer Zeit und die Verzweiflung ihres Mannes (einer meiner besten Freunde).“

Stefan Mageney (l.), 1. Vorsitzender des Charity-Vereins WUPPERTAL HILFT!, mit Bruder Dirk vom Kreuzherren-Orden  – © Taro Kataoka

DS: Mit welchen Vorsätzen gehen Sie ins neue Jahr?

Stefan Mageney: „Immer positiv nach vorne schauen und sich treu bleiben.“ 

DS: Welche Wünsche haben Sie für 2023?

Stefan Mageney: Frieden in der Ukraine und allen anderen Brennpunkten, eine wieder positive Grundstimmung in unserem Land und für mich persönlich, Gesundheit, Spaß und Erfolg.“  

DS: Was können die Wuppertalerin und Wuppertaler von Ihnen  im nächsten Jahr als Künstler und Kulturschaffender erwarten?

Stefan Mageney: „Natürlich wieder ein „Wuppertal Hilft“ Festival. Dazu Shows von „Bourbon Street“ und „Crystal Ball“ und vielleicht die eine oder andere Überraschung.“

Das Interview führte Peter Pionke

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert