8. November 2022

Frühgeburten kommen häufiger zur Welt als gedacht

"Frühgeburten" kommen häufiger auf die Welt als bisher viele dachten! Frühgeborene stellen die Kliniken und Personal vor besonderen Herausforderungen. Deshalb wird die Versorgung und Förderung von Frühgeborenen wird in Wuppertal in einem großen Netzwerk geleistet, von der spezialisierten Geburtshilfe, dem Perinatalzentrum bis zur individuellen Förderung im späteren Lebensalter.

Eltern, deren Kind einen Inkubator benötigt, brauchen eine mitfühlende Betreuung – © Foto: Helios/Thomas Oberländer

Am 17. November findet der  „Internationalen Weltfrühgeborenentag“ statt. Diese Gelegenheit nutzen die oben genannten  Einrichtungen zu einem Netzwerktreffen.

Jedes zehnte Kind kommt vor der abgeschlossenen 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Bei einigen ist eine intensive medizinische und soziale Betreuung, unter Umständen auf Dauer, notwendig.

Gemeinsam sorgen zahlreiche Einrichtungen dafür, dass die Kinder sich bestmöglich entwickeln und ein erfülltes Leben führen können. Neben der Schwangeren-Vorsorge in gynäkologischen Praxen und durch Hebammen leistet die klinische Geburtshilfe einen Beitrag, Frühgeburtlichkeit möglichst zu verhindern, oder einen optimalen Start ins Leben zu gewährleisten.

Eine unmittelbare Versorgung durch eine moderne Perinatalmedizin als auch die spezialisierte Betreuung im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) nehmen eine zentrale Rolle für die optimale medizinische Versorgung und Förderung in den ersten Lebensmonaten und -jahren ein.

Das Stillen, aber auch das sogenannte „Kängu-Ruhen“, werden schon in der Klinik mit den Eltern eingeübt, um die Eltern-Kinder-Bindung zu fördern – © Foto: Helios/Thomas Oberländer

Doch nicht nur im medizinischen Bereich wird dieses wichtige Thema begleitet. Die zahlreichen Angebote von Frühförderstellen, die städtischen Familien-Unterstützungen, engagierte Ehrenamtliche und Vereine sind neben der medizinischen Versorgung in großer Zahl aktiv, um die verschiedenen Lebensphasen zu begleiten.

Anlässlich des Internationalen Weltfrühgeborenentages am 17. November 2022 veranstaltet der Förderverein Grazie e.V. ein großes Netzwerktreffen sämtlicher Behandlungspartner, um einen Austausch zu ermöglichen und die Kooperationen in diesem Bereich weiter zu stärken.

Grazie e.V. fördert Frauen- und Familiengesundheit

Der Verein ermöglicht gynäkologisch oder onkologisch erkrankten Frauen abseits der von den Krankenkassen finanzierten Leistungen kostenlose ergänzende Angebote zur Genesung und unterstützt das soziale Umfeld der Patientin bei der Bewältigung von Erkrankungsfolgen.

Der Verein engagiert sich zudem in der primären, sekundären und tertiären Gesundheitsprävention und schafft gleichzeitig Angebote für werdende Eltern und junge Familien. Spenden, die im Rahmen dieser Veranstaltung eingehen, werden zur Anschaffung von weiteren Eltern-Schaukelstühlen, die das Känguruhen unterstützen, verwendet werden.

Elternberaterin Sigrid Sommer-Goymann ist von Anfang an für die Eltern da, wenn sich eine Frühgeburt angekündigt. Die Helios Landesfrauenklinik ist darauf spezialisiert – © Foto: Helios/Michael Mutzberg

„Wir möchten zeigen, welche Räder ineinander greifen beim Thema Frühgeburtlichkeit“, sagt Prof. Markus Fleisch, Direktor der Helios Landesfrauenklinik. Am Campus Barmen arbeiten seit 2016 das Geburtszentrum und die Kinderklinik in Haus 8 unter einem Dach zusammen, im sogenannten Perinatalzentrum Level I. Dieses bietet die höchste Versorgungsstufe in der Frühgeborenenversorgung.

Modernster Inkubator und Spezial-Kreißsaal-OP

Hier stehen nicht nur die Gerätemedizin vom modernsten Inkubator bis zum Spezial-Kreißsaal-OP zur Verfügung, sondern auch die Expertise und Beratungskompetenz ist in allen Berufsgruppen spezialisiert und wird durch die Zertifizierung laufend verbessert. So bietet die Elternberatung mit zwei Fachkräften eine persönliche Betreuung für jede Familie, die mit einer möglichen Frühgeburt konfrontiert ist, von Geburt bis zur Entlassung des Kindes aus der Klinik.

„Sigrid Sommer-Goymann und ihre Kollegin Gesa Groth leisten hier eine sehr wichtige Arbeit, die man nicht genug schätzen kann“, erklärt Prof. Fleisch. Denn wenn die Eltern vom ersten Schock überwältigt werden, dass ihr Kind zu früh zu kommen droht, ist eine einfühlsame Stimme an ihrer Seite, die Angst nimmt und die Abläufe und Geräte verständlich erklärt, das Wirksamste, was man neben den medizinischen Mitteln zur Verfügung hat. 

Fr. Dr. Sabine Cagnoli wird die Arbeit des Sozialpädiatrischen Zentrums vorstellen, wo sich ein Team aus Psychologen und Therapeuten um die Kinder mit Förderungsbedarf bis ins Jugendalter hinein kümmern.

Beim Netzwerktreffen am 17. November in der codeks Arena werden neben den Fachleuten des Helios Universitätsklinikums auch Vertreter von rund 15 freien und städtischen Einrichtungen vor Ort sein sowie zahlreiche Familien, die in den letzten Jahren ein Frühgeborenes im HUKW entbunden haben.

In Vorträgen stellen die verschiedenen Einrichtungen ihre Leistungen vor, aber auch das Leben mit einem zu früh geborenen Baby wird von betroffenen Eltern in vielen Facetten beleuchtet. Der neue Direktor Prof. Kai Hensel wird die Arbeit der Kinderklinik vorstellen, die Sängerin Annika Boos bietet ein musikalisches Rahmenprogramm.

Die Moderation des Nachmittags übernimmt Lokalzeit-Moderator Mario Lombardo. Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, sendet bitte eine Anmeldung an http://bianca.pathe@grazie-wuppertal.de.

Ein besonderer Gast ist Dr. Benjamin Semburg, der selbst als frühgeborenes Baby zur Welt gekommen ist und heute als promovierter Astrophysiker und Vortragsredner tätig ist. Der Leiter der Elterninitiative für Frühgeborene in Wuppertal und Umgebung bietet zusammen mit seiner Frau betroffenen Eltern eine Möglichkeit zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch. Kontakt: elternini.wuppertal@fruehgeborene.de

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