27. Oktober 2022

Hans-Martin Stier: Mein erstes Mal in Wuppertal

Er ist eines der markantesten Gesichter in der deutschen Kino- und TV-Szene: Hans-Martin Stier, der Film-Bösewicht und Charakterdarsteller mit komödiantischem Talent. Er spielte den schwulen Türsteher "Wölfken" im Wuppertaler Kino-Krimi "King Ping - Tippen Tappen Tödchen" (2013).

Hans-Martin Stier (r.) mit dem Regisseur Peter Schaul bei den Dreharbeiten zu „King Ping“ – © Paul Coon

Und Charakter-Kopf Stier taucht ist auch in der Erfolgserie „Babylon Berlin“ dabei, die der Wuppertaler Tom Tykwer als Regisseur und Drehbuchautor entscheidend mitprägt. Die 4. Staffel läuft gerade bei „Sky“.

Hans-Martin Stier (72) spielt den ehemaligen preussischen Innenminister Albert Grzesinski. In „Babylon Berlin“ ebenfalls zu sehen ist Godehard Giese, der wie in „King Ping“ (Rainer Elbroich) mit Wilhelm Böhm einen Polizeikommissar verkörpert.

Hans-Martin Stier hat übrigens seine Wurzeln in Wuppertal. Der erfolgreiche Schauspieler und Sänger der Rock-Band „Stier“ erzählt: „Meine ganze Familie kommt aus Wuppertal. Meine Mutter wurde 1918 in Barmen geboren. Aber dann sind meine Eltern 1943 ausgebombt worden und nach Bad Ems gezogen, weil meine Oma immer dort Urlaub gemacht hatte und es ihr in dem Städtchen so gut gefiel. Ich bin dann auch in Bad Ems geboren worden und aufgewachsen.“

„King Ping“-Regisseur Claude Giffel (l.) mit Produzent Dir Michael Häger – © Paul Coon

Der Schauspieler weiter: “ Meine Mutter hat mir immer wieder stolz erzählt, dass sie in den 30er Jahren mit ihrem damaligen Jugendfreund in einem weißen Mercedes-Cabrio durch Wuppertal gefahren ist. Schon damals eine tolle Stadt mit Toelleturm, Schwebebahn und Wall. Ich selbst habe auch noch sehr schöne Erinnerungen an Wuppertal. Ich habe in den 50er Jahren als kleiner Junge alle zwei bis drei Monate meine Tante im Tal besucht. Wir sind dann in den Zoo gegangen oder mit der Schwebebahn gefahren. Und ich weiß noch ganz genau, dass ich immer ein mulmiges Gefühl hatte, wenn ich in den Bahnhöfen durch das Boden-Gitter hindurch die Wupper sehen konnte. Ich habe dann immer einen Meter Sicherheitsabstand eingehalten und ganz fasziniert hinuntergeschaut.“

Über Hans-Martin Stier:

Hans-Martin Stier wurde am 29.09.1950 in Bad Ems geboren. Mit 17 Jahren ging er  zur Handelsmarine. Ab 1973 studierte er in Münster Sozialpädagogik. Anschließend zog er nach Berlin und nahm dort privaten Schauspielunterricht. 

1978 wurde er Frontmann und Sänger der „Törner Stier Crew“, die 1979 den Nachwuchswettbewerb der „Deutschen Phono-Akademie“ gewann.

Auch seine Schauspiel-Karriere nahm schnell Fahrt auf. 1987 bekam er eine Rolle in Wim Wenders Kinofilm „Der Himmel über Berlin“. Weitere Auftritte auf der Kino-Leinwand: „Wir können auch anders“ (Regie: Detlev Buck – 1992) – „Fickende Fische“ (Regie: Almut Getto – 2002) – „Duell – Enemy At The Gate“ (Regie: Jacques Annaud – 2001 – u.a. mit Jude Law, Ed Harris, Rachel Weisz) – „King Ping – Tippen Tappen Tödchen“ (Regie: Claude Giffel – Produktion: Dirk Michael Häger & Christoph Schmidt – 2013).

Auch im TV tauchte sein Gesicht regemässig auf, so als Kommisssar Reuter in „Ein Fall für zwei“ mit Claus-Theo Gärtner – als Ben Schneider in „SOKO Köln“ – als Dackelclub-Präsident Göbel in „Hausmeister Krause“ mit Tom Gerhardt, Janine Kunze und Axel Stein sowie in vielen weiteren Produktionen wie u.a in der ARD-Krimi-Serie „Tatort“,

2007 gründete Hans-Martin Stier mit Ex-Mitgliedern der „Törner Stier Crew“ die Rock-Band „Kahle Mönche“, die 2009 in „Stier“ unbenannt wurde und heute noch auf Tour geht.

Der Schauspieler und Musiker wohnt inzwischen mit Ehefrau und Kindern in Bergisch-Gladbach.

Der Wuppertaler Erfolgs-Regisseur Tom Tykwer (r.) mit den Darstellerinnen Liv Lisa Fries (l. – Charlotte Ritter) und Irene Böhm (Toni Ritter) – © Babylon Berlin

Über Tom Tykwer

Tom Tykwer wurde am 23.05.1965 in Wuppertal geboren. Dort führten seine Eltern Kurt und Anna Tykwer einen Trödelladen. Bereits mit elf Jahren drehte er seine ersten Super-8-Filme.

Als 13jähriger arbeitete er Filmvorführer. 1988 wurde Tom Tykwer Manager des Moviemento-Filmtheaters in Berlin-Kreuzberg. 

1992 gründete er mit dem Produzenten Stefan Arndt die Firma „Liebesfilm“ und inszenierte zunächst als Regisseur zwei Kurzfilme.

Bereits seine ersten beiden Kinofilme „Die tödliche Maria“ (1993) und „Winterschläfer“ (1997) waren Achtungserfolge. Mit „Lola rennt“ (Hauptrollen Franka Potente – Moritz Bleibtreu) gelang ihm 1998 der große Durchbruch. 

Weitere große Erfolge: „Der Krieger und die Kaiserin“ (u.a. mit Franka Potente & Benno Fürmann – 2000) – „Heaven“ (u.a. mit Cate Blanchett & Giovanni Ribisi – 2002) – „Das Parfüm“ (u.a. mit Dustin Hoffman & Alan Rickman – 2006) – „The International“ (u.a. mit Clive Owen & Naomi Watts – 2009) – „Cloud Atlas“ (u.a. mit Tom Hanks & Halle Berry – 2012) – „Ein Hologramm für einen König“ (u.a. mit Tom Hanks & Ben Whishaw – 2016).

Das Blu-ray-Cover der 3. Staffel von „Babylon Berlin“ – © LEONINE / WDR / SKY

Tom Tykwer erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Einen weiteren großen Erfolg feierte er als Regisseur und Drehbuchautor der von Kritikern und Publikum gelobten TV-Serie „Babylon Berlin“.

Der Regisseur war mehrere Jahre mit der Schauspielerin Frank Potente liiert. Seit 2009 ist er mit der Filmproduzentin Marie Steinmann verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. (pp)

 

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