29. März 2022

Zwölf Minuten ohne Treffer gegen die Füchse kosten Siegchance

Mit 12:10 führte der Bergische HC zur Halbzeitpause gegen die Füchse Berlin. Doch nach Wiederbeginn ließ die Mannschaft nicht nur im Deckungs- und Torhüterspiel nach, sie mühte sich auch im Angriff noch mehr als ohnehin schon und musste einem immer befreiter aufspielenden Tabellenzweiten letztlich Tribut zollen. Zwölf Minuten ohne eigenes Tor stellten die Weichen in Richtung der 23:28-Niederlage.

Max Darj traf viermal – © Archivfoto Jochen Classen

Zur Improvisation waren die Bergischen vor Spielbeginn ein Mal mehr gezwungen. Chefcoach Sebastian Hinze konnte sich noch nicht freitesten und wurde daher erneut von Co-Trainer Markus Pütz vertreten. Kapitän Fabian Gutbrod fehlte nach mehreren positiven Schnelltests, Simen Schönningsen hatte mit einer Magen-Darm-Infektion zu kämpfen, und Sebastian Damm fiel mit einer Gehirnerschütterung aus.

Dass Csaba Szücs bis auf weiteres mit einem Sehnenriss im Fuß nicht dabei ist, hatte bereits Anfang der Woche festgestanden. Zurück waren hingegen die zuletzt fehlenden Tomas Babak und Tom Kare Nikolaisen.

Offensiv kamen die Löwen zwar nur selten richtig in Schwung, scheiterten dabei auch immer wieder an Berlins überragendem Schlussmann Dejan Milosavljev, aber in der Abwehr bekamen die Hausherren vor 2113 Fans in der Wuppertaler Unihalle schnell Zugriff.

Torhüter Christopher Rudeck hielt in der ersten Halbzeit stark, in der Abwehr gewannen die Löwen viele Bälle. Die Führung war folgerichtig, fiel allerdings aufgrund der eigenen offensiven Ausbeute recht beschaulich aus. Arnor Gunnarsson erzielte den ersten Zwei-Tore-Vorsprung beim 11:9, Jeffrey Boomhouwer versenkte nach schön ausgespieltem Gegenstoß zum 12:10.

Das kleine Polster war nach der Pause schnell aufgebraucht. Die Berliner präsentierten sich im Angriff deutlich weniger fehleranfällig und waren allen voran durch Jacob Holm extrem gefährlich. Bis zur 43. Minute blieben die Gastgeber dran. Nach einer Rudeck-Parade lief der Gegenstoß über Linus Arnesson zu Gunnarsson, der zum 19:18 versenkte. Eines der schönsten Tore des Abends war für zwölf Minuten gleichzeitig das letzte des BHC.

BHC-Geschäftsführer Jörg Föste – © BHC 06 / Kurt Kosler

Während der Flaute rieben sich die Löwen an einer Berliner 5:1-Deckung auf und bekamen den Gegner auf der anderen Seite kaum noch gestoppt. Sieben Treffer in Folge erzielten die Berliner, die dadurch 25:19 führten, natürlich Oberwasser hatten und sich auch nicht mehr von der Siegerstraße abbringen ließen. Der Tabellenzweite gewann in Wuppertal sein achtes Spiel hintereinander und bleibt in der Bundesliga 2022 ohne Verlustpunkt. Die Bergischen erzielten in den Schlussminuten immerhin noch vier Treffer, um das Ergebnis etwas positiver zu gestalten. Zwei seiner sechs Tore markierte in dieser Phase Lukas Stutzke, dem offensiv gefährlichsten Löwen auf der Fuchsjagd.

Stimmen zum Spiel

Jaron Siewert: „Wir sind sehr glücklich, nach der ersten Halbzeit hier die Punkte in Wuppertal geholt zu haben. Es war ein richtig schweres Spiel. Bei uns hat man gesehen, dass wir am Anschlag sind. Deswegen bin ich umso stolzer auf die Mannschaft, dass wir in der zweiten Halbzeit die richtigen Antworten gefunden haben, wir unsere Abwehrprobleme aus der ersten Halbzeit in den Griff bekommen haben und mit einer starken Torhüterleistung den Sieg holen konnten. Der BHC hat uns das Leben sehr schwer gemacht und wir mussten richtig viel ins Spiel investieren.“

Markus Pütz: „Es ist höchst ärgerlich für uns, weil wir uns hier heute etwas ausgerechnet haben. Die erste Halbzeit lief gut, in der zweiten Halbzeit brechen uns zehn Minuten, wo wir in acht Angriffen ohne eigenes Tor bleiben, das Genick. In der Phase fehlt uns etwas der Mut, auch weiterhin ins Tempospiel zu gehen. Trotzdem, mit Blick auf unsere aktuelle Personalsituation bin ich sehr froh, wie die Mannschaft gerade in der ersten Halbzeit an die Aufgabe rangegangen ist. Weil uns in der zweiten Halbzeit aber wie gesagt die Durchschlagskraft fehlt, geht der Sieg verdient nach Berlin.“

Jörg Föste: „Es war über weite Strecken ein gutes Spiel von uns. In der ersten Halbzeit haben wir sicher eine der besseren Saisonleistungen gesehen. Was in der ersten Hälfte allerdings fehlte, war die Torausbeute. Wir haben uns zu wenig belohnt für unsere gute Deckungsarbeit, für unser gutes Torwartspiel und haben drei oder vier Bälle aus sechs Metern verworfen. Da hätten wir viel höher führen können oder sogar müssen. In der zweiten Halbzeit nehmen wir die Unzufriedenheit aus dem Angriff mit in die Deckung. Vorne haben wir eine schlechte Wurfauswahl getroffen, scheitern da gar nicht mal so sehr am Torwart, sondern es ist immer wieder ein Deckungsspieler dran. Dann kommt die 5:1-Deckung mit Igor Vori auf der Spitze dazu, gegen die wir nicht genug Bewegung in unser Spiel bekommen haben. Da haben wir viele Räume ungenutzt gelassen. Das haben wir alle mit in die Deckung getragen und haben auch leider nicht die Torwartparaden der ersten Hälfte. Die Bälle zum Kreis finden immer ihren Abnehmer und das Eins-gegen-Eins von Holm kriegen wir gar nicht verteidigt. Das hat uns den Zahn gezogen. Da waren wir unzufrieden, das war der Mannschaft anzumerken.“

Bergischer HC – Füchse Berlin 23:28 (12:10)

Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (2), Schmitz, Stutzke (6), Weck (1), Arnesson (1), Babak (1), Darj (4), Nikolaisen (1), Bergner, Schmidt (3), Gunnarsson (4), Hansson, Fraatz. Trainer: Markus Pütz

Füchse Berlin: Milosavljev, Genz – Wiede (1), Holm (8), Vori (1), Andersson (3), Lindberg (8/5), Ende, Morros, Langhoff, Beneke, Matthes, Kopljar, Vujovic, Marsenic (5), Drux (2). Trainer: Jaron Siewert

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