10. Dezember 2021

„Meister Pröpper“: Eine Fußball-Legende wurde 80 Jahre alt

Er war ein super Fußballer, er ist ein toller Mensch und ein echtes Vorbild. Günter Pröpper, den alle nur liebevoll "Meister Pröpper" nannten, wurde am Mittwoch (08.12.) 80 Jahre alt. Er ist eine lebende Legende. Er erzielte in 294 Pflichtspielen 182 Tore für den WSV und prägte die erfolgreichste Zeit des Wuppertaler Traditionsvereins. 

Günter Pröpper präsentiert eine Ausgabe der STADTZEITUNG im Stadion am Zoo – © Jochen Classen

Günter Pröpper steht in Wuppertal auf einem Sockel mit dem Ausnahmeschwimmer Peter Nocke und geniesst sicher einen ähnlichen Bekanntheitsgrad wie die großen Persönlichkeiten der Stadt Pina Bausch, Friedrich Engels oder Johannes Rau. 

Der spätere Torjäger wurde am 08.12.1941 in Dorsten geboren. Er erlernte den Beruf des Webers kickte zunächst für seinen Heimatverein, den Viertligisten BVH Dorsten. Auch in den 1960er Jahren gab es schon Scouts, die damals noch Spielerbeobachter hiessen. 

Und so landete Günter Pröpper schließlich für drei Jahre in der Regionalliga Nord beim VfL Osnabrück. Seine erste Profistation. In 89 Spielen traf er 57 Mal. Sein Sturmpartner beim VfL Osnabrück war übrigens ein gewisser Udo Lattek. 

Im gegnerischen Strafraum hatte sich „Meister Pröpper“ den Ruf als echte Fachkraft mit der Lizenz zum Toreschießen erarbeitet. Erich Ribbeck, damals Trainer des Nord-Regionalligisten Rot-Weiß Essen, holte den treffsicheren Dorstener an die Hafenstrasse.

Doch Essen sollte nur ein kurzer Zwischenstopp für den ehrgeizigen, hochtalentierten Stürmer sein. Erich Ribbeck stellte ihn nur zweimal auf und so konnte er seine Qualitäten nicht auf dem Platz beweisen und blieb ohne Tor. Sein erster und einziger kleiner Karriereknick.

Zum Glück klingelte der WSV bei ihm an. Und so wechselte er 1969 von der Ruhr an die Wupper. Und hier fand er dann sein großes Glück – beruflich wie privat. 

Zwei alte Mannschaftskameraden: Günter Pröpper (l.) und der inzwischen verstorbene Star-Trainer Udo Lattek (M.) bei der Veranstaltung „WupperTALK“ in der Hako Event Arena. Rechts Unternehmer Bernd Bigge  – © Archiv-Foto Paul Coon

In der Regionalliga-Saison 1971/72 schoß er seinen WSV fast im Alleingang in die Aufstiegsrunde. Von insgesamt 111 Toren erzielte er allen 52. Und auch in der Aufstiegsrunde war auf den bescheidenen Torjäger Verlass. Mit acht Treffern war er massgeblich am Bundesliga-Aufstieg beteiligt.

In der Saison 1972/73 belegte des WSV mit Trainer Horst Buhtz und Torjäger „Meister Pröpper“ am Ende den vierten Platz der Fußball-Bundesliga. Der größte Erfolg, der zudem noch mit der Teilnahme am Europapokal belohnt wurde. Günter Pröpper war in diesem Jahr mit 21 Treffern drittbester Bundesliga-Torschütze hinter Gerd Müller (36 Tore) und Jupp Henyckes (28 Tore).

Am 09.06.1979 bei der 0:1-Niederlage bei Alemannia Aachen lief Günter Pröpper zum letzten Mal als Profi auf. Im Alter von 37 Jahren beendete er seine glanzvolle Karriere. Seine beeindruckende Bilanz als Wuppertaler Spieler: 39 Tore in 87 Bundesliga-Spielen, 182 Treffer in 294 Pflicht-Partien für seinen WSV. 

Günter Pröpper erinnert sich noch gern an seine aktive Zeit: „Wir haben früher nur einen Bruchteil vom dem verdient, was die Spieler heute bekommen. Viele von uns haben noch halbtags gearbeitet. Deshalb konnte auch nicht so intensiv trainiert werden. Und Trikot-Tausch gab es auch nicht. Wehe, wenn nach dem Spiel ein Trikot gefehlt hat, dann gab es Riesenärger mit dem Zeugwart. Wir hatten doch nur zwei oder drei komplette Trikot-Sätze.“

Er ist übrigens ein Sportsmann aus dem Bilderbuch. In seiner Bundesliga-Karriere kassierte Günter Pröpper nur eine Verwarnung. Vom Platz gestellt wurde er nie.

Günter Pröpper bedankt sich bei der Feier zu seinem 75. Geburtstag in der Hako Event Arena bei seinen Gästen – © Jochen Classen

Der Stadt Wuppertal ist er bis heute treu geblieben. Hier lebt er mit Ehefrau Helga. Nach seiner Karriere arbeitete er beim Sport- und Bäderamt. Und dem Fußball und seinem WSV blieb er auch verbunden. In erster Linie als Zuschauer.

Aber wenn sein Rat und seine Hilfe gefragt war, stellte er sich zur Verfügung. So sprang Günter Pröpper in der Saison 1995/96 als Co-Trainer von Detlef Piersig ein, als der ruhmreiche WSV bereits in die Amateuroberliga Nordrhein abgestiegen war.

Sohn Carsten Pröpper trat übrigens in die Fußstapfen seines berühmten Vater. Er brachte es immerhin in 60 Bundesliga-Spielen auf 8 Tore für den FC St. Pauli. Und zudem traf er in 206 Zweitligaspielen (u.a.  FC St. Pauli und Rot-Weiß Oberhausen) 39 Mal.

Der legendäre Torjäger hält sich nach wie vor fit. Zweimal pro Woche trainiert Günter Pröpper im Sport Park in der „Alten Papierfabrik“. Zum Geburtstag wünschte er sich nichts weiter als Gesundheit: „Das ist doch in der heutigen Zeit das Wichtigste. Ich bin froh, dass ich schon vor Wochen die Booster-Impfe erhalten habe.“

„Meister Pröpper“, den den Wuppertaler Fußball-Fans soviel Spass bereitet hat, hat seine Geburtstags-Feier, die Jörg Wolff, Vorstand des Vereins „Sportstadt-Wuppertal e.V.“ für ihn im VIP-Raum des Stadions am Zoo organisiert hatte, sehr genossen. Und das, obwohl er sonst nicht gern im Mittelpunkt steht.

Bei den Spielen seines WSV ist Günter Pröpper immer ein gern gesehener Gast – bei den älteren Fans sowieso, aber auch bei den jungen. Der todellose Sportsmann geniesst Generationen übergreifend großen Respekt. Im Stadion begüßt ihn auch regelmässig das WSV-Maskottchen, das „Pröppi“ heisst. Was für ein Zufall…

Text Peter Pionke

 

Herzlichen Glückwunsch, Günter Pröpper 

Das Team der STADTZEITUNG gratuliert Günter Pröpper herzlich zum 80. Geburtstag. Und es gibt noch weitere Gratulanten:

Barbara Neusel-Munkenbeck, ehemalige Leichtathletin, WSV-Fan und gemeinsam mit Tochter Jil Caro Geschäftsführerin des Wuppertaler Bestattungs-Unternehmens Neusel: „Lieber Günter, Du bist ein ganz feiner Mensch! Bodenständig, freundlich, zurückhaltend, dabei völlig rot-blau!!! Herzlichen Glückwunsch! Bleibe gesund mit Deiner lieben Helga und habe noch viele Jahre mit ihr an Deiner Seite!“

Der Maler Christian von Grumbkow: „Der Name ‚Meister Pröpper‘ ist mir schon Anfang der 70er Jahre sehr oft begegnet. Damals war ich als Musiker der Art-Rock-Band ‚Hoelderlin‘ in ganz Deutschland unterwegs. Auf Konzert-Tournee oder auf Promotion-Sender-Reise für unser erstes Album ‚Hoelderlins Traum‘. Und da bin ich oft von Veranstaltern oder Rundfunk-Moderatoren gefragt worden: „Wie geht es eigentlich Eurem ‚Meister Pröpper‘. Und ich habe Dich natürlich auch im Stadion am Zoo spielen sehen. Deine Kopfballtore, eine Spezialität von Dir, werden für mich immer unvergesslich bleiben. Alles Gute zum Geburtstag, lieber Günter. Und bleibe gesund!“

Eine große Geste: Günter Pröpper (l.) übergibt Stefan Mageney im Stadion den Scheck über 750 €. Die Fußball-Legende wollte keine Geschenke, sondern hat sich stattdessen zum 75. Geburtstag eine Spende für den Charity-Verein WUPPERTAL HILFT! gewünscht – © Jochen Classen

Stefan Mageney, Hochschul-Dozent, Sänger von „Bourbon Street“ und „Crystal Ball“ sowie 1. Vorsitzender des Charity-Vereins WUPPERTAL HILFT! e.V.: „Ich habe Günter bei der Beerdigung unseres gemeinsamen Freundes Ted Power kennen gelernt und seitdem verbindet uns eine Freundschaft. Er war mehrfach auf Konzerten von mir und ich habe auf seinem 75. Geburtstag gesungen. Das war mir eine Ehre. Lieber Günter, ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, Glück und vor allem Gesundheit und dass Du noch viele schöne Jahre mit Deiner Helga hast.“ 

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