6. September 2020

Für das Uhren-Museum Abeler hat die letzte Stunde geschlagen

Für das Uhren-Museum Abeler hat die letzte Stunde geschlagen. Es schließt am 10.09.2016 endgültig seine Pforten. Am kommenden Wochenden ist die einmalige Sammlung wertvoller, ausgefallener und skurriler Uhren im Rahmen der Veranstaltung "24h live" ein letztes Mal zu sehen.

Ein Fotos aus Zeiten, als Abeler sogar nich für Filmkameras interessant war – © Paul Coon

Schweren Herzens verkündete Hendrick Abeler auf einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag (06.08.) das endgültige Aus des Uhren-Museums nach 58 Jahren. Gegründet worden war es Anfnang Oktober 1958 von Georg Abeler, dem Großvater des heutigen Inhabers. Reisten früher komplette Schulklassen aus ganz NRW in Wuppertal an, um z.B. die Napoleon-Uhr aus dem Jahr 1810 oder die Totenkopf-Uhr von 1720 zu bestauen, verloren sich zuletzt nur noch wenige Besucher in dem kleinen, aber feinen Privat-Museum, obwohl dieses ohnhin nur noch samstags für drei Stunden geöffnet war.

Über eine Million Besucher hatten sich in den knapp 60 Jahren Zeit für einen Besuch im Wuppertaler Uhren-Museum genommen, unter ihnen Persönlichkeiten wie Bundeskanzler Dr. Ludwig Erhardt, Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher oder auch Johannes Rau, NRW-Ministerpräsident, Bundespräsident und Sohn der Stadt Wuppertal.

Hendrick Abeler resignierend: „Überregionale Werbung, barriererfreie Zugänge, virtuelle Internetseiten, mehrsprachige Audioführungen, besondere Events und eine Gastronomie, all das, was bei modernen Museen heute Standart ist, konnten wir als privat geführtes Museum nicht stemmen. Desdhalb haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen.“

So traurig sieht das einst so stolze Schmick- und Uhrengeschäft Abeler heute aus – © Achim Otto

Die Ausstellung soll jetzt auf einer Auktion versteigert werden – mit Ausnahme einiger weniger Einzelstücke, die Hendrick Abeler für seine kleine, private Sammlung zurückhalten möchte. Welche Einnahme sich der Abeler-Chef durch die Versteigerung erhofft, wollte er nicht verraten: „Wir haben auch nie den Wert einzelner Stücke unserer Ausstellung preisgegeben. Das werden wir auch jetzt nicht tun.“ Man nimmt es Hendrick Abeler ab, dass es bis zuletzt sehr viel Herzblut in sein traditionsreiches Uhren-Museum investiert hat – getreu dem Spruch „Wohl dem, der seiner Väter gedenkt“, der noch die Museums-Wand schmückt. Was aus den Ausstellungsräumen wird, steht noch nicht fest.

Zum Schluß der Pressekonferenz zitiert Hendrick Abeler noch einen denkwürdigen Satz aus dem aktuellen Hauskatalog: „Nicht was der Zeit widersteht ist dauerhaft, sondern was sich klugerweise mit ihr ändert!“ Was frei übersetzt soviel bedeutet: Das Freizeit-Verhalten der Menschen hat  sich durch die modernen Medien und andere Einflüsse derart verändert, dass die Zeit für ein traditonsreiches, konventionelles und konservatives Uhren-Museum loffensichtlich abgelaufen ist. So traurig das auch sein mag. (pp)

Hier die letzten Führungen:

Freitag (09.09.): 15:00 – 16:00 – 17:00 – 18:00

Samstag (10.09.): 10:00 – 11:00 – 12:00 – 13:00 – 14:00

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