1LIVE-Chef Jochen Rausch: Der Mann der vielen Talente

Ein Leben wie im Rausch! „Held", Musiker, Redakteur, 1LIVE-Chef, demnächst auch noch WDR-Bereichsleiter ‚Breitenprogramme' (1LIVE - WDR 2 - WDR 4), Buchautor, Grimme-Preisträger! Der Wuppertaler Jochen Rausch kann auf eine beeindruckende Karriere verweisen.

Jochen Rausch (r.) mit Rock-Star Herbert Grönemeyer bei der Verleihung 1Live Krone 2014 –
© WDR/Annika Fußwinkel

In den 70er Jahren war Jochen Rausch Student der Ökonomie, stand als Keyboarder und Sänger der Band „Die Helden“ auf der Bühne und schrieb als freier Mitarbeiter der Neuen-Rhein-Zeitung Konzertrezensionen, Gerichtsreportagen oder berichtete aus dem Stadtrat. Wenn Not am Mann war, schrieb er auch über Spiele des WSV.

Von da an ging es für Tal-Bürger Jochen Rausch steil bergauf. Er wechselte als Autor zum WDR und arbeitete für Radio und Fernsehen. „Eigentlich wollte ich aber Rockstar werden“, gab der Wuppertaler einmal zu. Dieses Ziel hat er nicht ganz erreicht, obwohl seine Band „Die Helden“ und die Nachfolge-Musik-Projekte „Stahlnetz“ und „LEBENdIGITAL“ mehr als Achtungserfolge landeten.

So gelang es Jochen Rausch und dem Gitarristen Detlev Cremer, Udo Lindenberg für ein ganz spezielles Projekt zu begeistern: Der Panik-Rocker präsentierte auf der CD „Lindenbergtracks“ Songs wie „Baby, wenn ich down bin“ als Sprechsänger zu dem Elektro-Sound von „LEBENdIGITAL“. Ein gelungenes Experiment, das aufhorchen ließ.

Seit 15 Jahren ist Jochen Rausch Programmchef von 1LIVE (WDR). Er gehörte auch zum Gründungsteam des Senders, der mit durchschnittlich fast vier Millionen Hörern der erfolgreichste junge deutsche Radiosender und das erfolgreichste Programm des WDR ist. Nicht zuletzt ist „1LIVE“ bei Jungen und Junggebliebenen wegen der lockeren und frechen Doppelmoderationen beliebt.

Jochen Rausch, Programm-Direktor 1LIVE, WDR 2, WDR 4, Moderator, Musiker, Buchautor – © Pieper

Auch eine Erfindung von Jochen Rausch – mit seinen 58 Jahren ein echtes „Evergreen“ – das nach wie vor die Sprache und den Nerv seines jungen Publikums trifft. Wie kriegt er das nur hin? Jochen Rausch: „Ich bin nicht so sehr der Bewahrer des Vergangenen, ich möchte immer wieder etwas Neues ausprobieren. Ich habe als Schüler in Wuppertal eine Wochenzeitung ausgetragen. Aber nach und nach starben mir die Abonnenten weg und es kamen keine jungen Leser hinzu. Schließlich war die Zeitung pleite. Wahrscheinlich hat mich das geprägt, dass Medien niemals stillstehen dürfen.“

»Ich bin nicht so sehr der Bewahrer des Vergangenen, ich möchte immer wieder etwas Neues ausprobieren…«

Inzwischen ist Jochen Rausch, der lange als WDR-Hörfunkdirektor gehandelt wurde, aber dem aus Proporzgründen eine Frau vorgezogen wurde, für ein Fernsehprojekt, das er mit seinem 1LIVE-Team realisierte, mit dem begehrten Grimme-Preis ausgezeichnet worden. Dem Schreiben, seiner zweiten großen Leidenschaft nach der Musik, ist Jochen Rausch über all die Jahre ebenfalls treu geblieben.

2008 wurde sein Roman „Restlicht“ veröffentlicht, 2010 sein vielbeachtetes Buch „Trieb“, eine spannende Sammlung von Kurzgeschichten. 2013 folgte Roman Nummer zwei, Titel: „Krieg“. Gerade erst in diesen Tagen landete sein brandneues Buch „Rache“ in den Auslagen der Buchläden. Elf prickelnde Kurz-Thriller. Da geht es u.a. um einen Jobcenter-Mitarbeiter, der zunächst die Beherrschung und danach seinen Job und seine Frau verliert, um einen Lokalreporter, der in einen Ehrenmord verwickelt wird, und um ein Weltverbesserer-Pärchen, das beim Anzünden eines Autos an den Falschen gerät.

Doch wie kommt der Erfolgs-Autor an seine spannenden Storys, in denen oft menschliche Abgründe eine Hauptrolle spielen? Realität oder Fiktion? Jochen Rausch: „Für einen Schriftsteller ist es nicht das Schlechteste, einmal als Journalist gearbeitet zu haben. Die Realität schafft Geschichten, die spannender sind als jede Fiktion. Die Realität in einer literarischen Weise darzustellen, finde ich sehr spannend.“

Bei allem bisherigen Erfolg, das Wuppertaler Multitalent hat ein ganz großes Traumprojekt: „Fast jeder Autor wünscht sich, dass eine seiner Geschichten ein Film wird. Filme finden ein größeres Publikum. Es wäre schön, wenn eine Geschichte wie „Krieg“ – in der es um eine Familie geht, die den Sohn in Afghanistan verliert – verfilmt würde. Ich arbeite daran.“

Text: Peter Pionke

www.jochenrausch.com

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